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Hyundai Staria (2023) im Test: Kann der 9-Sitzer überzeugen?

Cooles Design trifft auf einen nur bedingt flexiblen Innenraum ...

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Es gibt nur wenige Hersteller, die derzeit mit dem Tempo der Erneuerung und Vergrößerung des Produktportfolios bei Hyundai mithalten können. Ein neues Modell hier, ein umfangreiches Facelift dort und immer mal wieder weitere Ausstattungen oder Antriebe für neue Modelljahre. Jüngstes Beispiel ist jetzt der Hyundai Staria, der ab sofort auch als 9-Sitzer und in zwei neuen Ausstattungslinien erhältlich ist. Ob es das gebraucht hat? Test!

Was ist das?

Er ist 5,25 Meter lang, knapp zwei Meter breit, 1,99 Meter hoch und sieht aus, als wäre er einem Science-Fiction-Film der 1980er Jahre entsprungen, in dem sich Filmausstatter extrem viel Mühe gegeben haben, ein Auto aus dem nächsten Jahrtausend zu gestalten.

Für ein Action-Squat-Team, das gerade eine Alien-Invasion aufhalten muss. Mit einem schmalen LED-Lichtband für die verwegene Optik und viel Platz für allerlei Zukunftsequipment. Laserkanonen, Schrumpfstrahler oder eine Enigma für Außerirdischenlatein ... Sie wissen schon.

Im Jahr 2023 gibt es jetzt also den Hyundai Staria in der Realität, der zumindest danach aussieht. Der sich als neunsitzige Variante aber eher an Familien mit erhöhtem Platzbedarf als an Alien-Jäger richtet und der nicht elektrisch, mit Wasserstoff oder gar mit einem Kernfusionsreaktor im Miniformat angetrieben wird, sondern von einem guten alten Diesel.

Und da hat man keine Wahl. Zumindest noch nicht, denn ab 2026 will der koreanische Hersteller nur noch stets zu unterschiedlichem Maße elektrifizierte Modelle verkaufen und so könnte sich das Antriebsangebot nach Informationen von Hyundai im Staria noch einmal ändern.

Bis dahin sitzt hinter dem breiten Lichtband, den eckigen Scheinwerfern darunter und dem monumentalen Grill ein 2,2-Liter-Vierzylinder-Selbstzünder, der auf 177 PS und 430 Nm kommt, seine Kraft immer über eine 8-Gang-Automatik weitergibt und die Vorderräder oder auf Wunsch auch einen Allradantrieb mit Power versorgt.

Wie fährt er sich?

Mit neun Sitzen an Bord nicht anders als mit sieben Sitzen. Überraschung. Und halt eben wie ein Großraumvan, der mit einer Mehrlenker-Hinterachse versucht, seine Nutzfahrzeughaftigkeit so gut es geht zu vertuschen.

Und das gelingt ganz gut. Auch wenn man nicht den Sport-Modus (ja, es gibt einen Sport-Modus) gewählt hat. Und zwar im Zusammenspiel mit einer Lenkung, die wirklich in Ordnung geht, einem akzeptablen Wendekreis von etwas unter zwölf Metern und erstaunlich wenig Wankbewegungen.

Natürlich sind rund 13 Sekunden von 0 auf 100 km/h und 185 km/h Spitze weit von Raumschiff-Enterprise-Fahrleistungen entfernt, aber solide auf der Landstraße einen Trecker überholen oder auf der Autobahn bis 140 km/h mitschwimmen ist allemal drin. Viel schneller will man mit der kostbaren Fracht an Bord sowieso nicht unterwegs sein.

Darüber hinaus werden karosseriebedingt die Windgeräusche ab einem gewissen Tempo sowieso unerträglich im Innenraum und jede noch so kleine Strömungsveränderung um das Auto herum wackelt unangenehm am Aufbau. Positiver Nebeneffekt bei Richtgeschwindigkeit: Wir schaffen einen Verbrauch von 8,2 Liter/100 km. Unter WLTP.

Wenn Sie es mit dem Fahrverhalten noch genauer wissen wollen, empfehlen wir Ihnen jetzt an dieser Stelle übrigens den ausführlichen Test über 14 Tage mit der siebensitzigen Signature-Version. Also der Hütte-voll-Business-Variante des Hyundai Staria. Einfach hier klicken.

