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Er ist der deutsche Dienstwagen schlechthin und als Kombi aus dem Straßenbild nicht wegzudenken: der VW Passat. Was im Jahr 1973 als Verlegenheitslösung begann, hat sich seither zum zweiten VW-Standbein neben dem Golf entwickelt. Damit nicht genug: Der Passat ist durch diverse Ableger auch zu einem echten Weltenbummler geworden. Wir gehen auf einen Streifzug durch die Modellgeschichte.
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Wie sich die Zeiten geändert haben: Im Laufe der letzten sieben Modellgenerationen hat der Passat ordentlich zugelegt. War die erste Auflage mit 4,20 Meter in etwa so lang wie heute ein Golf, bringt es das noch aktuelle Modell auf 4,77 Meter. Und auch bei den Preisen hat sich in über 40 Jahren viel getan. Los ging es einst bei knapp über 9.000 Mark, heute sind es mehr als 25.000 Euro.
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Eigentlich ist der Ur-Passat ein Audi 80, dem Giugiaro ein Schrägheck modelliert hat. Das sparte bei der Entwicklung sowohl Zeit als auch Geld. Beides hatte VW Anfang der 1970er-Jahre nicht wirklich üppig. Also bediente man sich beim viel gelobten Audi 80, der 1972 auf den Markt kam. Anfangs hatte VW die nüchterne Bezeichnung "511" im Sinn, weil der Passat den unseligen 411 beerbte. Aber genau an jenen verkorksten "Nasenbär" wollte man die Kunden dann doch lieber nicht erinnern.
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Heute macht der Variant genannte Kombi den Löwenanteil bei den Passat-Verkäufen aus. Im Januar 1974 kam der erste VW Passat Variant auf den Markt. Mit Erfolg: VW hatte den Kombi schon durch den 1600 salonfähig gemacht, zudem hatte Opel vom Ascona und späteren Vectra sehr lange keinen Kombi im Angebot.
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Drehzahlmesser? Klimaanlage? Nix da! Mit "schnörkellos" ist das frühe Passat-Cockpit noch wohlwollend beschrieben. Holzfolie sorgte für zeitgemäßen Pfiff.
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In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre war Chrom zunehmend out, wie nicht nur Porsche-911-Fans wissen. Ab Sommer 1977 stand der VW Passat etwas kantiger inklusive viel dunklem Kunststoff beim Händler. Parallel wurde die Produktion nach Emden verlegt, wo sie bis heute beheimatet ist.
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Parallel zum Golf GTI hatte VW auch mit einem Passat GTI experimentiert. Ein erster Prototyp entstand bereits 1976, doch erst 1979 kam der 110 PS starke Passat auf den Markt. Seltsamerweise durfte er nicht GTI heißen und wurde als GLI präsentiert. Eine Spitze von 185 km/h war damals eine Ansage.
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Nicht nur in Niedersachsen, wo die Polizei traditionell VW fährt, war der Schrägheck-Passat ein interessantes Blaulicht-Angebot. Er bot mehr Platz für die Ausrüstung als der Golf und machte die engen Polizei-Käfer vergessen.
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Der Passat für die 1980er-Jahre erschien passenderweise im Herbst 1980 und wurde deutlich länger als sein Vorgänger. Das hier gezeigte Schrägheck gab es bis 1985 auch als Dreitürer. Als Basismotor musste ein 55-PS-Benziner reichen.
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Bis weit in die 1990er-Jahre gehörte die zweite Auflage des VW Passat Variant zum deutschen Straßenbild einfach dazu. Ab 1984 gab es ihn und seine Brüder auch mit Allradantrieb, wodurch er für nicht wenige zur preiswerteren Audi-Alternative wurde.
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Millionen von Autofahrern werden dieses Armaturenbrett noch kennen. Streng funktional erlaubten sich die Passat-Designer auch hier keine Mätzchen. Ein interessantes Detail war die Klappe links neben dem Lenkrad, um dort das Serviceheft und die Betriebsanleitung zu verstauen.
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Im Zuge zweier Ölkrisen wurden Dieselfahrzeuge in den 1980er-Jahren immer beliebter. Stärkster Selbstzünder im Passat war der 1,6er-Turbodiesel mit 70 PS. 1985 gab es ein dezentes Facelift, das lediglich an größeren Stoßfängern und einem geänderten Grill sichtbar war. Nur beim hier gezeigten Fließheck wurden zusätzlich die Rückleuchten geändert.
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Anderer Name, trotzdem geringer Erfolg: Ab 1981 gab es den Passat erstmals mit Stufenheck. Unter dem Namen Santana wurde er sogar mit einem 115 PS starken Fünfzylinder aus dem Audi-Regal verkauft. Doch genau dadurch stand er zwischen den Stühlen, die Kunden griffen lieber gleich zum Audi 80 oder Audi 100.
