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Skoda Kodiaq RS (2025) im ersten Fahrbericht: Das blaue Wunder

Die Neuauflage des beliebten SUV-Sportlers kommt mit dem GTI-Motor und viel Platz

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Der Skoda Kodiaq RS - dieser Name verspricht die Kombination aus kräftigem Motor und knackigem Fahrwerk bei sehr hohem Nutzwert und extrem viel Platz. Ob die neue Generation die Fähigkeiten hat, an den Erfolg des Vorgängers anzuschließen, konnten wir in einem ersten Fahrtermin in Kroatien herausfinden.

Was ist das?

Der Skoda Kodiaq RS war in seiner ersten Generation unglaublich beliebt. Vor allem, da er zunächst mit dem bulligen Biturbo-Diesel des Volkswagen-Konzerns jedem Fahrer ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Mit dem Facelift änderte sich das. Aufgrund der immer strengeren Emissionsvorschriften flog der starke Selbstzünder aus dem Programm.

Schnelle DatenSkoda Kodiaq RSMotorVierzylinder-Turbobenziner, 1.984 ccmLeistung195 kW / 265 PSLänge x Breite x Höhe4.761 x 1.864 x 1.663 mmPreisab 57.900 Euro

An seine Stelle rückte die Konzern-Allzweckwaffe, der EA888 oder auch "Triple Eight" genannt. Der befeuert neben Golf GTI und Golf R unter anderem auch den Skoda Octavia RS und hielt auch im Kodiaq Einzug. Das änderte sich auch mit dem neuen Modell nicht. Die aktuelle Ausbaustufe "LK2" mit 265 PS und 400 Nm Drehmoment soll dem dicken Brocken Beine machen.

Skoda Kodiaq RS (2025) im Test

Exterieur | Innenraum | Motor | Fahrverhalten | Preis | Fazit


Exterieur

Ein echter Schönling war der Kodiaq noch nie und ist es auch in seiner aktuellsten Form nicht. Dazu sind die Proportionen etwas zu sehr auf hohen Nutzwert ausgelegt. Gerade aber in der RS-Version hat das SUV doch seinen Charme. Vor allem die lange Seitenlinie profitiert von der schwarzen D-Säule, wodurch die Flanke schon fast an die aktuelle Range-Rover-Mode erinnert.

Die deutlich geschärfte Front verleiht dem Skoda ein aggressives Antlitz, das zusammen mit den serienmäßigen Adaptivscheinwerfern für ordentliches Überholprestige sorgt. Am Heck dürfen sich ECHTE Endrohre blicken lassen. Wo hat man sowas noch?

Auch die Heckschürze zeigt sich deutlich akzentuierter. Zusammen mit den tiefschwarzen Details und den RS-Badges kommt hier schon Freude auf, auch wenn die schönen 20-Zöller in ihren großen, eckigen Radhäusern fast ein wenig verloren wirken. Durch die schmale Spur erscheint der Kodiaq von hinten zudem nicht gerade bullig.

Ein Eyecatcher sind die roten Bremssättel der Sportbremsanlage. Interessanterweise hat der Siebensitzer eine komplett andere Bremsanlage an der Front (Zweikolbensättel statt Einkolben-Teile) als der Fünfsitzer, was auch optisch einen Unterschied macht.

AbmessungenSkoda Kodiaq RSLänge4.761 mmBreite1.864 mmHöhe1.663 mmRadstand2.791 mmLeergewicht1.859 - 1.966 kgZuladung529 - 614 kgAnhängelast2.300 kg (Fünfsitzer), 2.500 kg (Siebensitzer)Stützlast75 kg

Interieur

Die Paradedisziplin des Kodiaq - egal welche Ausstattung - ist traditionell der Innenraum. Das Platzangebot kann man nur mit "gigantisch" beschreiben. Der RS macht da natürlich keine Ausnahme.

