Porsche: Die Sportwagen aus Stuttgart-Zuffenhausen sind seit über 60 Jahren fester Bestandteil der Faszination Auto. Neben den beeindruckenden Fahrleistungen, motorsportlichen Triumphen und schillernden Persönlichkeiten, die untrennbar mit Porsche verbunden sind, geht auch von einer weiteren Facette der Marke eine Faszination aus: Was steckt hinter den oft kryptisch anmutenden Namen, Typenbezeichnungen und Codes? Wir klären auf.
Der 356 heißt 356, weil er - ganz einfach - die 349 Porsche-Konstruktion war. Doch nicht einfach? Nagut. Ferdinand Porsche begann mit der Nummer Sieben und alles was danach folgte, wurde fortlaufend gezählt - sei es ein Motor, ein Getriebe oder eben ein ganzes Auto. Der VW Käfer ist übrigens die Nummer 60
911 - die wohl bekannteste Zahl der Automobilwelt. Für den Elfer wich Porsche von den fortlaufenden Nummern ab und entschied sich, die Nummernfolgen der Marke VW zu übernehmen - nur falls man mal kooperieren wollen würde. Die 900er-Reihe war noch frei und los ging`s. Folgerichtig wäre der 911 eigentlich der 901 gewesen. Allerdings hatte Peugeot diese Nummer bereits reserviert. So kopierte man einfach die Ziffer eins - um sich die Arbeit zu ersparen, ein neues Zeichen zu designen - und der 911 war geboren. Es kann so einfach sein.
Der Zusatz "G-Modell" für den ab 1973 stark überarbeiteten 911 entstand durch eine einfache Buchstabenfolge bei Verbesserungen am Grundmodell. Es gab auch A-, B-, C-, D-, E- und F-Modelle, allerdings waren die Änderungen dort zu klein, um sie als neue Modelle zu deklarieren. Diese Ehre wurde erst dem G-Modell zu Teil.
Der Porsche Cayenne trägt die interne Bezeichnung 955 und ist das beste Beispiel dafür, wie der Aufwand mit den fortlaufenden Nummern bei Porsche schnell einer kreativen Verteilung mit allerlei Ziffern wich. So folgte zum Beispiel auf 996 und 997 auch der 991 und nicht der 998. Warum, das weiß nur der Porsche-Gott.
"Carrera" - ein Beiname fast so legendär wie die Zahl 911. Der Name stammt vom berühmt-berüchtigten mexikanischen Straßenrennen "Carrera Panamericana" ab, das Porsche mit dem 550 Spyder gewinnen konnte.
Auch der Begriff "Targa" wurde durch ein Straßenrennen geprägt, und zwar von der "Targa Florio", die bis in die späten Siebziger hinein auf der sizilianischen Halbinsel ausgetragen wurde. "Targa" bedeutet übrigens Schild und kann deshalb mit dem feststehenden Überollbügel der Targa-Modelle assoziiert werden.
Der Boxster ist schnell erklärt: Man nehme den Boxer(-Motor) und packe ihn in einen Roadster - heraus kommt der kreative Name Boxster. Die Zahl 718 trägt der Vierzylinder-Boxster seit 2016 in Anlehnung an ein ebenfalls vierzylindriges Rennsportmodell aus den Fünfzigern.
Die Zusatzbezeichnung "GTS" entstand aus einer Homologationsvorschrift für den Motorsport und steht für "Gran Turismo Sport".
Auch heute noch tragen manche - besonders sportliche oder puristische - Porsche-Modelle den Zusatz "GTS". Beispielsweise der Cayman GTS oder der hier abgebildete 991 GTS.
Auch der Name "RS" lässt sich simpel ableiten: Er steht für "Rennsport" und bezeichnet eine auf der Rennversion basierende Straßenvariante eines Fahrzeuges.
Beim "RSR" ist die Wortschöpfungswut mit Porsche durchgegangen. Das Kürzel steht für "Rennsportrennwagen" und ist selbsterklärend. Doppelt gemoppelt hält wohl besser.
Ein "Spyder" - oder analog auch ein "Roadster" - waren oder sind leichte, offene und zweisitzige Kutschen. Diese Bezeichnung übernahm Porsche erstmals beim 550 Spyder, jenem Fahrzeug, das anderen Modellen den Zusatz "Carrera" bescherte. (Aufmerksame Leser werden an dieser Stelle belohnt).
Auch der momentan schnellste, stärkste und teuerste Porsche - der 918 - hat den Zusatz "Spyder" im Namen.
Sein Name ist 4 - Carrera 4. Die Ziffer steht dabei für die Anzahl der angetriebenden Räder - also für einen Allradantrieb. Und der Buchstabe "S" steht einfach für "Sport".
Der Zusatz "CS" beschreibt spezielle "Clubsport"-Modelle wie den 968 CS, die gewichtserleichtert und mit Rennsportteilen ausgestattet wurden.
Der Porsche GT1 war ein Rennwagen in der GT1-Klasse, daher auch der pragmatische Name. Für den Renneinsatz musste auch eine geringe Zahl straßenzugelassener Modelle des Fahrzeugs gebaut werden. Die meisten davon fristen heute ihr Dasein in Sammlungen oder Museen.
Der GT2 - erstmals in der Baureihe 993 - unterlag im Rennsport dem GT2-Reglement. Allerdings baute Porsche hier mehr Straßenversionen als noch beim GT1.
Beim 997 wurde der GT2 in Serie gebaut und war nicht mehr direkt vom Rennwagen abgeleitet. Der 997 GT2 RS war dafür aber der brutalste Porsche bis zum 918 Spyder. Der Unterschied zum GT3 bestand darin, dass der GT2 mit einem aufgeladenen Motor ausgerüstet ist, der GT3 hingegen frei saugen darf.
Der GT3 ist quasi der "kleine Bruder" des GT2 und performance-technisch auch eine Stufe unter dem turbobefeuerten Verwandten. Passenderweise findet der 991 GT3 R (die Rennversion) heute auch wieder Einsatz in der GT3-Rennsportkategorie.
Der 991 GT3 RS vereint die GT3- mit der RS-Bezeichnung zu einem rennstreckentauglichen Flügelmonster mit 80 Prozent des Abtriebs, den ein Cup-Porsche produziert.
Der Cayman GT4 ist der "kleinste" GT-Porsche. Er erfreut seit seiner Einführung Puristen mit seinem agilen Handling und dem klassischen Handschaltgetriebe. Auch er ist ab 2016 im Rennsport unterwegs. Die Klasse - GT4 - passt hier wie die Faust aufs Auge und schließt den GT-Kreis zum GT1.
Der Porsche 917/20 ist ein schönes Beispiel dafür, dass den Autos in Zuffenhausen auch gerne mal ein mehr oder weniger passender Spitzname verpasst wurde. Das rosarote Le-Mans-Auto trug ganz simpel den Namen "Sau".