Wie flexibel ist der 9-Sitzer?

Es geht. Teilweise ausbaufähig. Im wahrsten Wortsinne. Natürlich bekommt man ziemlich einfach fast eine ganze Fußballmannschaft im Innenraum unter und das ganze frisch gewaschene Equipment kann auch noch hinter der dritten Reihe eingeladen werden. So hochflexibel wie beispielsweise in einem VW T7 Multivan kann man die Sitzgelegenheiten aber nicht gestalten.

In die dritte Reihe kommt man zudem relativ mühsam, da der zweiten Reihe ein guter wie einfacher Klappmechanismus fehlt und die elektrischen Schiebetüren auf beiden Seiten nicht weit genug öffnen. Man muss demnach die zweite Reihe so weit wie möglich nach vorne schieben, die Rückenlehne nach vorne klappen und dann kann man sich nach hinten zwängen. Dort angekommen hat man allerdings viel Platz in der dritten Reihe. Aber kein Isofix. Schade.

Benötigt man mehr Raum im Gepäckabteil lassen sich die hinteren Bänke auch ausbauen. Allerdings braucht es dafür ein paar Minuten Geduld, drei starke Personen und einen Schraubenzieher. Bei dem VW-Pendant reicht eine Person, die dann ohne Werkzeug in weniger als einer Minute den gesamten Passagierbereich zu einem sitzlosen Frachtraum machen kann.

Die erste Reihe ist dahingehend als flexibel zu bezeichnen, dass man den mittleren Sitz (der wirklich nur für schmale Personen zu gebrauchen ist) mit einem schnellen Handgriff umlegen kann und man so eine Ablage für Getränke, Snacks oder anderen Krimskrams erhält. Als würde es dem Staria irgendwie an Ablagen und Staufächern mangeln. Sie sind überall. Alleine im Armaturenbrett konnten wir vier Stück davon finden.

Also doch den VW Bus kaufen?

Nicht unbedingt, denn der Hyundai hat durchaus Vorteile gegenüber dem Nutzfahrzeug-Produkt auf VWs MQB-Plattform. Zum Beispiel das stimmige Infotainment, das mittlerweile in allen Fahrzeugen des Herstellers so zum Einsatz kommt und einfach Spaß macht. Oder die Kamera zur Passagierraum-Überwachung sowie die Gegensprechanlage, damit man sich auch bequem mit den Personen in der dritten Reihe unterhalten kann.

Außerdem können sich die Komfort- und Sicherheitsassistenten sehen lassen. Wovon viele sogar serienmäßig mit an Bord sind und nicht erst aufpreispflichtig erworben werden müssen. Überhaupt ist der Staria 9-Sitzer bereits in der niedrigsten Trend-Linie schon recht gut ausgestattet. Womit wir direkt zu den Preisen überleiten können, die ebenfalls ein guter Grund sind.

Los geht's nämlich bei 48.100 Euro. Und wenn Sie jetzt auf 18-Zoll-Felgen, Sonnenrollos in der zweiten und dritten Reihe, Leder und die elektrischen Schiebetüren verzichten können, würden wir nach dem Blick in die Serienausstattung dieser Trend-Basis wahrscheinlich überhaupt kein Kreuz mehr in der Aufpreisliste von Hyundai setzten. Wirklich.

Zum Vergleich: Ein VW T7 Multivan startet bei rund 46.500 Euro. Mit 136-PS-Benziner, fünf Sitzen und so mager ausgestattet, dass mindestens noch 10.000 Euro mit Haken an der richtigen Stelle versenkt werden müssen.

Fazit: 8/10 Punkte

Beim Fahrverhalten, der Ausstattung, dem Preis, dem Platzangebot, der Technik und vor allem bei der Optik kann der Hyundai Staria ordentlich Sympathie-Punkte sammeln. Wenn man jetzt noch im hinteren Teil des Fahrzeugs etwas flexibler agieren könnte über überall Isofix hätte, wäre dieser Großraumvan ziemlich perfekt. Gerade bei der Flexibilität muss man aber immer noch etwas neidisch in Richtung Multivan schielen.

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