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Audi 200 C3 (1983-1991): Kennen Sie den noch?

Der aufgebrezelte 100er sorgte in der Schwarzwaldklinik und im Motorsport für Aufsehen. Jetzt wird er 40.

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Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen. Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig Flops gewesen sein, aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers. In unregelmäßiger Folge holen wir hier unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" solche Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens.

Das nennt man mal eine Bandbreite: Fahrbarer Untersatz von Professor Brinkmann in der "Schwarzwaldklinik". Sieger der Safari-Rallye. Und Pistenschreck in der amerikanischen Trans-Am-Serie. Und trotzdem litt der Audi 200 C3 stets unter dem Makel, nur ein aufgebrezelter Audi 100 zu sein. 

Woran Audi selbst nicht ganz unschuldig war: Im Herbst 1979 debütierte der erste 200 mit Fünfzylinder-Motor auf der IAA und zielte selbstbewusst in Richtung BMW und Mercedes. Zu jener Zeit war ein gewisser Ferdinand Piëch Technikvorstand bei Audi, dort hatte er bereits den 100 5E mit Fünfzylinder auf den Markt gebracht. Für den 200 war sogar ein Wankelmotor mit 170 PS Leistung angedacht, um das Auto auch als Nachfolger für den NSU Ro 80 zu positionieren, aber aus wirtschaftlichen Gründen fallengelassen.

Ende der Siebziger war Audi noch lange nicht so dick im Geschäft wie heute, was auch erklärt, warum der 200 keine eigenständigere Karosserie bekam. Eckige Doppelscheinwerfer und eine plüschigere Innenausstattung mussten reichen. Das Highlight steckte unter dem Blech.

Beim nächsten Audi 200 war es nicht anders, wenngleich die Änderungen gegenüber dem  Aerodynamik-Champion Audi 100 C3 hier harmonischer wirkten und wohl schon in der Entwicklung der Baureihe eingeplant worden waren. Immerhin hatte man in drei Jahren respektable 51.000 Einheiten vom 200 C2 absetzen können. 

Vorgestellt wurde der neue 200 im Juni 1983 zunächst mit zwei Fünfzylinder-Aggregaten: 2.144 Kubikzentimeter Hubraum (später 2.226) und 136 PS beim Sauger, 182 PS beim Turbo. Letzterer beschleunigte die rund 4,81 Meter lange und nicht einmal 1,3 Tonnen schwere Limousine recht ordentlich: 8,1 Sekunden mit Schaltgetriebe und 230 Spitze (Aerodynamik sei Dank) waren eine echte Hausnummer.

Zur Unterscheidung vom bürgerlichen 100 trug der 200 an der Front breite Scheinwerfer sowie hinten ein durchgehendes Leuchtenband. Innen prunkten Velours-Sitzbezüge. Die Preise anno 1983: Knapp 40.000 bis gut 47.000 DM. Zum Vergleich gab es den 136-PS-Fünfzylinder im 100 zeitgleich schon für unter 30.000 Mark.

Zum Modelljahr 1985 ergänzte der 200 Avant das Portfolio, damals noch mehr ein voluminöses Fließheck denn richtiger Kombi. Zeitgleich gab es den 200 Turbo auch als Quattro. Er erstarkte zum Facelift ab Modelljahr 1988 auf 200 PS. Auf dem Genfer Autosalon 1989 stand schließlich das ultimatve Topmodell, der Audi 200 Quattro 20V mit 220 PS Leistung. Ihn hatten sich jene Kunden gewünscht, die nicht zum kurz vorher erschienenen Audi V8 wechseln wollten. (Der auch auf dem C3 basierte und als Audi 300 geplant war.)

Die sportlichere Alternative zum V8 war mindestens genauso flott unterwegs: 7,9 Sekunden auf Tempo 100 und 237 km/h Spitze. Preis: Knapp 75.000 DM. Auf einen Diesel verzichtete Audi übrigens im 200 C3. Trotz aller technischen Leckerbissen befand der ADAC seinerzeit aber: "Audi hat es in der oberen Mittelklasse schwer, obwohl die 200er nicht nur in Komfort, Fahrverhalten und Sicherheit den Vergleich mit der Konkurrenz gut bestehen."

Exakt 93.594 Audi 200 des Typs 44 rollten bis 1991 vom Band. Kein Flop also, aber auch kein riesiger Erfolg. Als indirekte Nachfolger können sowohl der Audi 100 2.8 E und der erste S4 (beide Baureihe C4) gelten. Vor allem der bis zu 280 PS starke S4 differenzierte sich mit klar sportlicher Ausrichtung vom Komfort des V8 bzw. späteren A8. Kurios: Noch bis weit in die 1990er hinein gab es einen langen Audi 200 L in China.

Apropos Sport: 1988 mischte der 200 Trans-Am die gleichnamige Rennserie in den USA auf. Als erster werksseitiger Rundstecken-Rennwagen seit den 1930er-Jahren gewann er acht von 13 Rennen, in Niagara Falls überrundete Walter Röhrl das gesamte Feld. Meister wurde Hurley Haywood.

Zuvor bewegte Walter den Audi 200 Gruppe A, der 1987 auf die irren Gruppe-B-Quattros folgte, jedoch nur drei WM-Läufe lang. Schnell zeigte sich, dass die große Limousine kaum für Events wie die Rallye Monte Carlo taugte. Wohl aber für (von Walter eher ablehnend betrachtete) materialmordende Langstrecken-Veranstaltungen wie die Rallye Safari. Dort gewann Hannu Mikkola im Audi 200 Quattro.   

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