Monströser Heckflügel, Drift-Modus und mehr sollen dem eher biederen Inster mehr Aufmerksamkeit bescheren
Der kleine Hyundai Inster mit überdimensionalem Dachspoiler? Ist das ein Aprilscherz? Man könnte es glauben, aber da vor wenigen Tagen schon ein Teaser ausgesendet wurde, ist es wohl keiner. Die Designstudie biete eine "futuristische Gaming-Ästhetik", so der Hersteller. Außerdem hat der Wagen einen Drift-Modus, ein individualisierbares Cockpit und ein "intensives" Fahrgeräusch. Live gezeigt wird die Designstudie auf der Seoul Mobility Show vom 3. April bis zum 13. April.
Die Bezeichnung Insteroid ist offenbar ein Kofferwort, das sich aus dem Modellnamen Inster und der Wirkstoffklasse der Steroide zusammensetzt - die von manchen Muckibuden-Kunden zur Steigerung der Muskelmasse eingesetzt wird. Das Konzeptfahrzeug wurde vom europäischen Designteam in Rüsselsheim entwickelt.
Mit der Studie wolle man eine neue Generation ansprechen, Konventionen durchbrechen und Emotionen wecken, so Hyundai. "Der Insteroid steht für puren Fahrspaß - im Design-Prozess haben wir neue Wege erforscht, um Emotionen und Fantasie in jedem Detail zu entfachen", sagt Simon Loasby, Senior Vice President und Head of Hyundai Design Center. "Es geht nicht nur darum, wie er aussieht, sondern auch darum, wie er klingt und wie er sich anfühlt. Von seiner kühnen visuellen Sprache bis hin zu dem eindringlichen Klangerlebnis ist es ein Konzept, das jeden dazu einlädt, etwas größer zu träumen und etwas länger zu lächeln."
Die Designfachleute ließen sich von Videospielen inspirieren. Dem eher biederen Inster, den es nur in gedeckten Farben wie Beige, Schwarz oder Silber gibt, verpassten sie eine verbreiterte Karosserie, für die Rennstrecke optimierte Räder sowie einen überdimensionierten Heckspoiler. Ein Diffusor und Lufteinlässe an den Radkästen sollen angeblich für eine verbesserte Aerodynamik, aber wohl auch für eine imposantere Optik sorgen. Mit einer Länge von 4.190 mm, einer Breite von 2.040 mm (inkl. Seitenspiegel) und einer Höhe von 1.740 mm fällt das Auto deutlich größer als der normale Inster aus, der nur 3,83 Meter lang ist.
Innen gibt es ein spartanisch wirkendes Cockpit im Rennwagen-Look. Dazu gibt es Sportsitze, einen Überrollkäfig und eine aufs Wesentliche reduzierte Instrumentenanzeige. Am Lenkrad gibt es zudem Wippen; ob sie zur Einstellung der Rekuperation oder zum Wechseln von simulierten Schaltstufen gedacht sind, wird nicht erklärt. Offen bleibt auch, wozu der senkrechte Hebel mit orangefarbenem Griff dient. Alle Bedienelemente sind laut Hyundai "vollständig anpassbar". Das multisensorische Erlebnis werde durch das markante, eigens entwickelte Fahrgeräusch abgerundet.
Das Fahrerlebnis soll zudem durch den Drift-Modus intensiviert werden. Wie dieser verwirklicht wird, erklärt Hyundai nicht - der Inster ist bekanntlich ein Fronttriebler, der zudem mit maximal 85 kW keine sportlichen Leistungen verspricht. Um Gewicht zu sparen, wird ein leichter Gitterrohrrahmen verbaut. Das Exterieur in Weiß wird durch orangefarbene Details ergänzt. Dazu kommt noch ein illuminierter "Insteroid"-Schriftzug an der Front.
Unter dem Strich
Der Hyundai Inster hat bei uns eigentlich keine Assoziationen mit einem Rennfahrzeug geweckt. Wenn wir uns eine optische Modifikation gewünscht haben, dann eher in Richtung eines Expeditionsfahrzeugs im Mini-Format: Der Dachkorb der Cross-Version wäre ein nettes Detail gewesen, doch er soll in Deutschland nicht angeboten werden, wie uns die Presseabteilung kürzlich auf Nachfrage nochmal sagte.
Was also will Hyundai mit dieser Designstudie? Will man eine N-Version andeuten? Das doch wohl eher nicht. Die Erwähnung des Sounds und die Lenkradwippen erinnern jedoch an den Ioniq 5 N. Der weckt wirklich Emotionen, wie wohl alle bestätigen, die ihn schon mal fahren konnten. Der Insteroid dagegen berührt uns eher peinlich, bewirkt Fremdschämen. Aber sei's drum, wir wollen niemandem den Spaß verderben ...