Toyota RAV4 GR Sport: Hybrid-SUV im Dauertest-Check

Sportliches Design, effizienter Hybridantrieb und viel Platz – der RAV4 GR Sport will alles können

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Der Toyota RAV4 ist ein Phänomen. Er ist nicht irgendein SUV, sondern der meistverkaufte der Welt. Eine beachtliche Leistung für ein Auto, das sich seit Jahren erfolgreich auf dem hart umkämpften Markt behauptet.

Vor knapp zwei Jahren hat Toyota dem RAV4 eine sportliche Note verpasst und ihn als GR Sport auf den Markt gebracht. Und weil es nicht nur sportlich, sondern auch zeitgemäß sein soll, gibt es den RAV4 GR Sport auch als Plug-in-Hybrid. Wir haben uns den Steckdosen-Sportler für einen Dauertest geschnappt, um herauszufinden, ob er mehr ist als nur ein aufgemotztes Äußeres.

Toyota RAV4 Plug-in Hybrid GR SPORT (2025) im Dauertest, Teil 1

Optik mit Charakter

Auf den ersten Blick fällt er auf: Der RAV4 GR Sport will gesehen werden. Toyota hat dem SUV einen sportlichen Trainingsanzug verpasst, der ihm gut steht. Schwarze Radläufe, Seitenleisten und hintere Türverkleidungen setzen markante Akzente. Der Kühlergrill und die Nebelscheinwerfer sind mit einem schwarzen "G-Mesh"-Muster versehen, das dem Fahrzeug eine aggressive Note verleiht. Als hätte der brave Familien-SUV plötzlich beschlossen, ins Fitnessstudio zu gehen und diverse Supplements zu sich zu nehmen.

Ein besonderer Blickfang sind die 19-Zoll-Leichtmetallfelgen. Sie sind im hochpräzisen Linienschnittverfahren gefertigt und glänzen in Schwarz mit feinen, maschinell gefertigten Nadelstreifen. Der Frontspoiler in Gunmetal-Grau bildet einen gelungenen Kontrast zur überwiegend dunklen Optik. Dezente GR-Plaketten an Front und Heckklappe runden den sportlichen Auftritt ab.

Im Vergleich zu den konventionelleren RAV4-Varianten präsentiert sich der GR Sport deutlich markanter und eigenständiger. Er ist kein extrovertierter Draufgänger, sondern eher der sportliche Typ von nebenan, der mit Understatement punktet. Interessanterweise feierte der Toyota RAV4 im vergangenen Jahr seinen 30ten Geburtstag. Seit seiner Markteinführung 1994 hat sich das Modell stetig weiterentwickelt und gilt heute als echte SUV-Legende.

Kraftvoller Antrieb mit grünem Gewissen

Unter der Haube arbeiten ein 2,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor und zwei Elektromotoren, einen davon an der Hinterachse. Zusammen kommen sie auf eine Systemleistung von 306 PS - in dieser Fahrzeugklasse ein beeindruckender Wert. Der Plug-in-Hybrid-Antrieb verspricht nicht nur flotte Fahrleistungen, sondern auch eine beachtliche elektrische Reichweite von bis zu 75 Kilometern nach WLTP-Standard.

In der Praxis dürfte dieser Wert zwar etwas geringer ausfallen, vor allem bei den aktuellen Temperaturen im Winter oder bei sportlicher Fahrweise, aber für die täglichen Pendelstrecken reicht es allemal. Das Zusammenspiel von Verbrenner und Elektromotor funktioniert im Alltag erstaunlich harmonisch. Der Wechsel zwischen den Antriebsarten erfolgt - anders als wir es von anderen Dauertests wie dem Mazda CX-60 Plug-in-Hybrid kennen - sanft und unauffällig.

Die Kraftübertragung erfolgt über ein stufenloses Automatikgetriebe auf die Vorderräder, während an der Hinterachse der Elektromotor bei Bedarf eingreift. Das sorgt für souveräne Traktion auch bei widrigen Witterungsbedingungen. Gerade im Winter oder auf losem Untergrund spielt der Allradantrieb seine Stärken aus. Die Rekuperation beim Bremsen trägt zusätzlich zur Effizienz bei und lädt die Batterie während der Fahrt wieder auf, wobei die Stärke der Rekuperation leider nicht variiert werden kann.

An dieser Stelle lohnt sich ein Blick auf die Konkurrenz: Der MG HS Hybrid beispielsweise bietet eine ähnliche Antriebstechnologie zu einem attraktiven Preis. Ein direkter Vergleich zwischen dem MG HS und dem Toyota RAV4 könnte für preisbewusste Käufer interessant sein, die eine Alternative zum etablierten japanischen SUV suchen.