Die vorderen Sportsitze mit integrierten Kopfstützen sind schön weit geschnitten und bieten trotzdem viel Seitenhalt. Man fühlt sich sofort wohl und findet schnell eine perfekte Sitzposition. Nur sind die Armlehnen in der Tür etwas zu tief angeordnet, sodass man bei aufgelegtem Arm mit der Hand kaum noch das Lenkrad erreicht.

So nimmt man wie in alten Zeiten eben die breite Fensterbrüstung. Geht auch. Irgendeinen Nachteil muss die extreme Innenbreite ja haben. Sehr clever ist auch das obere zweite Handschuhfach, das schnell und gut erreichbar ist.

Hinten erwarten den Passagier fürstliche Platzverhältnisse. Bemerkenswert, was die MQB-Plattform alles hergibt. Wenn man beispielsweise direkt von einem fast fünf Meter langen BMW X5 direkt in den über 20 Zentimeter kürzeren Kodiaq umsteigt, fühlt sich das eher wie ein Klassenauf- statt -abstieg an. Bei meinem Standardtest - zwei 1,87 m große Personen hintereinander - kann ich hinten noch locker die Beine überschlagen. Business-Class im SUV.

Dabei geht diese Raumfülle nicht zu Lasten des Gepäckraums. Gigantische 910 Liter sollen in der fünfsitzigen Variante ins Heck passen. Optisch sieht es zwar nicht ganz so dramatisch aus, aber es ist kaum vorstellbar, dass man hier mal an seine Grenzen kommt. Dank Fernentriegelung der Rücksitzlehnen kann der Gepäckraum einfach und schnell bis auf 2.105 Liter vergrößert werden.

Damit Gepäckstücke in dieser Halle nicht haltlos umherfliegen, bietet Skoda seine bekannten Gepäcksicherungen im Rahmen des Simply-Clever-Konzepts. Da macht es fast nichts aus, dass unter dem Ladeboden kein Fach für Kleinkram existiert.

Die Verarbeitung und die Qualitätsanmutung haben bei Skoda mittlerweile einen extrem hohen Standard erreicht, von dem sich die Konzern-Mutti oder auch Audi gern mal eine Scheibe abschneiden darf. Hartplastik findet man nur noch im unteren Bereich der Türen und der Mittelkonsole. Die Türfächer sind mit Teppich ausgelegt und alle Materialien machen einen sehr guten Eindruck.

Dank Doppelverglasung ist der Kodiaq zudem sehr leise, was Motor- und Fahrwerksgeräusche angeht. Umso mehr stören deutliche Windgeräusche im Bereich der A-Säulen. Zudem fällt der Blick auch bei geschlossener Tür auf die unverkleideten, lackierten Türholme, was je nach Außenfarbe doch etwas das noble Ambiente stört.

Infotainment / Bedienung

Analog zu seinen Konzernbrüdern Tiguan, Tayron, Terramar und so weiter verfügt auch der neue Kodiaq bekanntermaßen über die aktuelle Version des MIB-Infotainments. Mit dem großen 13-Zoll-Screen werden fast alle relevanten Funktionen gesteuert. Dank flacher Menüs, logischer Anordnung und vieler Favoritentasten ist die Bedienung vergleichsweise einfach.

Gegen Fingertapser hilft der in der Mittelkonsole befindliche Displayreiniger. Dieser kleine, mit Microfaser bezogene Quader brauchte übrigens eine Weile, bis er mir seinen Sinn und Zweck offenbarte …

Die Bedienung gelingt vor allem, weil Skoda dankenswerterweise zumindest bei der Temperaturwahl auf die leidigen Slider verzichtet und in der Mittelkonsole mechanische Drehräder anbietet, die mittels Druckimpuls mehrere Funktionen haben. Der mittlere "Smart Dial" kann mit bis zu sechs verschiedenen Funktionen belegt werden, während die beiden äußeren Temperatur und Sitzheizung regeln. Das klappt sehr gut und intuitiv.

