Im Frühling bringen die ersten Sonnenstrahlen die Fahrer von Cabrios dazu, sich leichtsinnig vor Fahrtantritt ihrem schützenden Dach zu entledigen. Aber auch im Hochsommer gilt: Unverhofft kommt oft. Dann gilt es, möglichst schnell aus dem offenen einen geschlossenen Pkw zu machen. So können Sekunden entscheiden, ob die sonntägliche Ausfahrt ins Wasser fällt oder nicht. Verziehen sich die grauen Wolken so plötzlich, wie sie gekommen sind, heißt es für die Frischluftfanatiker dann genauso schnell: Weg mit dem Dach. Welche Verdecke sich spontan an einer roten Ampel oder im Stadtverkehr bei der Fahrt öffnen oder schließen lassen und bei welchen man besser ein abgeschlossenes Meteorologie-Studium vorweisen sollte, lesen Sie hier.
38.900 Euro für einen Roadster mit 328 PS sind nicht schlecht. Ein bisschen Zeit muss man beim Nissan 370Z aber mitbringen. 20 Sekunden, dann ist das Dachöffnen vollbracht. Vorsprung kann man in dieser Zeit nicht heraus fahren. Die Mechanik des Stoffdachs funktioniert nur im Stand.
Die Mercedes E-Klasse war erstmals 1991 als Cabrio erhältlich. Von 1998 bis 2010 gab es eine Frischluft-Pause. Das aktuelle Modell versenkt das Stoffdach bis 40 km/h in 20 Sekunden. Für den kleinsten Benziner mit 184 PS bezahlt man 47.838 Euro.
Das BMW 6er Cabriolet macht sich in 19 Sekunden obenherum frei. Fünf Sekunden mehr sollte man einplanen, um das Dach zu schließen. Das ganze geht bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h. Die Motorenpalette reicht von 313 bis 560 PS. Der Kaufpreis beträgt mindestens 79.900 Euro.
Ab 14.450 Euro bekommt man einen Fiat 500C mit Stoffschiebedach. Das lässt in 16,5 Sekunden die Sonne auf den Kopf scheinen oder schützt vor Regen. Die Stellung des Schiebedachs lässt sich bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h regeln. Motoren gibt es für den kleinen Italiener von 69 bis 105 PS.
Früher gab es bei Opel den Astra als Cabrio. Mittlerweile ist ein eigenständiges Modell im Angebot, der Cascada. Der vollzieht den Striptease in 16 Sekunden. Da man dabei noch 50 km/h fahren kann, sollte der Kopf trocken bleiben. Der Cascada kommt mit 120 bis 200 PS zu einem Grundpreis von 25.945 Euro.
Das elektrische Verdeck des Mini Cooper macht ihn in 15 Sekunden zum Freiluft-Zwerg. 21.150 Euro sind nötig, wenn man einen haben möchte. Für 22.600 Euro gibt es beim verwandten Mini Roadster gegen Aufpreis nur ein halbautomatisches Verdeck.
Innerorts kann man sich mit dem A5 Cabriolet entscheiden wo und wann man die 15 Sekunden einplant, um den Audi in einen offenen Viersitzer zu verwandeln. 39.250 Euro ist der Startpreis. 88.500 Euro und man bekommt 450 PS plus den V8-Soundtrack zur offenen Fahrt.
Dass sich das Dach des Vanquish Volante bei bis zu 45 km/h in nur 14 Sekunden zusammenfaltet, gerät bei den sonstigen technischen Daten schnell zur Nebensache: 573 PS aus zwölf Zylindern und knapp 300 km/h Spitze. Spitze ist auch der Preis: etwas mehr als eine viertel Millionen Euro sollte man berappen können.
Der Klassiker aus Zuffenhausen ist nicht nur auf der Straße schnell. Ab 103.150 Euro bekommt man den 349 PS starken Carrera, der in 13 Sekunden den Stoffhut zieht. Porsche gibt für die Prozedur eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h an, 60 km/h wären aber auch noch machbar.
Im Herbst 2014 kommt der neue Audi TT zum Händler. Bis dahin vollzieht der aktuelle Roadster noch seine Verwandlung auf den Straßen bis 50 km/h. Zwölf Sekunden braucht der 160 bis 360 PS starke Ingolstädter dafür.
Platz drei im Softtop-Ranking belegt der Beetle von VW. Mit 9,5 Sekunden bei bis zu 50 km/h hat er mit den einstigen Käfer-Cabrio-Öffnungszeiten nicht mehr viel gemein.
