Wie neue Farben erfunden werden und aufs Auto kommen, erklärt uns Audi auch
Audi startet mit vier neuen Mattlacken für die Modelle TT, TT RS, Q3 und RS Q3 in die Saison 2022. Erstmals ist das im ungarischen Werk in Györ, wo die beiden Modell-Familien gefertigt werden, möglich. Die Farben Daytonagrau und Florettsilber sind für alle genannten Modelle zu haben. Dazu kommen Phytongelb für den TT RS sowie Tausilber für den RS Q3.
Laut Audi wächst die Nachfrage nach ausdrucksstarken Autolackierungen. Das Design ist nach wie vor Kaufgrund Nummer eins bei Audi. Und die Fahrzeugfarbe ist dabei äußerst wichtig, da sie auch Ausdruck der Persönlichkeit ist, sagt Susan Nolte, im Produktmarketing Sonderausstattungen bei Audi verantwortlich für die Außenfarben.
Interessant: Der Zeitraum von der Idee für eine neue Farbe bis zu ihrer Anwendung auf einem Serienfahrzeug ist mit drei bis fünf Jahren überraschend lang. Ganz zu Beginn erarbeitet das Design neue Farben auf Basis von Trends, die durch die Designstudios in Ingolstadt, Peking und Malibu aufgespürt werden. Zusammen mit dem Produktmarketing wird schließlich ausgewählt und man sucht nach passenden Namen für die neuen Lacke.
Audi sagt, die Namen der Farben seien wichtig für deren Akzeptanz. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Nennung der Farbe im Namen den Farbton möglichst genau beschreibt. Der vorangestellte Teil des Namens ist der kreative Part, aber auch dieser sollte eine zur Farbe passende Assoziation hervorrufen, erklärt Susan Nolte.
Audi verwendet häufig Begriffe aus der Geographie sowie aus Flora und Fauna. Für Farben sportlicher Modelle spielen auch Rennstrecken bei der Namensgebung eine Rolle. Einige Farben werden modellübergreifend verwendet, andere sind modellspezifisch. Audi bietet für ein Modell bis zu zwölf verschiedene Kolorierungen an. Hinzu kommen die speziellen Farben für RS-Modelle.
Bei all der Auswahl inklusive diverser extrovertierter Farben und Mattlacke entscheiden sich die meisten Kunden in Deutschland noch immer für Weiß, Schwarz und Grau/Silber gefolgt von Blau als wichtigster Buntfarbe mit etwa zehn Prozent Anteil.
Allerdings sind laut den Ingolstädtern Mattlackierungen immer mehr im Kommen. Matt ist eine Variante der Lackierung, die insbesondere bei sportlichen Modellen nachgefragt wird; generell werden RS-Fahrzeuge häufiger in einer auffälligen, extrovertierten Farbe bestellt, berichtet Nolte.
Inklusive der Phosphatschicht besteht die Lackierung mit der kathodischen Tauchlackierung (KTL), Füller, Basislack und Klarlack aus fünf dünnen Schichten, die zusammen nicht dicker sind als ein zehntel Millimeter. Das entspricht etwa der Dicke eines menschlichen Haars.
Vor dem Einsatz in der Serie unterlaufen die Lacke verschiedene Kurz- und Langzeittests, darunter Steinschlag- und Bewitterungstests. Im Rahmen des Freigabeprozesses überprüft Audi unter anderem die Haftung und Korrosionsbeständigkeit des Lacks. Insgesamt drei bis fünf Jahre dauert es vom Design über die Auswahl bis hin zur technischen Umsetzung und der Freigabe der Farben.
Der Lackierprozess wird im Werk in Ungarn im Direktdurchlauf analog zur Serienfertigung realisiert. Nach Grundierungs-, Füller- und Farbschicht folgt als Abschluss der matte Klarlack, der Mattierungsmittel in Form von Silikatpartikeln enthält. Dieser wird direkt auf den Basislack aufgetragen. Dessen Schichtdicke liegt wie beim herkömmlichen Klarlack im Bereich von 40 bis 50 tausendstel Millimetern.
Mit seiner Oberflächenstruktur reflektiert Mattlack das Licht diffus statt gerichtet und erzielt so den matten Look. Ist die Karosserie lackiert, folgen automatisierte und manuelle Messungen sowie Qualitätskontrollen - unter anderem im Lichttunnel.
Die Mattlackierung für alle in Győr gefertigten Modellvarianten des Audi TT, TTS, TT RS Coupé und Roadster, Audi Q3, Audi RS Q3 und für deren Sportback-Versionen sind ab sofort bestellbar.