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VW ID.3 und Cupra Born kommen künftig aus Wolfsburg

Zwickau verliert nach der VW-Tarifeinigung zwei Elektromodelle

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Die gestrige Einigung zwischen den Tarifparteien führt auch zu neuen Festlegungen bei den Werken. Für die Elektromodelle des Konzerns bedeutet das konkret, dass sie künftig teils in anderen Werken produziert werden.

So wechseln der VW ID.3 und der Cupra Born vom Werk Zwickau nach Wolfsburg. Wolfsburg hatte bereits 2023 eine Überlaufproduktion des ID.3 begonnen, ist also dazu fähig. Am Ende der Dekade soll Wolfsburg zudem die Produktion des elektrischen Golf und eines weiteren Modells auf Basis der Scalable Systems Platform (SSP) erhalten.

Das Werk in Zwickau verliert damit zwei der sechs Elektromodelle, die dort bisher produziert wurden. Audi Q4 e-tron und dessen Sportback-Variante bleiben Zwickau erhalten; ob das auch für den ID.4 und den ID.5 gilt, geht aus der Pressemeldung des VW-Konzerns nicht explizit hervor.

Ab 2027 wird sich Zwickau auf eine Produktionslinie "fokussieren", so VW. Bisher gab es dort zwei Linien, eine für ID.3 und Born, die andere für den ID.5 und die beiden Q4-Modelle. Der ID.4 als sechstes Modell kann auf beiden Linien gebaut werden, wie Elektroauto-News im Jahr 2022 berichtete. Die erste Linie entfällt nun offenbar, man fokussiert sich auf die zweite. Das heißt vermutlich, dass die zweite nur noch ab 2027 nur noch für die Überlaufproduktion des ID.4 genutzt wird. Der ID.5 wird in der Pressemeldung gar nicht erwähnt.

In Emden werden wie gehabt der ID.7, ID.7 Tourer und der ID.4 gefertigt, und zwar Letzterer auch nach dem Facelift, wie es ausdrücklich heißt. Gemeint ist wohl die Überarbeitung im Jahr 2026, die bereits im August bekannt wurde. Das Elektro-SUV soll dann auf die modifizierte Version des MEB gestellt werden. Zuletzt wurde der ID.4 im Herbst 2023 modifiziert; damals gab es die 210-kW-Maschine sowie den größeren Touchscreen.

Die kleine Autoproduktion in der Gläsernen Manufaktur in Dresden, über die bereits früher diskutiert wurde, wird Ende 2025 eingestellt. Für den Standort werde ein Alternativkonzept erarbeitet, hieß es von der IG Metall. Angeblich soll dort ein Forschungszentrum für Halbleitertechnik und autonomes Fahren entstehen, außerdem eine Batterie-Recycling-Anlage. Der ID. Buzz und der Multivan (wohl inklusive der neuen Elektrovariante des T7, die Anfang 2025 starten soll) bleibt dem Nutzfahrzeug-Werk in Hannover erhalten; dort sollen die Kosten reduziert werden.

Die geänderte Werksbelegung für Elektroautos ist natürlich nur ein Detail aus den Beschlüssen, auf die sich der Konzern und die Gewerkschaft nach einem Verhandlungsmarathon über 70 Stunden geeinigt haben. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehört wohl, dass keines der deutschen Werke geschlossen wird und dass es bis 2030 keine betriebsbedingten Kündigungen gibt, wie IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger bei der Pressekonferenz sagte, die man sich in einem ntv-Video ansehen kann.

Allerdings ist die Zukunft des Werkes Osnabrück offenbar nur bis 2027 gesichert; was danach aus dem Werk werden soll, ist noch unklar - gerüchteweise heißt es, das Werk solle womöglich verkauft werden.

Zudem werden 35.000 Arbeitsplätze abgebaut und die Beschäftigen verzichten auf Teile der Ergebnisbeteiligung sowie ein zusätzliches Urlaubsgeld. Außerdem wird die vereinbarte Tariferhöhung in Höhe von 5,5 Prozent nicht ausgezahlt, sondern für die Kosten des Beschäftigungsabbaus genutzt. Insgesamt sollen die Arbeitskosten so um 1,5 Milliarden Euro jährlich sinken. Mittelfristig sollen die Kosten dadurch sogar um rund 4 Milliarden Euro pro Jahr reduziert werden.

Außerdem wandert 2027 die Fertigung des VW Golf von Wolfsburg nach Mexiko ins Werk Puebla ab, was die Kosten senken dürfte, aber für das Image des Modells und von VW nicht förderlich sein dürfte - schließlich ist es das bekannteste Modell der Marke. Die Produktionskapazität in den deutschen VW-Werken wird um 734.000 Stück gesenkt. Wie hoch diese bisher war, gibt der Konzern nicht bekannt, doch die Produktionskapazität des Stammwerks soll bei 800.000 Stück liegen.

Unter dem Strich

Die Produktionsanlagen von VW sind wegen der aktuellen Nachfrageschwäche bei Elektroautos nicht ausgelastet. Außerdem sind die Kosten von VW hoch. Durch die reduzierte Produktionskapazität und eine Entlastung bei den Arbeitskosten wird dem entgegengesteuert. Ob das reicht, die Zukunft des Konzerns zu sichern, werden wir in den nächsten Jahren sehen. Sie hängt sicher auch von der Entwicklung des Elektroauto-Marktes und der Attraktivität künftiger VW-Stromer ab.

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