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Tatsächlicher Verbrauch: Mercedes B 250 e im Test

Wie viel Sprit braucht der Kompaktvan mit Plug-in-Hybrid-Antrieb im realen Straßenverkehr?

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In den sehr kleinen Club der Plug-in-Hybrid-Vans wurde gerade die Mercedes B-Klasse in der Version B 250 e mit 218 PS aufgenommen. Sie ist der Protagonist dieser Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests, bei dem wir von Rom nach Forlì fahren.

Unser Auto ist der einzige Konkurrent des BMW 2er Active Tourer mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Mit einem Verbrauchsdurchschnitt von 3,55 Liter/100 km erzielte der Wagen ein wirklich hervorragendes Ergebnis. Das entspricht bei deutschen Spritkosten 4,19 Euro pro 100 Kilometer.

Geräumig und effizient wie nur wenige

Mit dieser Sparleistung schafft es der neue Mercedes B 250 e in die absoluten Top 20 des Rankings mit allen Testergebnissen von Motor1.com Italien. In den Kosten ist der Strom noch nicht enthalten. Wir fuhren im Elektromodus mit einer vollen Batterie los und schafften damit stattliche 77 Kilometer beim Verlassen Roms. Das ist das drittbeste Ergebnis überhaupt.

Die 3,55 Liter/100 km der PHEV-B-Klasse liegen knapp hinter den 3,30 Liter/100 km des sehr sparsamen Kia Niro PHEV und noch etwas weiter hinter der verwandten Mercedes A-Klasse 250 e, die sogar 3,00 Liter/100 km erreicht. Der Mini Cooper S E All4 Countryman (5,25 Liter) und der BMW 225xe Active Tourer (5,55 Liter), die wir vor einigen Jahren getestet haben, liegen deutlich schlechter.

Die bewährte B-Klasse bietet immer noch viel Platz an Bord, eine hohe Ladekapazität, großen Komfort, eine schöne Innenraumhelligkeit und Rundumsicht. Wir fuhren sie in der italienischen Premium-Ausstattung mit viel Ausstattung, verschiedenen Paketen und nützlichen Extras, die den Endpreis auf über 50.000 Euro bringen. Demgegenüber wirkt der deutsche Basispreis für den B 250 e von etwas über 38.000 Euro fast bescheiden.

Der B 250 e kombiniert einen 1,3-Liter-Turbobenziner mit einem Elektromotor zu insgesamt 218 PS. Die Lebendigkeit dieses Antriebs überrascht; schnelle Etappen sind damit immer möglich. Der Mercedes-Van mit Frontantrieb wird im Sportmodus richtig schnell. Das hervorragende Achtgang-Automatikgetriebe ist in anspruchsvollen Kick-down-Situationen allerdings etwas langsam.

 

Stromverbrauch bei geladenem Akku

Im Elektromodus mit geladener Batterie ist der Mercedes B 250 e sehr sparsam, insbesondere im Stadtverkehr und im Stadt-Umland-Mix. Die 15,6 kWh große Batterie ermöglicht eine ausgezeichnete elektrische Reichweite von etwa 60 bis 70 Kilometer - und zwar ohne, dass man sich besonders auf sparsames Fahren konzentriert.

  • Stadtverkehr (Rom): 20,5 kWh/100 km, 74 km Reichweite
  • Stadt-Umland-Mix: 15,0 kWh/100 km, 103 km Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 23,2 kWh/100 km, 67 km Reichweite
  • Stromspartest: 11,7 kWh/100 km, 132 km Reichweite
  • Maximaler Stromverbrauch: 57,3 kWh/100 km, 27 km Reichweite

Schade, dass wir nicht das das Schnellladen mit 24 kW Gleichstrom ausprobieren konnten - diese Möglichkeit gibt es beim B 250 e nur optional (auch bei der deutschen Version).

Spritverbrauch bei leerer Batterie

Auch wenn die Batterie (praktisch) leer ist, bleibt die Plug-in-Hybrid-Version der Mercedes B-Klasse sparsam, wobei vor allem in der Stadt häufig der Elektromotor zum Einsatz kommt.

Aber auch auf Autobahnen ist der Spritverbrauch nicht übermäßig hoch und aus den 35 Liter Kraftstoff im Tank errechnet sich eine mehr als akzeptable theoretische Reichweite.

  • Verkehr in der Stadt (Rom): 6,1 Liter/100 km, 570 km Reichweite
  • Stadt-Umland-Mix: 5,9 Liter/100 km, 591 km Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 6,3 Liter/100 km, 553 km Reichweite
  • Spritspartest: 3,7 Liter/100 km, 945 km Reichweite
  • Maximaler Verbrauch: 31,1 Liter/100 km, 112 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt:

ModellKraftstoffLeistungAbgasnormCO2-Emissionen
(NEFZ)Verbrauch
(NEFZ)Mercedes B 250 eBenzin218 PSEuro 6d-ISC-FCM32 Gramm/km1,4 Liter/100 km

 

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Mercedes B 250 e
Deutscher Listenpreis: 38.355 Euro
Testdatum: 30. Oktober 2020
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 21 Grad/heiter, 14 Grad
Insgesamt gefahren: 927 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 79 km/h
Reifen: Pirelli Cinturato P7 - 225/45 R18

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 3,5 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 3,6 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 3,55 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,18 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 4,19 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland laut BDEW, Stand 7/2019). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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