Kleines Korea-SUV mit Diesel, Allrad und Automatik
Kaum ein anderes Modell bietet so viele verschiedene Antriebsmöglichkeiten wie der Hyundai Kona: Benziner, Diesel, Hybrid oder Elektro. Fast nichts ist unmöglich bei dem 4,16 Meter langen SUV. Seit gut einem Jahr gibt es zwei Selbstzünder im Programm, beide mit 1,6 Liter Hubraum und 115 respektive 136 PS. Wir haben die stärkere Maschine getestet.
Nach wie vor sticht der Hyundai Kona mit seiner extravaganten Formgebung aus der Masse der kleinen SUVs heraus. Die verschiedenen Leuchtenebenen an der Frontpartie muss man mögen, auch die tiefe Anbringung der Blinker im hinteren Stoßfänger folgt nicht gerade der Funktion. Dafür stimmen die inneren Werte in Gestalt eines sehr gut durchdachten Cockpits mit hervorragender Bedienung und Ablesbarkeit. Selten ließ sich ein Navi so einfach bedienen wie im Kona (das gilt auch für viele andere Hyundai-Modelle mit dem Acht-Zoll-Touchscreen), hinzu kommt ein trotz Plexiglas-Scheibe bestens ablesbares Head-up-Display. (Serie in der Topausstattung Premium, 950 Euro im Paket bei "Style", das Navi kostet immer 850 Euro.) Ziemlich bizarr sind die optionalen Gurte und weitere Farbelemente im knalligen Gelb, offiziell "Limone" genannt. Das dazugehörige Paket bietet zwar außerdem elektrisch verstellbare und belüftbare Vordersitze, bleibt aber angesichts von 1.400 Euro Geschmacksache. Apropos Sitze: Das Platzangebot geht voll in Ordnung, ebenso die 361 Liter Kofferraumvolumen.
Und noch etwas ist ungewöhnlich, nämlich die Kombination aus Diesel und Automatik plus Allrad in dieser Fahrzeugklasse. Nicht wenige Konkurrenten des Kona verzichten auf den Allradantrieb, auch ein Diesel ist nicht mehr überall selbstverständlich. Im Fall des Hyundai wird der Selbstzünder mit 136 PS immer an ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen angeschlossen. Wer zusätzlich 4WD möchte, ist mit 1.700 Euro dabei. Um es gleich zu sagen: Mit Blick auf die Anhängelast bringt Allrad nicht viel, 1.250 Kilogramm sind eher mittelprächtig. Sofern Sie nicht im Gebirge leben, kann der Aufpreis eingespart werden. Aber diese Entscheidung ist natürlich jedem Kona-Fan selbst überlassen.
Unaufgeregt gut, zumal in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe. Der Diesel-Kona fühlt sich insgesamt rund an, lediglich drei Macken nerven. Mit aktiviertem Start-Stopp-System braucht er beim Anfahren ein wenig, um aus der Knete zu kommen. Zudem könnte die Hinterachse etwas feinfühliger agieren, obwohl der Kona 4WD sogar eine Mehrlenkerachse spendiert bekommt. Und warum gibt es einen Abstandsregel-Tempomat, also ACC, nur für die Topausstattung gegen Aufpreis? Insgesamt aber erweist sich der 1.6 CRDi 4WD als gelungenes und sparsames Langstreckenauto.
Im Schnitt flossen in unserem Test 5,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer durch die Düsen. Bestwert: 713 Kilometer mit einer nicht bis zum Letzten ausgekosteten Tankfüllung und 5,3 Liter im Schnitt. Besonders mit Blick auf den Allradantrieb gute Werte, Hyundai selbst gibt offiziell 4,9 Liter nach WLTP-Zyklus an.
Was hätte ich also für dieses Auto zu investieren? Los geht es bei 28.330 Euro. Nicht gerade wenig für ein Fahrzeug von solch kompaktem Format. Mein Tipp: Lassen Sie den Allradantrieb weg und nehmen sie besser den Fronttriebler in der Topausstattung namens "Premium" für 28.830 Euro. Im Vergleich zum acht Zentimeter kürzeren VW T-Cross relativiert sich diese Summe allerdings. Mit 95-PS-Diesel (!) und DSG plus ähnlicher Ausstattung kratzt der VW auch schon hart an der 28.000-Euro-Marke. Und zwar ohne die fünf Jahre Garantie des Hyundai.
Unter dem Strich ist der Hyundai Kona Diesel ein rundum gelungenes SUV-Angebot, zumal in der Kombination mit DKG. Ob es ein Selbstzünder mit oder ohne Allrad sein muss, hängt von der jährlichen Laufleistung ab. Aber keine Sorge: Sofern Sie das Design des Kona goutieren, gibt es für jede Anwendung den passenden Antrieb.