Wie viel Sprit verbraucht das 218 PS starke PHEV im realen Straßenverkehr?
Plug-in-Hybrid ist nicht gleich Plug-in-Hybrid und sogar die aufladbaren Kompaktwagen von Mercedes unterscheiden sich deutlich. Der neue Mercedes GLA mit Plug-in-Hybrid-Antrieb hat in der aktuellen Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests einen Spritverbrauch, der sich merkwürdigerweise deutlich von dem der Mercedes B-Klasse mit Plug-in-Hybrid-Antrieb unterscheidet. Vielleicht waren auch die niedrigeren Temperaturen schuld.
Der Durchschnittsverbrauch von 5,10 Liter/100 km des Mercedes GLA 250 e ist zwar gut für ein Kompakt-SUV, liegt aber deutlich über dem der B-Klasse mit dem gleichen Antrieb (ein 1,3-Liter-Turbobenziner und ein Elektromotor mit zusammen 218 PS). Der Verbrauch entspricht deutschen Spritkosten von 6,32 Euro/100 km. Dazu kommen noch die Stromkosten, denn wir fuhren mit einem vollen Akku los. Die Batterie mit ihrer Speicherkapazität von 15,6 kWh reichte beim Verlassen von Rom für 45 Kilometer im Elektromodus.
Wenn man durch das Ranking der Verbrauchsergebnisse von Motor1 Italien scrollt, sieht man, dass der GLA 250 e mit seinen 5,10 Litern weit entfernt von den besten Plug-in-Hybriden ist, zum Beispiel dem Kia Niro PHEV (3,30 Liter) oder dem Mercedes B 250 e (3,55 Liter).
Auch die Plug-in-Versionen des Ford Kuga und des Peugeot 3008 schneiden mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,80 Liter bzw. 4,05 Liter besser ab. Der Jeep Renegade 4xe (5,20 Liter) und der Mini Cooper S E All4 Countryman (5,25 Liter) verbrauchten allerdings etwas mehr als der GLA. Nebenbei noch ein Vergleich außer Konkurrenz: Der Mercedes GLA 200 d 4Matic mit seinem 150 PS starken 2,0-Liter-Diesel verbrauchte im Test nur 3,40 Liter - und hatte damit deutlich niedrigere Spritkosten als unser Plug-in-GLA.
Der von uns getestete Wagen hatte die in Deutschland nicht angebotene, reichhaltige Premium-Ausstattung. Dazu gehören 19-Zoll-Räder, Carbon-Details, ein Abstandstempomat und mehr, dazu noch einige Extras. Der deutsche Listenpreis für den GLA 250 e liegt bei 45.020 Euro (mit 16% Mwst.).
Unser Mercedes GLA 250 e ist gut verarbeitet und bis ins Detail liebevoll gestaltet. Er ist komfortabel auf langen Fahrten ebenso wie in der Stadt, ist richtig flott, wenn es drauf ankommt und immer sicher in der Straßenlage. Nur das 8G-DCT-Getriebe ist manchmal etwas unsicher in der Gangwahl und schaltet nicht sehr flüssig, wenn es darum geht, das Drehmoment zu verwalten, das von den beiden Motoren (Verbrenner und E-Motor) kommt.
Die 15,6-kWh-Batterie mit Lithium-Ionen-Technik lässt sich über den 7,4-kW-Onboard-Lader recht schnell aufladen. Die Lademöglichkeit mit 24 kW Gleichstrom war bei unserem italienischen Modell nicht an Bord, während sie in Deutschland serienmäßig an Bord ist. Die elektrische Reichweite liegt im Durchschnitt bei 50 Kilometer und bleibt meist in diesem Bereich. Der Stromverbrauch ist in der Stadt und auf der Autobahn weniger gut als im Stadt-Umland-Mix. Hier sind unsere Testergebnisse im Einzelnen:
Auch den Benzinverbrauch bei leerer Batterie haben wir getestet. Er ist für die Klasse durchschnittlich. Nur auf der (italienischen) Autobahn erwies sich der GLA 250 e als etwas durstiger.
Mit dem 35-Liter-Benzintank wird es manchmal etwas knapp, man muss sich daran gewöhnen, dass die Reichweite auf langen Fahrten geringer ist als mit einem Dieselmotor. Hier unsere Spritverbräuche nach dem Leerfahren der Batterie im Einzelnen:
ModellKraftstoffLeistungAbgasnormCO2-Emissionen
(NEFZ)Verbrauch
(WLTP)Mercedes GLA 250 eBenzin218 PSEuro 6d-ISC-FCM38 g/km1,6 Liter/100 km
Fahrzeug: Mercedes GLA 250 e
Deutscher Listenpreis: 45.020 Euro (mit 16% Mwst.)
Testdatum: 18. Dezember 2020
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 16 Grad/heiter, 9 Grad
Insgesamt gefahren: 1.148 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 80 km/h
Reifen: Pirelli Winter Sottozero 3 - 235/50 R19 M+S
Bordcomputer-Anzeige: 5,0 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 5,2 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 5,10 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,24 Euro (Super E10)
Spritkosten: 6,32 Euro/100 km
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland laut BDEW, Stand 7/2019). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.