Mittels Lenkradtaste sind auch der nervige Tempopiepser und der Spurhalter schnell ausgeschaltet. Ansonsten hat der RS in Sachen Infotainment alles an Bord, was die Palette hergibt. Bestandteil des 470 Euro teuren Infotainment Plus-Paketes ist unter anderem das sehr gute Head-up-Display. Das Fahrassistenzpaket Plus bietet neben den üblichen Verdächtigen auch eine automatische Einparkfunktion sowie eine 360-Grad-Kamera und kostet 870 Euro.

Ansonsten sind alle gängigen Assistenten an Bord und machen ihre Sache auch leidlich gut. Ausnahme: Die Handerkennung des automatischen Spurhalters funktionierte in zwei verschiedenen Testwagen nicht gut. Die Fahrerhand (wird kapazitiv über Berührung erkannt) wurde mehrfach nicht erfasst, obwohl das Lenkrad definitiv und großflächig umfasst wurde. Das führte in einem Fall sogar zu einer unbeabsichtigten Notabbremsung, was natürlich suboptimal ist.

Motor

Wie eingangs erwähnt, muss auch im neuen Kodiaq RS die Allzweckwaffe EA888 Evo 4 die sprichwörtlichen Kohlen aus dem Feuer holen. Auch wenn der 2,0 Liter große TSI mit 265 PS aus dem VW Golf GTI und auch aus dem Skoda Octavia RS bestens bekannt scheint, wurde das Triebwerk für den Einsatz im Kodiaq neu abgestimmt. So bietet der Motor statt 370 Nm nun glatte 400 Nm Drehmoment und wurde von seiner Charakteristik weniger aggressiv abgestimmt.

Leider ging ihm damit auch ein wenig von seiner Bissigkeit verloren. Gerade im direkten Vergleich zum Octavia RS, den wir vor Ort ebenfalls fahren konnten, wirkt die Maschine im großen Kodiaq vergleichsweise lethargisch. Natürlich hat auch das deutlich höhere Gewicht hier seinen Anteil, aber die Spritzigkeit eines Octavia fehlt etwas. Klar, 265 PS aus einem Vierzylinder sind für ein gestandenes SUV zwar durchaus ausreichend, aber für richtiges Sportfeeling fehlen da einfach ein oder zwei Zylinder und ein paar Pferdchen.

Natürlich gibt der MQB-Baukasten keine Sechszylinder her und dass sich Skoda wie einst Cupra am ikonischen Fünfzylinder vergreifen darf, stand nie zur Debatte. Auf unsere Frage, warum man nicht wenigstens den Antriebsstrang aus dem Golf R mit seinen 333 PS und dem bekanntermaßen spaßbringenden Allradantrieb samt Torque-Splitter implementieren konnte, erhielten wir nur ausweichende Antworten. Dies wäre dem Label "RS" sicher mehr als gerecht geworden. Offenbar spielten da Konzernstrategien eine Rolle. Nun ja.

Für sich genommen macht der Motor seine Sache durchaus gut und die Fahrleistungen sind über jeden Zweifel erhaben. Er dreht gleichmäßig hoch und hat immer genügend Dampf an der Kette. Man kann mit ihm im Komfort-Modus wunderbar vor sich hin gleiten und Langstrecken sehr entspannt abreißen. Bei Leistungsanforderung dreht der Motor aber weit hoch, klingt dabei erstens angestrengt und zweitens doch deutlich nach Vierzylinder.

Ob das jetzt RS-würdig ist, bleibt dem Auge oder vielmehr dem Popo des Betrachters überlassen. Viel Emotionalität kommt dabei jedenfalls nicht rüber, daran ändert auch der künstliche Fünfzylinderklang des Soundaktuators nichts. Auch das Direktschaltgetriebe schaltet zwar butterweich und stets zum richtigen Zeitpunkt, lässt sich aber durchaus Zeit beim Gangwechsel und wirkt nicht sonderlich engagiert.

FahrleistungenSkoda Kodiaq RS0 - 100 km/h6,3 SekundenHöchstgeschwindigkeit231 km/hVerbrauch (WLTP)8,2 - 8,5 l/100 km

Der Verbrauch ist bei einem solchen Vierzylinder in einem derart großen Auto natürlich ein Thema. Besonders sparsam ist der RS nicht, aber das soll auch nicht seine Kernkompetenz sein. Wer sich dieses Auto kauft, weiß wohl, dass er nicht mit Dieselverbräuchen rechnen muss.

