Letztes Jahr verkaufte das Unternehmen weltweit deutlich unter 100.000 BEVs, in drei Jahren sollen es 1,5 Millionen sein
Nach dem am 1. April erfolgten Führungswechsel bei Toyota - Koji Sato wurde Nachfolger von Akio Toyota - kündigt der japanische Autohersteller an, seine Offensive für batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) zu beschleunigen.
Der Chief Technology Officer des Unternehmens, Hiroki Nakajima, sagte bei einer Pressekonferenz in Tokio, dass Toyota bis 2026 zehn neue BEV-Modelle einführen wolle. In drei Jahren will der Hersteller auch 1,5 Millionen BEVs jährlich verkaufen.
Zum Vergleich: Letztes Jahr verkaufte Toyota zusammen mit Lexus weltweit gerade mal etwa 25.000 BEVs. Auf dem Markt sind bisher nur der Lexus UX 300e, der Toyota bZ4x und in China die Limousine bZ3; der Lexus RZ 450e startet erst im Herbst.
Bisher konzentrierte sich der Konzern stark auf nicht aufladbare Vollhybride. Von den 2022 weltweit verkauften 2,7 Millionen elektrifizierten Fahrzeugen waren 2,6 Millionen Hybride. Die restlichen 100.000 waren Plug-in-Hybride, batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellen-Fahrzeuge à la Toyota Mirai.
Die BEVs der nächsten Generation sollen "ganz anders" als die heutigen sein, so Nakajima. "Diese neue Generation von BEVs wird die Reichweite durch den Einsatz von Batterien mit weitaus höherer Effizienz verdoppeln und gleichzeitig Designs und Fahrleistungen bieten, die Herzen höher schlagen lassen," so der Manager.
Bei diesen Worten erschien im Hintergrund das Bild einer neuen Fastback-Limousine, das ein Lexus-Emblem an der C-Säule trug (unser Titelbild). Informationen zu dem Fahrzeug gab es nicht, doch es gehörte nicht zu den 15 Modellen, die Toyota und Lexus im Jahr 2021 vorstellten.
Außer dieser Lexus-Limousine enthält die überarbeitete Roadmap einen Elektro-SUV mit drei Sitzreihen, der 2025 in den USA startet. Das Auto soll lokal mit Batterien aus North Carolina produziert werden. In den anderen Industrieländern soll eine erweiterte bZ-Palette angeboten werden.
In China will Toyota 2024 zwei neue Elektroautos - zusätzlich zum bZ4X und der Limousine bZ3. Noch dieses Jahr sollen in Asien und diversen Schwellenländern ein Elektro-Pickup sowie ein Kompaktmodell starten.
Unternehmensintern um das Thema Elektromobilität kümmern soll sich eine Art Taskforce. Das "All-in-One-Team" soll alle Bereiche von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Geschäftsbetrieb leiten.
In der Produktion will der neue Toyota-Chef die Anzahl der Prozesse um die Hälfte reduzieren, was zu effizienteren Produktionslinien führen soll. Zudem will der Autohersteller mit seinen Zulieferern daran arbeiten, hochwertigere Teile zu niedrigeren Preisen zu fertigen.
So sollen es die neuen BEVs ermöglichen, die Entwicklungskosten im Vergleich zur e-TNGA-Plattform zu halbieren. Obwohl Toyota es nicht explizit sagte, dürften die neuen BEVs auf einer neuen Plattform aufsetzen, über die es in letzter Zeit öfter Gerüchte gab. Danach soll es sich um reine dedizierte Elektroplattform handeln, während die e-TNGA (auf der die bZ-Modelle basieren) eher eine modifizierte Verbrenner-Architektur darstellt.
Auch bei der aktuellen Pressekonferenz bekräftigte Toyota seinen "Multi-Pathway-Ansatz", bei dem neben BEVs auch Plug-in-Hybride, normale Hybride und andere Technologien eine Rolle spielen. Doch insgesamt hat man den Eindruck, dass der japanische Konzern unter der neuen Führung die reine Elektromobilität ernster nimmt als bisher.
Im Folgenden das Video zu der englisch synchronisierten Pressekonferenz. Wir haben zum Kapitel Electrification vorgespult: