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Lohnt sich Erdgas?

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Lohnt sich Erdgas Vergleich Modelle
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Der Diesel hat momentan eine extrem schlechte Presse. Als eine Alternative dazu (bevor Elektroautos wirklich alltagstauglich und erschwinglich werden) wird Erdgas gehandelt. Der Kraftstoff CNG (Compressed Natural Gas) kann CO2-neutral als Biogas hergestellt werden und er ist günstig. Doch welche Erdgasmodelle gibt es überhaupt und rentieren sie sich? Wir haben jeweils mit einer Alternativ-Motorisierung (Benziner oder Diesel) verglichen. Wir beginnen bei den günstigsten Erdgasautos und arbeiten uns hoch bis zur Mittelklasse. (Basis unserer Vergleichsrechnungen sind der EU-Normverbrauch sowie die Durchschnittspreise der Kraftstoffe: 1,04 Euro pro Kilo Erdgas, 1,33 Euro pro Liter E10 und 1,13 Euro pro Liter Diesel. Stand: 1. September 2017).


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Seat Mii 1.0 Ecofuel (ab 12.680 Euro)

Der VW-Konzern setzt derzeit verstärkt auf Erdgas, sogar bei Kleinstwagen wie dem Seat Mii. Aber lohnt sich hier der Aufpreis der Erdgastechnik? Den Mii mit Erdgastechnik und 68 PS (Verbrauch: 2,9 kg CNG pro 100 Kilometer) gibt es ab 12.680 Euro. Das sind 1.670 Euro mehr als die 75-PS-Benzinversion (Verbrauch: 4,7 Liter pro 100 Kilometer) kostet. Gegenrechnen kann man die geringeren Kraftstoffkosten: Bei Erdgas kosten 100 Kilometer 3,02 Euro, bei Benzin sind es 6,25 Euro. Danach lohnt sich die CNG-Version nach knapp 52.000 Kilometer. Ziemlich spät also. Und das, obwohl die betrachtete Erdgasversion ("Reference") weniger gut ausgestattet ist als das Vergleichsmodell ("Style") - wir ziehen immer die günstigste Ausstattung heran.


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Skoda Citigo 1.0 G-Tec (ab 12.720 Euro)

Auch das Skoda-Äquivalent zum Seat Mii gibt es als Erdgasauto, zu einem ähnlichen Preis. Dennoch gibt es relevante Unterschiede: Da der Aufpreis gegenüber dem 75-PS-Benziner hier bei happigen 2.410 Euro liegt und die Benzinversion etwas weniger verbraucht als beim Seat, rentiert sich der Skoda noch weniger. Der Spritkostenvorteil der CNG-Version beträgt nur 2,84 Euro pro 100 Kilometer und die Mehrkosten des Erdgasmodells amortisieren sich erst nach fast 84.000 Kilometer. Da sollte man sich besser die Modelle der anderen Konzernmarken ansehen.


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VW Up 1.0 Ecofuel (ab 12.950 Euro)

Auch beim VW Up vergleichen wir die günstigste Erdgasversion (take up) mit der günstigsten Version des 75-PS-Benziners (move up). Da der Benziner eine bessere Ausstattung hat, beträgt die Differenz hier nur 1.250 Euro. Doch die Benzinversion verbraucht noch weniger als beim Seat (4,1 Liter), und so spart man nur 2,44 Euro pro 100 Kilometer. In Summe amortisiert sich der VW etwa so schnell wie der Seat - nämlich nach rund 51.000 Kilometer.


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Fiat Qubo 1.4 8V Natural Power (ab 15.290 Euro)

Bei dem kleinen Stadtlieferwagen von Fiat vergleichen wir die 70 PS starke Erdgasversion mit dem 80-PS-Diesel, der preislich fast gleichauf liegt - die CNG-Variante ist sogar 200 Euro günstiger. Auch die Kraftstoffkosten sind hier fast gleich: 4,47 Euro bei Erdgas und 5,09 Euro bei Diesel. Auch hier liegt Erdgas vorne. Das bedeutet: Die Gasvariante rentiert sich immer.


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Fiat Panda 0.9 8V Twinair Natural Power (ab 15.690 Euro)

Die im Erdgasbetrieb 80 PS starke CNG-Version des Panda vergleichen wir mit dem 85 PS starken Benziner - beide sind Zweizylinder und haben das gleiche Drehmoment (während der Diesel zwar preislich auf dem Niveau des Erdgas-Panda liegt, aber viel mehr Power von unten heraus bietet). Die günstigste Ausstattung der beiden Motorisierungen ist bei beiden Motorisierung die gleiche, doch der Benziner ist 2.500 Euro günstiger. Da man mit dem Erdgasmodell pro 100 Kilometer aber nur 2,36 Euro spart, rentiert sich dieses erst nach über 100.000 Kilometer.


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Fiat Punto 1.4 8V Natural Power (ab 17.390 Euro)

Beim Punto basiert das Erdgasmodell nicht auf dem Twinair-Zweizylinder, sondern auf dem 1,4-Liter-Saugmotor. Wir vergleichen es mit diesem, denn der 95-PS-Diesel ist stärker. Die Mehrkosten bei der Anschaffung liegen bei 2.600 Euro, bei den Kraftstoffkosten liegt die Erdgasversion um 3,21 Euro pro 100 Kilometer niedriger. So rentiert sich diese nach etwa 80.000 Kilometer.


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Fiat 500L 0.9 8V Twinair Natural Power (19.690 Euro)

Den jüngst gelifteten 500L gibt es mit der 80 PS starken Erdgasvariante des Twinair-Motors. Wir vergleichen wiederum mit der Benzinversion des gleichen Zweizylinders. Die Natural-Power-Version ist 1.900 Euro teurer. Man spart allerdings an der Tankstelle nur knapp 2,50 Euro pro 100 Kilometer. So rentiert sich das Auto auch erst nach 77.000 Kilometer - ähnlich wie beim Punto.


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Fiat Doblò 1.4 T-Jet 16V Natural Power (22.090 Euro)

Die Erdgasvariante des Stadtlieferwagens von Fiat ist beeindruckende 120 PS stark, hier wird ein 1,4-Liter-Turbomotor (1.4 T-Jet) eingesetzt. Der Abwechslung wegen vergleichen wir hier mit dem schwächeren der beiden Diesel (obwohl dieser mit 300 Newtonmeter gegenüber 206 Newtonmeter deutlich mehr Drehmoment bietet). Die Erdgasversion ist knapp 1.200 Euro teurer, bei den Spritkosten ist CNG nur um 1,12 Euro pro 100 Kilometer günstiger. Damit rentiert sich CNG hier erst nach über 100.000 Kilometer.


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Skoda Octavia 1.4 TSI G-Tec (ab 22.250 Euro)

Den Octavia gibt es als Limousine und als Kombi mit einem 110 PS starken Erdgasantrieb. Wir ziehen hier die Limousine heran. Als Vergleichsmotorisierung wählen wir den kleinsten Diesel, den 90 PS starken 1.6 TDI, der (bei gleicher Ausstattung, aber etwas mehr Drehmoment) 1.340 Euro günstiger ist. Bei den Kraftstoffkosten spart man hier nicht mal einen Euro. So rentiert sich das G-Tec-Modell erst nach fast 200.000 Kilometer - damit ist es wenig empfehlenswert.


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Seat Leon 1.4 TGI (ab 23.360 Euro)

Auch beim Leon gibt es eine 110 PS starke Erdgasversion. Unser Vergleichsmodell ist wieder der günstigste Diesel, der hier ein 115 PS starker 1.6 TDI ist. Den TGI gibt es ausschließlich als "Style", den TDI schon ab "Reference". Die Erdgasversion ist dennoch nur 850 Euro teurer. Auch hier spart man gegenüber dem Diesel weniger als einen Euro je 100 Kilometer. So rentiert sich der TGI erst jenseits von 100.000 Kilometer.


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Opel Combo 1.4 CNG Turbo (ab 23.450 Euro)

Die Erdgasvariante des Stadtlieferwagens von Opel hat einen 1,4-Liter-Turbomotor und bringt 120 PS. Das Drehmoment ist deutlich geringer als beim günstigsten Diesel der hier betrachteten Pkw-Variante M1, dem 1.6 CDTI. Vergleichen wir trotzdem: Der Selbstzünder ist mit 20.315 Euro deutlich günstiger. Das Ergebnis ahnen Sie schon: Es rentiert sich nicht. Denn man spart nur knappe 80 Cent je 100 Kilometer, das sind 80 Euro pro 10.000 Kilometer oder 800 Euro pro 100.000 Kilometer. Bei über 3.000 Euro Preisdifferenz dauert es über 400.000 Kilometer, bis die Rechnung aufgeht.


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VW Caddy 1.4 TGI (ab 23.776 Euro)

Auch den Caddy gibt es als 110 PS starken 1.4 TGI. Vom Drehmoment ist er etwa vergleichbar mit dem günstigsten Diesel, einem 75 PS starken 2.0 TDI. Doch der Diesel ist hier gleich um 3.605 Euro günstiger - bei gleicher Ausstattung. Da man bei den Kraftstoffkosten wieder weniger als einen Euro pro 100 Kilometer spart, kann sich Erdgas nicht rentieren. Um genau zu sein: Die Amortisation tritt erst nach 380.000 Kilometer ein.


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VW Golf 1.4 TGI (ab 25.225 Euro)

Den Golf mit 110-PS-Turbo-Erdgasantrieb gibt es ab 25.225 Euro, das Vergleichsmodell Golf 1.6 TDI mit 115 PS ab 24.450 Euro, das sind nicht mal 800 Euro Unterschied. Auch hier beträgt die Ersparnis bei den Kraftstoffkosten weniger als einen Euro. Damit amortisiert sich Erdgas hier nach knapp 90.000 Kilometer - ähnlich wie beim Leon.


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Audi A3 Sportback g-tron (ab 27.550 Euro)

Und noch ein Kompakter aus dem VW-Konzern: der Audi A3. Als Erdgasmotor dient auch hier der 1,4-Liter-Turbo mit 110 PS. Wir vergleichen mit dem 116 PS starken 1.6 TDI, den es für exakt den gleichen Preis (und mit gleicher Ausstattung) gibt: 27.550 Euro. Bei den Spritkosten spart man einen knappen Euro je 100 Kilometer. Das bedeutet: Die Erdgasversion rentiert sich hier schon ab dem ersten Kilometer - wie beim Fiat Qubo.


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Opel Zafira 1.6 CNG (ab 29.840 Euro)

Der Erdgas-Zafira hat 140 PS, die Preise beginnen bei 29.840 Euro. Der 120-PS-Diesel ist vom Drehmoment her deutlich stärker. Es gibt ihn (mit weniger Ausstattung) ab 25.590 Euro. Die Differenz liegt also bei gewaltigen 4.250 Euro. Da man bei den Kraftstoffkosten nur 20 Cent je 100 Kilometer spart, kann sich das nicht rentieren. Das gilt auch, wenn man identische Ausstattungen vergleicht - auch dann amortisiert sich das CNG-Modell erst nach über einer Million Kilometer.


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Audi A4 Avant g-tron (ab 40.300 Euro)

Zurück zum VW-Konzern. Auch in der Mittelklasse gibt es hier seit Kurzem Angebote mit Erdgasantrieb. Zum Beispiel den neuen A4 Avant g-tron mit starken 170 PS. Auch das Drehmoment (270 Newtonmeter) beeindruckt, es ist exakt so hoch wie bei dem 122-PS-Diesel, den es ab 36.700 Euro gibt. Die Preisdifferenz von 3.600 Euro amortisiert sich jedoch erst nach fast 800.000 Kilometer, da man bei den Tankkosten nur 45 Cent je 100 Kilometer spart.


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Audi A5 Sportback g-tron (ab 40.800 Euro)

Den gleichen Zweiliter-Erdgasantrieb wie für den A4 Avant gibt es auch für den A5 Sportback. Die Anschaffungskosten sind ähnlich, doch hier gibt es eigentlich kein vergleichbares Modell: Der günstigste Diesel (2.0 TDI mit 150 PS) hat wie der günstigste Benziner (2.0 TFSI mit 190 PS) deutlich mehr Drehmoment. Sei`s drum, vergleichen wir mit dem Diesel für 38.550 Euro. Man spart beim Sprit knapp 80 Cent je 100 Kilometer. Damit rentiert sich das Erdgasmodell erst jenseits von 250.000 Kilometer.


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Fazit: Es lohnt sich selten

Zeit für ein Fazit. Lohnt sich Erdgas? Im Großen und Ganzen müssen wir sagen: nur selten. Beim Vergleich mit Benzinversionen spart man zwar meist 2,50 bis drei Euro pro 100 Kilometer, doch die Mehrkosten des Erdgasautos sind so hoch, so dass es mindestens 50.000 Kilometer bis zur Amortisation dauert - eine ordentliche Laufleistung für Kleinstwagen wie den VW Up. Im Vergleich mit Dieselversionen spart man bei Erdgasautos weniger als einen Euro pro Kilometer. Da die CNG-Versionen trotzdem fast immer noch ein paar hundert Euro teurer sind als die Dieselautos, rentieren sie sich oft erst nach mehr als 100.000 Kilometer. Rühmliche Ausnahmen sind der Fiat Qubo und der Audi A3, die sich beide schon ab dem ersten Kilometer rechnen. Wer (besonders wegen der höheren NOx- und Feinstaubemissionen von Dieselautos) ein ökologisch reines Gewissen haben möchte, der muss sich um unsere Rechnungen freilich nicht unbedingt kümmern.


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