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Toyota RAV4 GR Sport Plug-in-Hybrid (2023) im Test: Sport frei!

Das meistverkaufte SUV der Welt fährt mit neuer Optik vor

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Was ist das meistverkaufte SUV der Welt? Nein, kein VW. Sondern der Toyota RAV4: Mit exakt 366.741 Neuzulassungen war er 2022 in den USA der beliebteste Pkw hinter einem Pick-up-Trio, in Europa griffen über 113.000 Kunden zu. Doch die Japaner ruhen sich nicht auf ihre Lorbeeren aus, sondern feilen weiter am RAV4.

Jetzt streift man ihm quasi den Trainingsanzug über: Nach der erfolgreichen Einführung in anderen Modellreihen rollt auch der RAV4 noch in diesem Jahr als GR Sport auf die Straße. Ein geschärftes Design, ein sportlicheres Interieur und ein verbessertes Fahrwerk kennzeichnen den neuen Toyota RAV4 GR Sport.

Kein wilder purer GR also wie etwa der GR Yaris, eher eine milde Sportlichkeit. Motto: Ich trage teure Turnschuhe und fühle mich wie Usain Bolt. Mit diesem Vorgehen ist Toyota nicht alleine, man denke nur an R-Line und R bei VW oder M Performance und M bei BMW. 

Toyota RAV4 Plug-in Hybrid GR SPORT (2023) im Test

Was ist das?

Dann wollen wir uns den sportlich angehauchten RAV4 einmal näher betrachten: Optisch orientiert er sich am Motorsportauftritt von Toyota Gazoo Racing. Schwarze Radläufe, Seitenleisten und hintere Türverkleidungen setzen genauso Akzente wie das schwarze "G-Mesh"-Muster an Kühlergrill und den Nebelscheinwerfern.

Einen Kontrast bildet der Frontspoiler, der im Hybridmodell in dunklem Silber gehalten ist; der Plug-in verfügt über ein Exemplar in Gunmetal-Grau. Die dezenten GR-Plaketten an Front und hinterer Tür verweisen zudem auf die sportliche Variante. Als erstes Toyota-Modell fährt der RAV4 GR Sport darüber hinaus mit Leichtmetallfelgen vor, die in einem hochpräzisen Linienschnittverfahren hergestellt werden. Die schwarz glänzenden 19-Zoll-Felgen sind mit feinen, maschinell bearbeiteten Nadelstreifen versehen, die das kräftige Fünf-Doppelspeichen-Design unterstreichen.

Insgesamt eine gefällige Optik, wie auch der RAV4 als solcher im Design den Spagat zwischen "langweilig" und "extravagant" sucht. Kein Wunder, soll er doch auf der ganzen Welt gut ankommen. Das erklärt auch seine Länge von 4,60 Meter: Mehr als beim normalen Tiguan, aber für US-Verhältnisse eher kompakt, für uns Europäer hingegen nicht zu groß.

Ein Lob verdient sich das Platzangebot mit viel Beinfreiheit im Fond und 490 Liter Kofferraumvolumen im Normalzustand. Schön auch: Trotz eines neuen Touchscreens (dazu gleich mehr) verzichtet Toyota nicht auf klassische Tasten. Ob Sitzheizung oder Klimatisierung, die Bedienelemente wirken zwar rustikal, sind dafür aber mit Handschuhen bedienbar. Und wo kein Softlack ist, kann auch nach Jahren keiner abblättern. Fazit: Alles solide und durchaus hochwertig gemacht, aber ohne Premium-Chichi.

Den Mittelpunkt der gelifteten SUV-Baureihe bildet auch beim RAV4 GR Sport ein neuer, hochauflösender 10,5-Zoll-Touchscreen. Neben der Anzeige von Staus, Unfällen und Co. unterstützt das in Echtzeit arbeitende System auch bei der Parkplatzsuche am Zielort. Das sogenannte "Smart Services"-Paket gewährt dabei vier Jahre lang kostenlosen Zugriff auf die neuesten Daten.

Zusätzlich zum Cloud-basierten Navi wird ein integriertes Navigationssystem angeboten: Selbst ohne mobile Datenverbindung weist es zuverlässig den Weg auf fremdem Terrain - und erkennt auch Autobahnschilder sowie Umweltzonen und informiert über lokale Wetterwarnungen. Das eigene Smartphone wird per Android Auto oder per Apple CarPlay ins Fahrzeug eingebunden. Lange Rede, kurzer Sinn: das neue Infotainment stellt eine massive Verbesserung dar.

Außerdem steht ein neuer Sprachassistent zur Verfügung, der natürliche Hinweise und Anfragen versteht: Auf Sätze wie "Mir ist kalt" reagiert das System beispielsweise mit einer Erhöhung der Innenraumtemperatur.