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Ab Januar 1985 wurde der Santana in Europa zum Passat Stufenheck umbenannt. Nicht so in China, wo die Produktion im gleichen Jahr startete. Dort sollte sich der Stufenheck-VW zum Bestseller mausern.
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Als VW Santana 3000 lief der hierzulande ungeliebte Stufenheck-Passat in China bis 2013 vom Band. Besonders die Taxifahrer lieben den geräumigen und preisgünstigen Wagen.
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Huch, wo ist denn der Kühlergrill hin? Zugunsten eines modernen Aussehens verzichtete der VW Passat ab 1988 auf einen klassischen Grill. Der befand sich nun unterhalb des Stoßfängers. Quer eingebaute Motoren sorgten für ein großzügiges Raumangebot.
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BMW hatte es vorgemacht, VW zog beim Passat nach und integrierte den Fahrer ins Cockpit. Die karierten Sportsitze waren Bestandteil der Topausstattung GT.
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Der Kunde ist König und so verpasste VW dem Passat ab 1993 doch noch einen sichtbaren Kühlergrill. Die restlichen Modifikationen waren so umfangreich, dass man dieses Modell als eigene B4-Reihe bezeichnet. Den im Kühlergrill vermerkten VR6-Motor mit 174 PS gab es schon seit 1990 im Passat.
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1996 machte der Passat den nächsten deutlichen Sprung. VW wollte mit ihm neue Standards in Sachen Qualität setzen. Unsichtbar blieb die Vollverzinkung, sichtbar waren die geringen Fugen und das (zumindest im Schauraum) hochwertige Armaturenbrett.
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Die verlängerte Passat-Ausgabe für China diente Skoda ab 2001 als Grundlage für den Superb. Das freute nicht nur preisbewusste Kunden, sondern auch den tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus, der 2003 einen Superb als Staatskarosse bekam.
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Viele europäische Autohersteller bieten in China Langversionen ihrer bekannten Modelle an. Im Fall des Passat heißt dessen Variante Passat Lingyu und war beliebt bei jenen Geschäftsleuten, die sich gerne chauffieren lassen, aber optisch nicht zu sehr auffallen möchten. Sogar mit Brennstoffzelle wurde der Lingyu erprobt, wie das Foto zeigt.
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Spätestens in den 1990er-Jahren wurde der VW Passat Variant zu dem deutschen Polizeiauto schlechthin. Im Ausland sieht es diesbezüglich schon etwas anders aus.
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Auch bei Feuerwehren ist der VW Passat gern gesehen. Im Bild ist die Facelift-Version der fünften Generation zu sehen, im VW-Jargon "große Produktaufwertung" genannt. Einzigartig war hier die W8-Version mit Vierliter-Achtzylinder, von der nur einige tausend Stück entstanden.
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Als Taxi wird der VW Passat zunehmend vom Touran verdrängt. Wenn es doch Mittelklasse sein soll, dann fast nur als Kombi. Das hier zu Werbezwecken gezeigte Stufenheck ist als Kraftdroschke recht selten.
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2005 startete Passat Nummer Sechs, der gerade als Limousine recht schnittig wirkte. Topversion war ab 2008 der 300 PS starke R36.
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Warten Sie nur ab, irgendwann braucht der Passat gar keinen Fahrer mehr. Auf der DARPA Urban Challenge zeigte dieser Variant in den USA vor geraumer Zeit den Stand des autonomen Fahrens.
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Nur ein Mercedes CLS für den schmalen Geldbeutel? 2008 enthüllte VW den Passat CC. Die sportlich modellierte Limousine heißt seit 2012 nur noch CC. Ob das mondäner klingt?
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2010 startete die bislang letzte Passat-Generation. Sie wird als B7 bezeichnet, weil der formal durchaus noch erkennbare Passat B6 komplett umgekrempelt wurde. Seit 2012 gibt es den um drei Zentimeter höher gelegten Alltrack.
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Blau statt grün dominiert seit einigen Jahren an deutschen Polizeiautos. Der Standard-Untersatz unserer Freunde und Helfer ist gleich geblieben: der VW Passat Variant.
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Auch in den USA gibt es einen VW Passat, der aber mit dem hiesigen Modell kaum etwas zu tun hat. Der "New Midsize Sedan", so die inoffizielle Bezeichnung, ist länger, aber gleichzeitig technisch schlichter. Auch deswegen ist der in Tennessee gebaute Ami-Passat ein gutes Stück günstiger.
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In gewisser Weise schließt sich der Kreis: Der brandneue VW Passat B8 trägt wie sein Großvater anno 1973 einiges an Chrom zur Schau. Und wie damals könnte er für viele eine günstigere Audi-Alternative sein.