Mit 150 PS, DSG und Sportline-Ausstattung samt optionaler Extras sind mittlerweile über 53.000 Euro fällig ...
Beginnen wir mit den Basics: Der Skoda Octavia Combi in der Sportline-Ausstattung ist der flott aussehende Vertreter mit ordentlich Laderaum in der Octavia-Familie - eine Mischung aus Alltagsheld und Langstreckenläufer also. Aktuell und seit 2019 in seiner vierten Generation. Unter der Haube werkelt der bewährte 2,0-Liter-TDI mit 150 PS, der sich mit einem 7-Gang-DSG verbündet. Klingt nach einem zuverlässigen Team, oder?
Dieser Testwagen-Kombi hat also die Sportline-DNA, was sich optisch an schwarzen Akzenten, schicken 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und dem etwas grimmigen Look der Frontpartie zeigt. Perfekt für alle, die nicht direkt den RS (den wir auch schon gefahren sind) kaufen wollen, aber trotzdem etwas mehr Dynamik ausstrahlen möchten als der Nachbar mit seinem langweiligen "Ambition".
Aber macht das alles überhaupt Sinn? Vor allem zu einem Preis, der dann nicht mehr unbedingt ganz soooo "Simply Clever" ist? Und sollte man überhaupt noch einen kompakten Kombi mit Diesel kaufen? Wir waren dazu mit dem unlängst aufgefrischten Facelift-Modell unterwegs ...
Das Facelift (hier im Detail behandelt) bringt seit Mitte 2024 frischen Wind in die Octavia-Reihe. Auch wenn wir hier nicht von einer kompletten Verwandlung sprechen. Deshalb ändert sich an den allgemeinen Daten auch nicht wirklich etwas.
Es sind aber die Details, die zählen. Und die machen durchaus Sinn ...
All das sorgt dafür, dass der Octavia Combi nicht nur praktisch, sondern auch zeitgemäß bleibt. In einer Welt, die sich eigentlich in Richtung elektrischer SUVs (siehe den neuen Skoda Elroq) auszurichten versucht, ein wichtiges Statement für einen Buchhalter-Kombi mit schnödem Diesel.
150 PS - das klingt erstmal nicht spektakulär, aber hier zählt, wie der Octavia diese Leistung umsetzt. Der TDI aus dem VW-Regal ist nämlich ein Musterbeispiel an Drehmomentfreude: Mit 360 Nm, die bereits bei 1.600 U/min anliegen, fühlt sich der Sportline deshalb im unteren Drehzahlbereich erstaunlich spritzig an. Nach oben hin wird es aber dann doch zäh und man wünscht sich dann ein schnelles Schaltmanöver.
Die Beschleunigung? In 8,6 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h. Damit ist der Skoda natürlich kein Tesla-Killer. Aber er ist flott genug, um an der Ampel dem typischen Kleinwagen-Fahrer den Tag zu verderben. Die Höchstgeschwindigkeit? 225 km/h. Autobahn links? Kein Problem. Das 7-Gang-DSG arbeitet zudem so smooth, dass man fast vergisst, dass es da ist. Nur in Stop-and-Go-Situationen wünscht man sich manchmal eine noch feinere Abstimmung.
Das Fahrwerk und die Lenkung sind eine gelungene Mischung aus Komfort und Agilität. Mit dem optionalen adaptiven Fahrwerk DCC (750 Euro) lässt sich die Charakteristik individuell anpassen: von angenehm weich für Langstrecken bis hin zu straff für kurvige Landstraßen. Sollte man in jedem Fall dazu buchen. Man wird den Aufpreis nicht bereuen.
Und der Verbrauch? Offiziell gibt Skoda 4,5 bis 4,9 Liter/100 km an. In der Praxis schafften wir es mit zurückhaltendem Gasfuß in die Nähe dieser WLTP-Werte - beachtlich für einen Kombi, der über 4,7 Meter lang ist und 640 Liter Kofferraumvolumen bietet. Am Ende pendelt sich der Durchschnitt dann aber doch bei rund 6,2 Liter ein. Auch noch okay.
Die Sportline-Ausstattung ist umfangreich, aber natürlich gibt es immer Raum für Upgrades. Serienmäßig an Bord sind dennoch Sportsitze in Kunstleder-Stoff-Kombination, der erwähnte schwarze Dachhimmel, die LED-Hauptscheinwerfer und 18-Zoll-Leichtmetallräder.
Extras treiben den Preis aber schnell in die Höhe. Hier ein paar Highlights aus der Konfiguration:
Am Ende kommt unser Testwagen auf beachtliche 53.380 Euro. Subtrahiert man den Grundpreis vom Sportline-Combi mit dieser Motorisierung, macht das rund 10.000 Euro für Sonderwünsche. Das ist kein Schnäppchen, aber angesichts der Ausstattung noch im Rahmen des Segmentstandards. Etwas frech finden wir allerdings, dass man für den eigentlichen Markenclaim "Simply Clever" noch einmal zusätzlich zur Kasse gebeten wird. Diese Dinge sollten doch bitte immer serienmäßig sein, wenn man damit wirbt.
Und jetzt die große Frage: Diesel? Wirklich? Auch noch 2025? Naja ... für Vielfahrer ist der TDI weiterhin eine verlockende Option. Die Kombination aus niedrigen Verbrauchswerten, satter Reichweite (über 1.000 km sind mit einer Tankfüllung drin) und solider Leistung ist schwer zu schlagen. Im Vergleich zu Stromern, Plug-in-Hybriden oder Benzinern punktet der Diesel also besonders auf der Langstrecke.
Doch für wen lohnt sich der Octavia Combi Sportline jetzt wirklich? Familien, die einen geräumigen und vielseitigen Kombi suchen, kommen hier genauso auf ihre Kosten wie Pendler, die ein zuverlässiges Arbeitstier mit etwas Dynamik suchen.
Natürlich muss man die Preisgestaltung und die laufenden Kosten im Auge behalten. Aber wenn das passt, ist der Octavia Combi Sportline ein echter Allrounder, der Sportlichkeit und Pragmatismus so gut kombiniert wie kaum ein anderer im Segment. Kurzum: Der Diesel lebt - zumindest in diesem Kombi.