Wie viel Sprit verbraucht der Siebensitzer im realen Verkehr?
Wer ein Mittelklasse-SUV mit Vollhybrid-Antrieb, sieben Sitzen, Automatikgetriebe und Allradantrieb sucht, wird sicher bemerkt haben, dass eines der wenigen auf dem Markt erhältlichen Modelle der neue Hyundai Santa Fe Hybrid ist. Das stark motorisierte Flaggschiff des koreanischen Herstellers muss sich nun unserem Verbrauchstest stellen.
Der Wagen kombiniert einen 1,6-Liter-Turbobenziner mit einem Elektromotor und kommt so auf 230 PS. Mit diesem Antrieb kam der Santa Fe auf einen Durchschnittsverbrauch von 6,10 Liter/100 km. Das entspricht deutschen Spritkosten von 8,91 Euro/100 km. Kein rekordverdächtiges Ergebnis, aber der Verbrauch ist angemessen für die Größe dieses multitalentierten Hybrid-Ungetüms.
Vergleichen wir die 6,10 Liter/100 km des neuen Hyundai Santa Fe Hybrid als Siebensitzer mit Allradantrieb mit den Testergebnissen anderer Vollhybrid-SUVs! Einige Modelle schneiden da besser ab; allerdings ist der Santa Fe auch das größte bisher getestete Hybrid-SUV und der einzige Siebensitzer.
Nur der Lexus NX Hybrid 4WD schnitt mit 6,50 Litern noch schlechter ab als der Hyundai, während der Honda CR-V Hybrid AWD auf 5,30 Liter kam und der Hyundai Tucson Hybrid 2WD (mit dem gleichen 230-PS-Antrieb wie ihn unser Santa Fe hat) mit 5,45 Liter aus dem Test herauskam. Etwas kompakter als der Santa Fe ist der Toyota RAV4 Hybrid AWD-i, der mit 4,40 Litern auch der sparsamste Wagen in diesem Segment bleibt.
Der Testwagen war die First Edition der neuen Santa-Fe-Generation, das Sondermodell 20th Anniversary, das in Deutschland nicht erhältlich ist - zumindest suchten wir es vergeblich auf der Firmenhomepage. Die Version hat praktisch alles an Bord, was es gibt: vom 12,3 Zoll großen Instrumentendisplay über einen 10,25-Zoll-Touchscreen mit Navi, einen Spurhalteassistenten, bis zum Surround-View-Monitor und einem Premium-Audiosystem von Krell.
An Bord waren auch 19-Zoll-Räder, LED-Scheinwerfer, elektrisch einstellbare Ledersitze, ein Panorama-Schiebedach. Das Auto bot fast jeden erdenklichen Komfort, wie zum Beispiel das Rückspiegel-Kamerabild, das beim Aktivieren des Blinkers in den Instrumenten erscheint. Dazu bietet der Wagen sieben Sitze. Dafür bezahlt man in Italien mit Metallic-Lackierung 58.450 Euro. Bei uns kostet die Topversion Signature des Siebensitzers mit Allradantrieb 60.150 Euro.
Die 230 PS und 350 Newtonmeter des Hybridsystems bringen die Masse von 1,8 Tonnen flink in Bewegung. Dabei ist der Wagen komfortabel und leise, und zeigt kein übermäßiges Wanken in der Kurve.
In typischen Fahrsituationen bleibt der Kraftstoffverbrauch des Hyundai Santa Fe Hybrid in einem akzeptablen Rahmen, wenn man die Fahrzeugklasse und die Qualitäten als siebensitziges SUV mit Allradantrieb bedenkt.
Lediglich auf der Autobahn steigt der Benzindurst ziemlich stark; dagegen muss man bei der Nutzung in der Stadt nicht zu häufig zur Tankstelle. Dazu trägt auch der großzügige 67-Liter-Tank bei, der stets eine hohe Reichweite garantiert.
KraftstoffLeistungAbgasnormCO2-Emisionen
(NEFZ)Verbrauch
(NEFZ)Hyundai Santa Fe Hybrid 1.6 T-GDI Hybrid Allrad 7-SitzerBenzin230 PSEuro 6d-ISC-FCM139 g/km6,1 Liter/100 km
Fahrzeug: Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDI Hybrid Allrad 7-Sitzer 20th Anniversary (Ausstattung in Deutschland nicht erhältlich)
Deutscher Listenpreis: 60.150 Euro (Topversion Signature)
Testdatum: 5. März 2021
Wetter (Abfahrt/Ankunft): veränderlich, 16 Grad/Regen, 12 Grad
Insgesamt bei den Tests gefahren: 815 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 80 km/h
Reifen: Continental PremiumContact 6 - 235/55 R19
Bordcomputer-Anzeige: 5,9 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 6,3 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 6,10 Liter/100 km (16,39 km/l)
Kraftstoffpreis: 1,46 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 8,91 Euro/100 km
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland laut BDEW, Stand 7/2019). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.