Statt Umbenennung in A7 besinnt man sich nun wieder auf die eigene Tradition
Audi besinnt sich auf seine Tradition: Lange sollte der neue A6 mit Verbrenner den Namen A7 bekommen. Doch offenbar meuterten Händler wie Kunden, denen der Wechsel von A4 zu A5 schon genug Kopfzerbrechen bereitet hatte. Kürzlich erfolgte die Rolle rückwärts, der traditionsreiche Name A6 darf bleiben.
Passend dazu präsentiert die Marke nun mit einer neuen Ausstellung im Audi Forum Neckarsulm ein besonderes Kapitel in der Geschichte von Audi: den Aufstieg der vier Ringe in die gehobene Mittelklasse mit dem Audi 100. Bis zum 30. April 2025 erwarten die Gäste im zweiten Obergeschoss des Audi Forum insgesamt 17 Exponate aus acht Modellgenerationen der C-Baureihe, an deren Anfang der Audi 100 von 1968 steht.
Fünfmal gewinnt der Audi 100 über seine vier Modellgenerationen hinweg das "Goldene Lenkrad", 1983 den Titel "Auto des Jahres" in Europa und einmal zeichnen ihn Automobiljournalisten als "World Car of the Year" aus. Insgesamt 3,2 Millionen verkaufte Audi 100 unterstreichen den Erfolg der Baureihe.
Der Premiere des ersten Audi 100 im Jahr 1968 geht eine spannende Geschichte voraus, schließlich beginnt seine Entwicklung im Geheimen. Mitte der 1960er-Jahre hatte die Volkswagenwerk AG die Auto Union GmbH übernommen und den Ingolstädtern neue Entwicklungen untersagt. Die Vorgabe, nur die bestehenden Modelle zu betreuen, ignoriert der damalige technische Direktor der Auto Union, Ludwig Kraus.
Er will die Marke Audi, die erst 1965 durch den ersten Audi nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eingeführt worden war, um ein Mittelklassemodell ergänzen. In einer Zeit, als im Ingolstädter Werk VW Käfer vom Band fahren, sieht Kraus darin die einzige Überlebenschance für eine eigenständige Auto Union. Sein Mut wird belohnt und er bekommt für sein Audi-100-Konzept grünes Licht aus Wolfsburg.
1968 startet die Produktion und binnen kürzester Zeit sind die Kapazitätsgrenzen in Ingolstadt erreicht. Deshalb wird der Audi 100 ab dem Jahr 1970 im bisherigen NSU-Werk Neckarsulm gefertigt, wo der Ro 80 eher vor sich hintröpfelt. Schon von der ersten Generation des 100 verkauft das Unternehmen rund 800.000 Autos.
Drei weitere Generationen folgen, darunter der C2 ab 1976 mit Schrägheck-Avant und dem ersten Audi 200 und 1982 der C3 mit vollverzinkter Karosserie, einer optimierten Aerodynamik und hocheffizienten Motoren - den Audi Anspruch Vorsprung durch Technik.
Seit 1994 schreibt der Audi A6 die Erfolgsgeschichte des Audi 100 fort. In der Ausstellung sind neun Varianten des Audi 100 und acht des Audi A6 zu sehen. Ein Audi RS 6 Avant GT aus dem Jahr 2024 macht den Abschluss.
Kurator Stefan Felber zufolge zeichnet jedes der 17 Exponate ein besonderes Merkmal aus. So lernt das Publikum neben dem "Ersten", der die Ahnenreihe begründet hat, unter anderem einen Weltenbummler, ein Raumwunder, einen Langen, einen Schrägen, einen Vernetzten und einen Maximalen kennen - letzterer ist jener Audi RS 6 Avant GT, der die inzwischen fast 60-jährige Geschichte der Baureihe in der Ausstellung beschließt. Aber bekanntermaßen geht es ja bald weiter mit der dann neunten Generation des Erfolgsmodells - am 4. März um 14 Uhr feiert der neue Audi A6 Avant seine Weltpremiere …