In Zahlen: Extrem sparsam auf kroatischen Küstenstraßen bewegt, nimmt sich "Triple Eight" alle 100 Kilometer 8,5 Liter aus dem 58 Liter großen Tank. Auf der Autobahn unterhalb der Richtgeschwindigkeit waren es in unserem Fall knapp unter 10 l/100 km. Wenn man das "RS" ansatzweise auslebt, steht auch schnell mal eine 12 vor dem Komma. Spaß kostet, Sie wissen schon …

Fahrverhalten

Der Skoda Kodiaq RS ist mit dem genialen DCC-Plus-Fahrwerk ausgestattet, das ihm eine sehr große Spannweite zwischen schaukelig weich bis knochentrocken beschert. Im komfortabelsten Modus wankt und schwingt der große Klotz butterweich über jede Welle, sodass Passagiere leicht mit dem Mageninhalt kämpfen.

Die härteste Stellung ist eigentlich nur für die Rennstrecke geeignet, ansonsten hoppelt man wie einst im Einser-GTI durch die Stadt. Dazwischen sind jede Menge Zwischenstellungen möglich, da findet jeder sein Optimum.

Dazu gesellt sich mit der serienmäßigen Progressivlenkung ein Instrument, mit dem man das Kurvenlied wunderbar spielen kann. Handfest, aber trotzdem komfortabel bietet die Lenkung eine gute Rückmeldung und wenig Kurbelei. Das ist top!

Durch den serienmäßigen Allradantrieb ist Traktion jederzeit vorhanden. Vor allem in der Stellung Sport zieht der Kodiaq selbst auf Winterreifen sauber und ohne Untersteuern aus Kurven jeder Art. So macht das Spaß und das Label "RS" ist hier hoch verdient.

Preis

Bekanntermaßen sind die Zeiten längst vorbei, als Skoda noch die Budgetmarke von Volkswagen war. Die selbstbewussten Tschechen preisen auch den Kodiaq RS ziemlich unerschrocken ein. Ohne Extras stehen 57.900 Euro auf dem Preisschild. Allerdings verfügt die Top-Version bereits über eine sehr gute Ausstattung, sodass man einen guten Gegenwert für sein Geld bekommt.

Zum Vergleich: Der brandneue, eng verwandte VW Tayron als R-Line mit dem gleichen Motor kommt ohne Extras auf 59.755 Euro. Der Cupra Terramar steht - ebenfalls mit dem 265-PS-TSI - ab 54.880 Euro in der Preisliste. Der BMW X3 beginnt als 20 xDrive bei 59.400 Euro, hat dann aber nur 208 PS.

Mit 306 PS übertrifft der Mercedes-AMG GLB 35 4MATIC diesen Wert deutlich, liegt aber auch beim Preis mit mindestens 70.364 Euro weit drüber. Für den Gegenwert eines Skoda Kodiaq RS bekommt man bei Mercedes nicht einmal einen nackten GLB 250 4MATIC mit 224 PS (ab 59.517 Euro). Renault bietet den Espace Esprit Alpine mit 200-PS-Vollhybrid dagegen ab 46.600 Euro an. Mehr Leistung, aber weniger Platz hat der Rafale als PHEV mit 300 PS für 53.300 Euro.

Fazit: 8/10

Wie sagte ein geschätzter Kollege während des Dinners beim Fahrevent: "Die Qualitäten des Kodiaq sind hinlänglich bekannt." Dem wird auch der RS vollumfänglich gerecht. Mit enormem Platzangebot, tollem Innenraum, super Fahrwerk und reichhaltiger Ausstattung kann er in fast jeder Hinsicht absolut überzeugen.

Die Motorisierung hingegen ist bei einem solch großen und schweren Fahrzeug hinsichtlich RS-Ansprüchen sicher an der Grenze. Gut fahren tut der Kodiaq aber allemal.

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