Wie viel Sprit braucht die neue Plug-in-Hybrid-Version mit 272 PS im realen Verkehr?
Die vierte Generation des Audi A3 bekam bereits vor knapp einem Jahr ein neues Gewand, doch die Version mit dem neuen 1,5-Liter-Plug-in-Hybrid-Antrieb kam erst vor wenigen Wochen zu den (italienischen) Händlern.
Der neue Antrieb bringt nicht nur mehr Leistung, sondern sorgt auch für einen niedrigeren Verbrauch; zudem erhöht sich die Batteriekapazität, wodurch mehr Kilometer im Elektromodus möglich sein sollen. Ob das auch wirklich so ist, wollte ich überprüfen. Deshalb habe ich den neuen Audi A3 Sportback 45 TFSI e S-tronic in unseren wöchentlichen Verbrauchstest geschickt. Und ich muss sagen, dass die Versprechen von Audi gehalten wurden.
Denn der Durchschnittsverbrauch war auf unsrer 360 km langen Standardstrecke mit 3,40 Liter/100 km hervorragend. Mit deutschen Benzinpreisen entspricht das Spritkosten von 5,95 Euro je 100 km. Dazu kommt noch der Strom, denn wie immer bei Plug-in-Hybriden fuhr ich mit vollem Akku los. Die ersten 110 km der Fahrt schaffte ich dabei im Elektromodus. Ein beeindruckender Wert und das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten nach dem Mercedes C-Klasse T-Modell mit Plug-in-Hybrid-Antrieb.
Mit 3,40 Liter/100 km schafft es der neue Audi A3 Sportback in die Top 10 der sparsamsten Plug-in-Hybride, die wir bisher getestet haben. Der Verbrauch liegt gleichauf mit dem Toyota Prius Plug-in Hybrid (ebenfalls 3,40 Liter/100 km), aber der Audi ist sparsamer als der Opel Astra als Plug-in-Hybrid (3,70 Liter), der DS 4 E-Tense 225 (4,20 Liter) und der alte Audi A3 Sportback 40 TFSI e (4,30 Liter).
Die einzigen Kompakten, die besser abschneiden als unser Audi, sind der Kia Niro Plug-in-Hybrid (3,10 Liter) und der 2020 getestete Mercedes A 250 e (3,00 Liter).
Bei dem von mir getesteten Auto handelte es sich um einen italienischen Audi A3 Sportback 45 TFSI e S-tronic in der Ausstattung S-line edition, die Topversion. Serienmäßig sind hier schon 18-Zoll-Leichtmetallräder, die S-line-Optik mit S-Spoiler und mehr schwarzen Details sowie ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, Dreizonen-Klimaautomatik, Audi virtual cockpit plus, MMI plus Navigation mit MMI touch und Abstandstempomat (ACC) an Bord.
Zusätzlich hatte mein Testwagen einige Extras wie schwarze Felgen, die elektrisch bediente Heckklappe, das "comfort pro"-Paket, Matrix-LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten und das Glasschiebedach. Dadurch steigt der italienische Endpreis von 52.500 auf 57.440 Euro. In Deutschland gibt es die getestete Motorisierung als S-line ohne Extras für 47.400 Euro.
Dafür bekommt man einen leistungsstarken und gut verarbeiteten Fünftürer, der viele Kilometer elektrisch fahren kann, mit einem ordentlichen Kofferraum und genug Platz für zwei Personen im Fond. Einige Assistenzsysteme schienen mir jedoch in Bezug auf Präzision und Effektivität nicht auf dem Niveau der Konkurrenz zu sein. Die Ausstattung und das Fahrgefühl sind jedoch gut.
Mit voller Batterie (19,7 kWh netto) fährt der A3 Sportback 45 TFSI e mit seinen 272 PS Systemleistung (davon 177 PS vom Verbrenner) auf fast jeder Strecke mindestens 80 km rein elektrisch. Bei besonders sparsamer Fahrweise sind es sogar bis zu 130 km.
Bei Fahrten mit entladener Batterie verzeichnete ich Verbrauchswerte, die der gebotenen Leistung entsprechen und ähnlich hoch sind wie bei den wenigen Mitbewerbern. Nur auf der (italienischen) Autobahn steigt der Verbrauch ein wenig, aber nicht auf alarmierende Werte. Durch den 40-Liter-Benzintank liegt die Reichweite immer über 500 km. Wer auf seine Fahrweise achtet, schafft deutlich höhere Werte.
Fahrzeug: Audi A3 Sportback 45 TFSI e S tronic S line edition
Listenpreis: 47.400 Euro als S line (in Italien 52.500 Euro)
Testdatum: 13. Februar 2025
Wetter (Abfahrt/Ankunft): Regen, 13 Grad / Regen-veränderlich, 9 Grad
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 78 km/h
Reifen: Bridgestone Blizzak 6 - 225/40 R18 92W M+S XL (EU-Label: C, B, 70 dB)
Bordcomputer-Anzeige: 3,3 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 3,5 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 3,40 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,75 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 5,95 Euro/100 km
Unsere italienischen Kollegen erstellen ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.
Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro kWh (durchschnittlich gezahlter Preis für Haushaltsstrom in Deutschland im 2. Halbjahr 2023 laut Destatis). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.