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Audi R8 LMS GT2: Premiere in Goodwood

Beim Festival of Speed 2019 taucht plötzlich ein sehr gelber Flachmann auf ...

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Zum ersten Mal in der Geschichte von Audi Sport customer racing existiert ein Rennwagen, bevor die entsprechende Meisterschaft beginnt: Audi Sport präsentiert auf dem Goodwood Festival of Speed bereits Mitte 2019 den R8 LMS GT2 für eine Kategorie, die erst ab der Saison 2020 zum Leben erwacht. Damit wächst das Angebot der Marke auf nunmehr vier Modelle. Neben der GT3- und der GT4-Version des Audi R8 LMS zählt auch der Tourenwagen Audi RS 3 LMS zu den weltweit beliebten und erfolgreichen Kunden-Rennsport-Modellen mit den vier Ringen.

Das eng taillierte Cockpit und die Karosserie des Audi R8 LMS GT2 in den Proportionen des Spyder, die spektakuläre Lufthutze über dem Dach, ausgestellte Sideblades und die gewölbten Kotflügel setzen traditionsbewusste Sportwagen-Akzente. Die stärkste Ausbaustufe des V10-Aggregats mit 470 kW (640 PS) Leistung ist ohne Luftmengenbegrenzer frei saugend konzipiert.

Der Audi R8 LMS GT2 steht gleich für mehrere Superlative im Programm von Audi Sport customer racing. Mit 640 PS ist er der mit Abstand stärkste Sportwagen in der elfjährigen Geschichte des Kundensportprogramms. Seine spezifische Leistung von 123 PS/Liter Hubraum erzielt der Rennwagen mit einem fast serienmäßigen 5,2-Liter-V10-Saugmotor. Damit kommt der Audi R8 LMS GT2 auf ein Leistungsgewicht von rund 2,1 kg/PS. In historischer Perspektive gab es von Audi Sport in rund vier Jahrzehnten noch nie einen Saugmotor-Rennwagen, der ein so günstiges Verhältnis von Homologationsgewicht zu Motorleistung besaß.

Ziel dieser Idee ist es, eine Lücke im internationalen GT-Rennsport zu füllen. Audi Sport customer racing ist mit dem R8 LMS bereits seit 2009 weltweit im GT3-Sport präsent und seit 2018 in der Einsteiger-Kategorie GT4. Mit sehr hohen aerodynamischen Abtriebswerten und viel reinrassiger Renntechnologie richtet sich das GT3-Modell in Aufwand, Abstimmung und Fahrzeugbeherrschung eher an Profis. Die GT4-Kategorie bietet jungen Aufsteigern ebenso wie Amateuren und Gentlemen einen einfach zu beherrschenden, in der Anschaffung sehr wirtschaftlichen GT-Rennwagen.

Der GT2-Rennwagen ist zwar beiden Modellen bei der nominellen Motorleistung wie auch der Höchstgeschwindigkeit überlegen. Sein Konzept ist allerdings darauf ausgelegt, bei den Rundenzeiten annähernd so schnell wie ein GT3 zu sein. Technisch basiert der Audi R8 LMS GT2 auf der Serienversion des R8. Der Audi Space Frame (ASF) mit seinem Mix aus Aluminium und CFK bildet die Grundstruktur des Rennwagens, ein Stahl-Überrollkäfig bietet die erforderliche Sicherheit im Rennbetrieb. Die Geometrie des Chassis entspricht der Spyder-Variante, ebenso der Türausschnitt. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme sind die Strangpressprofile im Dachbereich vom Coupé übernommen.

Die Cockpitsektion komplettiert ein eng tailliertes Hardtop, das dem Aufbau eine ganz eigene, schlanke Skulptur verleiht. Es besteht wie auch die übrigen Karosserieteile aus Gewichtsgründen aus CFK. Der Käfig aus Rohren, die im Vergleich zum GT4-Modell eine geringere Wandstärke besitzen, dank höherwertigen Stahls aber hohe Festigkeitswerte aufweisen, verringert die Masse zusätzlich. Mit 1.350 Kilo Leergewicht wiegt der Audi R8 LMS GT2 ganze 100 Kilogramm weniger als etwa die GT4-Version.

