Optisch wird er älter gemacht, technisch bleibt kein Stein auf dem anderen. Und er wiegt nur 990 Kilo.
Die ersten Berichte zum Sportec Sub1000 ploppten im Sommer 2023 in der Google-Suche auf. Jetzt, gut eineinhalb Jahre später meldet der Schweizer Tuner die erste Auslieferung seines ultraleichten Porsche 911-G-Modell-Backdate-Restomods. Und meldet, dass damit die Serienproduktion begonnen hat. In diesem Jahr möchte man noch vier weitere Exemplare bauen. Und in der Zwischenzeit hat sich technisch noch einiges zum Besseren gewendet.
Die große Frage ist natürlich: Was in aller Welt ist ein Backdate-Restomod? Ich befürchte, so ganz offiziell ist der Begriff nicht. Aber im Prinzip haben wir hier ein altes Auto, dass technisch auf neu getrimmt, beziehungsweise deutlich optimiert wird, optisch allerdings einem noch älteren Modell nacheifert. In diesem Fall bedeutet das: Wir haben einen runderneuerten, bis in die Haarspitzen gedopten G-Modell-Elfer (1973-1989), der aussieht wie ein F-Modell-Elfer (1963-1973). Ähnliche Umbauten gibt es von Singer oder Theon.
Und technisch ist sowieso alles das reinste Durcheinander. Im positiven Sinne. Angetrieben wird Sub1000 von einem umfassend revidierten und aufgemotzten Porsche 3,6-Liter-Saugboxer ( Drive-By-Wire mit Einzeldrosselklappenanlage, modernes Motorsteuergerät, Bearbeitung der Zylinderköpfe mit Sportnockenwellen, Erhöhung der Verdichtung, Edelstahl-Sportabgasanlage mit Sportkat, Hochleistungs-Ölkühlsystem mit elektrischem Gebläse und Zusatzölkühler, Sportkupplung, Schaltwegverkürzung, Lamellensperrdifferential), der es nun auf 345 PS bei 6.500 U/min und 380 Nm bei 4.580 U/min bringt.
Ein weiteres Schmankerl ist der per Schalter aktivierbare Sportmodus mit aggressiverem
Kennfeld und erhöhter Maximaldrehzahl (7.600 U/min statt 7.200 U/min). Er schaltet die volle Leistung frei, besitzt eine direktere Fahrpedalabstimmung und ist durch die erhöhte Leerlaufdrehzahl und die rote Beleuchtung der Drehzahlanzeige im Innenraum visuell und akustisch klar erkennbar.
Das Aggregat steckt im Heck eines neu verschweissten und verstärkten Chassis, das entlackt, korrosionsbehandelt und in Wunschfarbe lackiert wird. Stoßfänger, Motorhaube, Türen, Kofferraumdeckel und Kotflügel sind aus Carbon-Kevlar, die Seitenscheiben aus Makrolon und die Heckscheibe aus Dünnglas.
Auch wenn das Auto den Ur-Elfer-Look hat, ist es mächtig breit. Das liegt daran, dass die Spur an beiden Achsen um 60 mm in die Breite wächst. Dazu verbreitert man auch die hinteren Radhäuser. Obendrein bekommt der Sub1000 Bi-LED-Scheinwerfer, ein Leichtbau-Heizsystem mit beheizbarer Frontscheibe sowie einen Gesamtfahrzeug-Kabelbaum mit CAN-Bus-Funktion.
Letzterer ermöglicht den Herrschaften von Sportec die Nutzung einer digitalen Motorsteuerung, einer umfassenden Überwachungssensorik und eines intelligenten Spannungsmanagements über ein digitales Sicherungssystem aus dem Motorsport. Dadurch soll der Restomod an Effizienz und Zuverlässigkeit gewinnen.
Beim Fahrwerk setzt man auf die Abstimmungskünste von Le Mans-Sieger Marcel Fässler. Selbiger arbeitete an einem MCS-Motorsportfahrwerk mit separater Einstellung von Zug- und Druckstufe. Dazu gibt es neue Aufhängungsteile und Gelenke, Sportstabilisatoren sowie ein überholtes Lenkgetriebe mit direkterer Übersetzung. Die optimierte Bremse verfügt über gelochte Scheiben und Sportbremsbeläge. Sie sitzt hinter 16-Zoll-Fuchs-Rädern.
Das Interieur ist ein Mix aus nacktem Blech und vielen hochwertigen Materialien. Sportec hat offensichtlich wenig Lust auf Plastik und ersetzt alle Kunststoffteile durch Frästeile aus Alu. Dazu kommen ein Armaturenbrett aus Kohlefaser, ein individuell gestaltbares Sportlenkrad, neue Instrumente und eine neue Ausstaffierung des Innenraums, die auch das Recaro Pole Position-Gestühl aus Carbon umfasst. Beim hier gezeigten Fahrzeug sehen Sie eine Ausstattung in Blackwood Vintage Leder und Pepita-Stoff.
Ein weiteres Highlight ist die neu entwickelte und aus Aluminium CNC-gefräste Handbremshebelkonstruktion, die zugegebenermaßen ziemlich fantastisch aussieht. Der Sub1000 wird laut Hersteller in jeder Farbe nur einmal ausgeliefert und individuell auf die Wünsche des Kunden abgestimmt. Hier sehen Sie das Auto übrigens in Gulf Orange. Preise nennt Sportec nicht.