Der Konzernbruder ist sogar noch eine halbe Sekunde schneller. Zwischen 1998 und 2011 war Pause für das Golf Cabrio. Das jetzige Modell fährt sein Gewebedach in beachtlichen neun Sekunden ein oder aus und das bei einer Geschwindigkeit von bis zu 30 km/h.
Der Schnellste beim Stoffdach falten ist ein Schwabe. Bei bis zu 50 km/h versenkt der Porsche Boxster in neun Sekunden seinen Wetterschutz. Knauserig darf man aber nicht sein. Mit knapp 50.000 Euro muss man sein Konto belasten, um in der Einsteiger-Version mit 265 PS die Sonne zu genießen.
Stattliche 25 Sekunden benötigt das fünfteilige Hardtop des VW Eos für mindestens 29.450 Euro, um im Kofferraum Platz zu nehmen. Wem das zu lange dauert, der kann gegen Aufpreis eine Fernbedienung zur Öffnung bekommen. Damit lässt sich das Verdeck schon vor dem Einsteigen öffnen.
Nicht viel schneller als der VW Eos ist der Franzose. Für mindestens 28.400 Euro bekommt man 120-Benziner-PS, die sich 23 Sekunden Zeit lassen können, um den Peugeot 308 CC auf zwölf Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Danach kann es schneller an der französischen Küste entlang gehen.
Beim Einstiegsroadster von Mercedes muss man vor Fahrtantritt entscheiden, ob man 20 Sekunden investiert, um den Sommer in den Fahrgastraum zu lassen. 39.359 Euro zahlt man mindestens für den kompakten Schwaben.
Die Ablösung des offenen BMW 3er lässt 20 Sekunden verstreichen, um aus dem Coupé ein Cabrio zu zaubern. Das ganze macht der 4er möglich bis 18 km/h. Der Einstiegspreis beträgt 42.900 Euro für den 184-PS-Benziner.
Der Vorgänger Z3 hatte noch eine mit Stoff bespannte Kappe auf seinem Haupt. Als Z4 trennt sich der Bayern-Roadster in 19 Sekunden von seiner Dachpartie aus Metall. Bis 40 km/h lässt sich die Stahlkonstruktion zusammenfalten.
Was die Geschwindigkeit des Verdecks angeht, belegt der Mercedes SL bei den Hardtops mit 16 Sekunden Öffnungs- und Verschlusszeit den dritten Platz. Auch beim Preis ist der Stuttgarter vorne mit dabei: Knapp 100.000 Euro machen den Freiluft-Stern zum Edel-Roadster.
Für 183.499 Euro bekommt man nicht nur einen 4,3-Liter-V8 mit 560 PS und beschleunigt damit in 3,6 Sekunden von null auf 100 km/h. Ein Stahldach öffnet beim Ferrari California T zudem in nur 14 Sekunden die Pforten und lässt den Motorensound ungehindert zum Ohr des Fahrers durchdringen.
Der Mazda ist in Sachen Wandlung der schnellste im Bunde der Cabrio-Coupés. Zwölf Sekunden braucht der Japaner und seine Insassen sind dem Himmel ein Stückchen näher. Für 22.090 Euro gibt es den schnellen Verwandlungskünstler mit 126 bis 160 PS.
Bei Targa denkt man an ein abnehmbares Verdeck, welches man nach erfolgreicher Entfernung von Hand in die Garage stellt. Der 911 Targa 4 von Porsche macht das jetzt anders. Die 20 Sekunden andauernde Prozedur erinnert an ein Ballett aus Stoffdach, Glasabdeckung und Metallschienen. Eine Karte für die Vorstellung gibt es bei Porsche für 109.338 Euro.
Der Ausspruch "Zeit ist Geld" ist eigentlich anders herum gemeint. Das lässt den fast eine halbe Millionen Euro teuren Rolls-Royce Phantom jedoch völlig kalt. Knapp 60 Sekunden braucht der 460 PS starke Auto-Riese für seine Metamorphose. Rolls-Royce denkt sich wohl: Gut Ding will Weile haben und warum die gut betuchten Fahrgäste mit einem schnellen Faltmanöver über ihren Köpfen in Stress versetzen?
Ein rein manuelles Stoffdach, gibt es das wirklich noch? Der Mazda MX-5 Roadster ist so eine selten gewordene Ausnahme. Natürlich nur im Stand, reichen für geübte Hände gerade einmal ein paar Sekunden, um das leichte Verdeck zu entriegeln und nach hinten zu werfen. Da kann selbst die beste und schnellste Technik noch nicht mithalten.