Innenraum: Sportlichkeit trifft Komfort

Im Innenraum setzt sich der sportliche Eindruck fort. Die Sportsitze mit GR-Logo bieten guten Seitenhalt und sind auch auf langen Strecken bequem. Rote Ziernähte an Lenkrad, Sitzen und Schaltknauf setzen Akzente und unterstreichen den sportlichen Charakter. Das Lenkrad selbst liegt gut in der Hand und vermittelt ein direktes Lenkgefühl.

Das Platzangebot ist generell gut, das gilt auch für die GR-Sport-Variante. Sowohl vorne als auch hinten finden die Passagiere ausreichend Platz. Auch große Personen, zu denen ich mich mit meinen 1,93 Meter zähle, haben genügend Kopf- und Beinfreiheit. Der Kofferraum bietet mit einem Volumen von knapp 500 Litern bis hin zu 1.604 Litern genügend Stauraum für den Alltag und auch für den Wochenendausflug. Zudem lassen sich die Rücksitze umklappen, was das Ladevolumen nochmals vergrößert.

Die Bedienung des Infotainmentsystems ist intuitiv und die wichtigsten Funktionen sind schnell erreichbar. Lediglich die etwas altmodische Grafik des Navigationssystems könnte etwas moderner sein. Hier besteht für den Nachfolger noch Verbesserungspotenzial. Immerhin funktioniert die Sprachsteuerung per "Hey Toyota" Ansprache problemlos und unkompliziert. Die Materialauswahl im Innenraum wirkt wertig, auch wenn nicht überall Softtouch-Oberflächen zum Einsatz kommen.

Interessanterweise teilt sich der RAV4 die Plattform mit dem Suzuki Across Plug-in Hybrid bzw. ist der Across ein Rebadge des RAV4. Kollege Chris hat sich den Suzuki, ebenfalls mit Plug-in-Hybrid-Motorisierung, vor kurzem genauer angesehen und ihn als "rundum solides Auto, vor allem im Winter" bezeichnet. Ein Blick auf das Schwestermodell von Suzuki könnte sich also für Interessenten lohnen, die eine Alternative zum RAV4, aber mit anderem Markenimage suchen. Ein GR Sport-Pendant zu Across sucht man bei Suzuki allerdings vergeblich.

Effizienz und Sport im Fokus

Beim Verbrauch zeigt der RAV4 GR Sport die typischen Stärken und Schwächen eines Plug-in-Hybriden. Wer regelmäßig lädt und viele Kurzstrecken fährt, kann durchaus rein elektrisch unterwegs sein. Auf längeren Strecken, wenn der Verbrennungsmotor die Hauptlast trägt, zeigte unser Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 7,0 Litern pro 100 Kilometer an. Bei einem Gewicht von über 1,9 Tonnen ein durchaus respektabler Wert.

Interessant ist auch das Fahrverhalten. Trotz seiner Größe und seines Gewichts fühlt sich das SUV erstaunlich agil an. Die Lenkung ist präzise und das Fahrwerk bietet einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit. In Kurven neigt sich die Karosserie ein wenig, aber nicht so stark, dass es unangenehm wird. Es scheint, als hätte Toyota dem RAV4 nicht nur einen sportlichen Look verpasst, sondern ihm auch ein paar Tanzstunden gegönnt.

Vielversprechender Start

Der Preis für so viel Technik und Sportlichkeit hat es in sich: 64.990 Euro ruft Toyota für den RAV4 GR Sport als Plug-in-Hybrid auf. Eine stolze Summe, die den RAV4 in die Regionen der Premiumhersteller à la BMW und Audi katapultiert. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass die Ausstattung sehr umfangreich ist, als hätte man alle Zutaten in einen großen Topf geworfen und einmal kräftig umgerührt.

Dennoch ist das Toyota-SUV ein spannender Kandidat im wachsenden Segment der sportlich angehauchten SUVs wie dem BMW X3 M40i oder dem alten VW Tiguan R. Mit seinem markanten Design, dem effizienten Antrieb und der bewährten Alltagstauglichkeit bietet es ein Rundum-Sorglos-Paket für Fahrerinnen und Fahrer, die ein praktisches SUV suchen, das gleichzeitig sportlich aussehen und sparsam sein soll.

Der erste Eindruck verspricht viel. Ob der GR Sport auch auf Dauer überzeugen kann, wird unser Dauertest in den kommenden Wochen zeigen - ob im Stadtverkehr, auf der Langstrecke oder unter winterlichen Bedingungen.

Abschließend sei noch erwähnt, dass Toyota für 2025 einige Neuheiten plant. Ob darunter auch ein komplett neuer RAV4 sein wird, bleibt abzuwarten. Bis dahin beweist die aktuelle Generation mit der GR Sport-Variante eindrucksvoll, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

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