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VW Polo 1.6 TDI SCR (2019) im Test

Macht ein Diesel im Kleinwagen überhaupt Sinn?

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Diesel im Kleinwagen: Macht so etwas heutzutage noch Sinn? Oder ist diese Kombination ein Relikt für ein paar versprengte Flottenkunden? Nun, in einigen Modellen wie dem Mazda 2 oder dem Skoda Fabia gibt es bereits gar keinen Diesel mehr und auch VW kürzt sein Angebot beim Polo drastisch. Übrig geblieben ist lediglich der 1.6 TDI mit 95 PS Leistung. Wir haben ihn getestet.

Ist der VW Polo inzwischen ein "Mini-Golf"?

Kann man so sagen. Eine Länge von 4,05 Meter war einmal Golf-Niveau, ebenso die Breite von 1,75 Meter. Das merkt man im Innenraum an den vorzüglichen Platzverhältnissen, zu allen Seiten hin bleibt genügend Luft. Im Heck setzt sich dieser Eindruck fort, 351 bis 1.125 Liter Kofferraumvolumen machen auch Fahrten zu viert möglich. Den Arbeitsplatz im Polo ausführlich zu beschreiben, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Sachlichkeit ist Trumpf, die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Lediglich das im Paket mindestens 840 Euro teure "Active Info Display" mit digitalen Instrumenten erscheint mir verzichtbar. Übersichtlicher als die analogen Uhren geht es kaum, zudem befindet sich das Infotainment auf Augenhöhe des Fahrers. Mein Tipp: Investieren Sie das Geld lieber für die 885 Euro Differenz zwischen der "Comfortline" und der "Highline"-Ausstattung, denn erst als "Highline" gibt sich sich der Polo einigermaßen wohnlich. Dennoch sei angemerkt, dass VW schon ansprechendere Kunststoffe verbaut hat.

Wie fährt er sich?

Schnelle Antwort: Nicht flüsterleise, aber auch bei weitem nicht wie ein Traktor. Wahrnehmbar ist der Diesel durchaus, allerdings ohne zu stören. Auf dem Papier mag der Beschleunigungswert von 11,2 Sekunden fade aussehen. Doch das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter zwischen 1.500 und 2.500 Umdrehungen vermittelt einen anderen Eindruck. Munter schiebt der Polo an, wünschenswert wäre aber ein sechster Gang des manuellen Getriebes. Optional steht auch ein Siebengang-DSG für satte 1.500 Euro Aufpreis bereit. Zum Thema Lenkung und Fahrwerk bleibt zu sagen: Solider Durchschnitt nach Mineralwasser-Art. Schmeckt jedem und erfüllt seinen Zweck, ohne besonders aufregend zu sein.

Sobald die Wörter "VW" und "Diesel" in einem Satz fallen, kommt man natürlich an der Abgasfrage nicht vorbei. Euro 6 soll der 1.6 TDI erfüllen, weshalb die Abgasreinigung relativ aufwendig ausfällt. Zu Dieselpartikelfilter und SCR-Kat gesellt sich ein 12 Liter fassender AdBlue-Tank. Dadurch wandelt die SCR-Technik (Selective Catalytic Reduction) die Abgaskomponente Stickoxid zu Stickstoff und Wasser um. 

Und die Kosten?

Hier liegt der Hase im Pfeffer. Wir ermittelten bei unseren Testfahrten einen Durchschnittsverbrauch von 5,7 Liter auf 100 Kilometer. VW selbst nennt für den Polo 1.6 TDI zwar lediglich 3,8 Liter, jedoch nach dem alten NEFZ-Modus. Der Knackpunkt: Versoffen ist auch der ebenfalls 95 PS starke 1.0 TSI nicht, zumindest laut Werk. Läge man die angegebenen 4,6 Liter und eine Preisdifferenz zwischen Diesel und Super von 19 Cent zugrunde, würde man nach 100.000 Kilometer nur 768 Euro einsparen. Erst bei einer Verbrauchsdifferenz von gut zwei Liter hätten TDI-Käufer die 2.275 Euro Aufpreis gegenüber dem 1.0 TSI in dieser Spanne herausgefahren.

Natürlich könnte argumentiert werden, dass erst der 1.5 TSI auch 250 Newtonmeter Drehmoment wie der Diesel liefert. Ihm gegenüber ist der mindestens 20.295 Euro teure 1.6 TDI in vergleichbarer Ausstattung (DSG plus Highline) sogar um 900 Euro billiger. Aber der 1500er beschleunigt deutlich flotter und rennt bis zu 216 km/h. Tipp: Wenn Sie unbedingt viel Geld für einen Polo loswerden wollen, nehmen Sie das Sondermodell IQ.Drive. Hier kostet der handgeschaltete Diesel zwar stämmige 22.780 Euro, hat aber bereits viele Assistenten wie Totwinkelwarner, Parklenkhilfe und ACC serienmäßig dabei. 

Fazit: 7/10

Sowohl in Sachen Raumangebot als auch beim Fahrverhalten macht der VW Polo 1.6 TDI einen ausgewogenen Eindruck. Doch kann man das auch günstiger bei den Benziner-Polos bekommen. Unter dem Strich lohnt sich der TDI nur für jene, die wirklich massiv Kilometer schrubben. Aktuell kommt verschärfend dazu, dass der neue Golf in den Startlöchern steht und dadurch Diesel-Angebote beim alten Modell in Polo-Reichweite kommen. 

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