Neben dem großen Farbdisplay im Zentrum profitieren RAV4-Kunden ab der zweiten Ausstattungslinie nun auch von einem digitalen Kombiinstrument hinter dem Lenkrad: Das 12,3 Zoll große TFT-Display ist flexibel anpassbar und liefert alle wichtigen Informationen. Kunden können aus vier Stilrichtungen (Casual, Smart, Sport und Tough), drei Layouts und verschiedenen Personalisierungsoptionen wählen. Verfügbar sind ein numerischer Tacho, digitale Ziffernblätter sowie weitere Anzeigen.

Die elektrisch einstellbaren Vordersitze sind in Velourslederoptik gehalten und verfügen über Kunstlederwangen - die Materialien sind frei von tierischen Produkten. Auf den sportlichen Charakter des Topmodells weisen das schwarze GR-Logo an den Kopfstützen sowie silberne Kontrastnähte an Sitzen, Lenkrad und Schalthebel hin. Das Gunmetal-Grau findet sich in den Zierleisten an Türen und Lenkrad wieder.

Wie fährt er sich?

Den Vortrieb der GR SPORT-Modelle übernehmen beim RAV4 die bekannten Motorisierungen. Neben dem effizienten, in Verbindung mit dem Allradsystem AWD-i 163 kW (222 PS) starken Hybrid können sich Kunden für das Plug-in-Hybridmodell entscheiden. Das extern aufladbare Flaggschiff kombiniert gleich zwei Elektromotoren mit einem 2,5-Liter-Benziner, woraus sich eine Systemleistung von 225 kW (306 PS) ergibt.

Dank einer 18,1 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie legt der RAV4 Plug-in-Hybrid bis zu 75 Kilometer (WLTP) rein elektrisch und damit lokal emissionsfrei zurück. Zur sportlichen Optik gesellt sich ein verbessertes Fahrwerk: Steifere Federn und Stoßdämpfer optimieren Handling und Fahrerlebnis. Sagt Toyota.

Stimmt das wrklich? Zu diesem Zweck waren wir im RAV4 GR Sport PHEV im winterlichen Schweden unterwegs. Auf Spikes-Bereifung, was den Fahreindruck etwas beeinflusst. Wir hoffen aber, demnächst einen Test mit dem Hybrid auf trockenem deutschen Asphalt nachreichen zu können.

Natürlich fährt der RAV GR Sport nicht wirklich sportlich, sollte man von Drift oder Rallye träumen. Dennoch ist im Sport-Modus spürbar, wie die Lenkung direkter anspricht. Das Fahrwerk nimmt man als straffer, aber nicht zu straff wahr. Die lange Erfahrung von Toyota im Bereich PHEV zeigt sich beim Antrieb: Auch bei deutlichen Minusgraden begannen wir unsere Testfahrt mit 62 Kilometer elektrischer Reichweite, die auch erzielbar ist.

Doch auch bei Stand Null scheint ein Rest im Akku gespeichert zu sein. So wird in gefühlt über 80 Prozent aller Lastzustände ein harmonisches Zusammenspiel beider Antriebe ermöglicht. Kraftvoll und laufruhig geht das SUV ans Werk, selbst beim festen Tritt aufs Gaspedal hält sich der akustische Krawall in Grenzen. Exakt sechs Sekunden auf Tempo 100 ist ein Sportwagen-Wert. Ach ja: Im Gelände erweist sich der RAV4 als überraschend fähig.

Was kostet er?

Wie es auf längerer Tour mit einem Plug-in-Hybrid so ist: Irgendwann steht der Akku laut Anzeige auf Null, der Verbrenner übernimmt die Hauptlast der Arbeit. Am Ende des Tages standen bei uns 5,3 Liter auf dem Bordcomputer. Ein guter Wert, wiegt doch die Stecker-Version des RAV4 über 1,9 Tonnen. Wer den Hybrid wählt, spart gut 300 kg ein und darf zudem mit 1.650 Kilogramm 150 kg mehr ziehen.

Und preislich? Tja, die staatliche Prämie für Plug-in-Hybride ist seit 2023 futsch, einzig Dienstwagennutzer profitieren von 0,5 Prozent Besteuerung. Satte 67.990 Euro kostet der RAV4 so als GR Sport. Schluck! Humaner, wenngleich auch kein Pappenstiel sind die 57.690 Euro für den Hybrid. Allerdings sind beide GR Sport sehr üppig ausgestattet. Tipp: Den Hybrid gibt es auch bürgerlicher möbliert ab rund 44.000 Euro.

Rund 8.000 RAV4 möchte Toyota 2023 in Deutschland verkaufen, davon 6.000 Hybrid und 2.000 als PHEV.

Fazit: 7,5/10

Der Toyota RAV4 macht seine Sache insgesamt gut. Ein Auto ohne Überraschungen, aber auch ohne Sperenzchen. Das macht ihn aber zum globalen Bestseller. An der GR Sport-Variante stört trotz umfangreicher Serienausstattung der hohe Preis auf dem Niveau von BMW und Co.

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