Aerodynamisch unterscheidet sich der GT2-Rennwagen deutlich von seinen Geschwistern. Einen gesunden Temperaturhaushalt des Motors garantiert der voluminöse Wasserkühler im Bug, dessen Luftführung CFD-optimiert ist. Die Entlüftung erfolgt anders als bei GT3 und GT4 rechts und links an der Windschutzscheibe vorbei, um thermische Konflikte mit der Luftansaugung des Motors auf dem Dach zu vermeiden. Die Sideblades vor den Hinterrädern folgen der vom R8 Spyder vorgegebenen Form. Sie geben jedoch beim Lufteintritt einen größeren Querschnitt frei. Ein neuer vorderer Splitter, Unterbodensektionen aus CFK sowie ein hinterer Diffusor in bekannter GT4-Geometrie, im GT2-Modell jedoch aus CFK gefertigt, kanalisieren die Luft unter dem Rennwagen. Die innovative rückseitige Aufhängung des Heckflügels verbessert die Anströmung und generiert weiteren Abtrieb an der Hinterachse.

Die Radaufhängung mit Doppelquerlenkern vorn und hinten ist als reines Rennfahrwerk aus Gewichtsgründen neu konzipiert. Neue Radträger und Querlenker kombiniert Audi Sport mit den Bremssätteln der GT3-Version an der Vorderachse und den GT4-Bremssätteln an der Hinterachse. Die Federbeine entstammen demselben Baukasten wie ihre Pendants für GT3 und GT4. Bei der Lenkung mit ihrer elektrohydraulischen Servopumpe nutzt Audi Synergien aus dem GT4-Baukasten.

Audi Sport hat die elektronische Architektur mitsamt dem Antiblockiersystem (ABS), der Traktionskontrolle (ASR) und dem Elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP) gegenüber dem GT4-Modell aufgewertet. Eine neue Software erlaubt eine vielstufige Justierung der Systeme und trägt dem neuen Anwendungsgebiet Rechnung. Der frei saugende V10-Motor entstammt wie auch die Aggregate des GT3- und des GT4-Modells der Serienfertigung am Standort Győr in Ungarn. Die Leistungssteigerung des 5,2-Liter-Motors auf 470 kW (640 PS) erzielen die Ingenieure im Wesentlichen durch eine angepasste Software des Motormanagements und durch den auffälligen Luftsammler oberhalb des Dachs. Er garantiert einen Ram-Aufladungseffekt mit messbarer Leistungssteigerung.

Rein technisch war bislang das GT3-Aggregat mit bis zu 430 kW (585 PS) der stärkste Antrieb im Modellprogramm von Audi Sport. Reglementbedingt allerdings darf dieser GT3-Motor in den meisten Rennserien nur rund 368 kW (500 PS) mobilisieren. Faktisch also bringt der Audi R8 LMS GT2 gut 28 Prozent mehr Leistung auf den Asphalt. Den GT2-Antrieb kombiniert Audi mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe S tronic, das der Fahrer mit Schaltwippen am Lenkrad betätigt.

Bei der Sicherheit ist der Audi R8 LMS GT2 ebenfalls Spitze. Der Audi Protection Seat PS 3 umfasst und unterstützt den Fahrer optimal, Sicherheitsnetze an seinen Flanken erhöhen den Schutz nochmals. Feuerlöschanlage und Sechs-Punkt-Gurte erfüllen die hohen FIA-Standards. Der Sicherheitstank entspricht der Konstruktion im GT4-Modell, besitzt allerdings einen 15-Liter-Catchtank mit Füllstandssensor. Optional lässt sich für Langstreckeneinsätze auch ein Schnellbetankungsventil ordern. Die Sicherheitslenksäule ist in Höhe und Länge verstellbar, die Pedalerie sitzt mit ihrer Schnellverstellung auf Rails. Somit lässt sich eine exakte Sitzposition für jede Statur individuell einrichten. Die Dachluke erleichtert dem Extrication-Team im Falle eines
Unfalls den Zugang. Sie ermöglicht es, auf diesem Wege einem hilfsbedürftigen Fahrer den Helm abzunehmen und ein stabilisierendes Korsett (Kendrick Device) anzulegen.

Windschutzscheibe und Seitenscheiben bestehen aus leichtem und widerstandsfähigem Makrolon. Neu ist der kamerabasiert arbeitende digitale Rückspiegel, da der Rennwagen durch den voluminösen Ansaugtrakt kein Heckfenster besitzt. Ebenso ist die Konstruktion der Türen neu. Sie bestehen aus Carbon und erfüllen zusammen mit dem seit 2019 vorgeschriebenen CFK-AFK-Seitenaufprallschutz mit Aluminium-Wabe die neuesten Sicherheitsanforderungen für den Seitenaufprallschutz.

Zum Preis von 338.000 Euro (plus Mehrwertsteuer) liegt der neue Audi R8 LMS GT2 preislich zwischen den GT4- und GT3-Modellen von Audi Sport und ist ab sofort bestellbar. Noch 2019 liefert Audi Sport die ersten Rennwagen aus.

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