Als Antrieb für den Mittelmotor-Sportwagen war ursprünglich ein Zweischeiben-Wankel vorgesehen
Innovative Konzeptfahrzeuge, die das Publikum begeistern, haben bei Opel eine lange Tradition. Bereits 1975 - vor genau 50 Jahren - zeigte Opel auf dem Genfer Automobilsalon, was der Hersteller unter einer in jeder Hinsicht betörenden Sportwagen-Studie versteht. Der Opel Genève wurde damals mit seiner ultraflachen Silhouette zu einer Attraktion der Schweizer Messe.
Zugleich stellte die Designabteilung von Opel mit dem Genève einmal mehr ihr visionäres Können unter Beweis, das sie mit dem Experimental GT bereits zehn Jahre zuvor begründet hatte. Während dieser in der Folgezeit allerdings rasch in die Serie überführt wurde und die aktuell jüngste Studie Opel Experimental viele ihrer Elemente im neuen Grandland wahr werden lässt, blieb der Opel Genève ein Traum, den viele Sportwagen-Enthusiasten bis heute feiern.
Opel weiß den Genève beim Genfer Automobilsalon 1975 in Szene zu setzen. Zu Recht, denn das Showcar versprüht mit seiner schlanken Form, kraftvollen Front und elegant zum Heck nach unten auslaufenden Dachlinie pure Sportlichkeit. Ein wahrhaft "güldener" Auftritt, schließlich ist die Studie dafür in genau dieser Farbe lackiert.
So schreibt die Automobil Revue damals: "Das leichtfüssig-elegante Coupé dreht sich an erhöhtem Platz auf einer Scheibe, so den Salonbesuchern als Blickfang dienend. (…) Front und Heck sind spitz auslaufend mit integrierten Stossfängern gestaltet. Sämtliche Fensterflächen, auch die seitlichen, sind stark gewölbt."
Möglich wurde dies, da das "Opel Advanced Design"-Team um Erhard Schnell den Opel Genève aus Fiberglas formte und ihm dadurch ein Styling geben konnte, das in der Folge nicht nur auf dem Automobilsalon die bewundernden Blicke auf sich zog.
Trotz des großen Zuspruchs hat der Zweisitzer mit den für Opel-Studien damals typischen Klappscheinwerfern keine Chance, als Serienmodell das Licht der Welt zu erblicken. Um dies zu verstehen, ist ein Rückblick auf den Beginn der 1970er Jahre notwendig, denn der Opel Genève kam ursprünglich als "GT-W" auf die Welt. Unter diesem Arbeitstitel wurde das Coupé 1972 in Rüsselsheim entworfen. Als Antrieb für den flachen Mittelmotor-Sportwagen war ein Zweischeiben-Wankelaggregat vorgesehen, daher das "W" in der Bezeichnung.
Doch als Folge der Ölkrise wurde das Kreiskolbenmotor-Projekt beim damaligen Opel-Mutterkonzern General Motors 1974 gestoppt. Weiterleben durfte der bildschöne Opel GT-W trotzdem - allerdings in modifizierter Form und unter dem passend zu seinem ersten öffentlichen Auftrittsort gewählten neuen Namen Genève.
Noch im selben Jahr sollte eine weitere Opel-Studie Aufsehen erregen: Für die IAA im September 1975 hatte sich Opel die Weltpremiere des futuristischen GT2 vorbehalten. Dieser war mit funktionierenden Schiebetüren, ausgestaltetem Innenraum und funktionsfähigem Antriebsstrang deutlich detaillierter ausgeführt und sollte so einen lebendigen Ausblick auf zukünftige Opel-Entwicklungen erlauben.
Während der GT2 im Mai 1978 dem Deutschen Museum in München gestiftet wurde, verblieb der Genève viele Jahre als Schauobjekt in der Opel-Designabteilung. Er wurde 1977 neu lackiert und präsentiert sich seitdem in einem leuchtenden Orange. Mittlerweile ist die Studie eines der Highlights der Opel-Classic-Sammlung.