Autos und der Kampf der Geschlechter: Es gibt wohl nur wenige Themenbereiche, die in den Köpfen der Menschen mit derart vielen Vorurteilen behaftet sind. Zahlreiche dieser Klischees lassen sich natürlich ganz einfach durch einen Hinweis auf die Realität entkräften, so etwa das Vorurteil, das Frauen als die grundsätzlich schlechteren Autofahrer als Männer abstempelt. Ein Blick in die Unfallstatistik beweist, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Eine unverrückbare Tatsache jedoch ist, dass es seit jeher drei Gruppen von Autos gibt: geschlechtsneutrale (etwa: VW Golf), ausgesprochen weibliche (zum Beispiel der Fiat 500) und ausgesprochen männliche. Genau diese letzte Gruppe steht diesmal im Mittelpunkt unseres Foto-Specials. Klicken Sie sich durch und sehen Sie selbst, welche Autos unserer Meinung nach die meisten Haare auf der Brust haben!
Stimmt: In einem Atom könnten Zuseher die Prada-Schuhe der Fahrerin von außen bewundern. Dem entgegen steht allerdings die Abwesenheit eines Kofferraums (schlecht fürs Shopping) sowie das Fehlen jeglichen Wetterschutzes (schlecht für die Frisur). Der britische Extremsportler mit dem unbeplankten Stahlrohrrahmen ist tierisch unvernünftig, völlig kompromisslos und sauschnell. Somit hat er sich definitiv einen Platz auf unserer Liste der männlichen Autos verdient.
Eher durch die Hintertür hat sich das große Audi-SUV in diese Hitliste geschlichen. Denn trotz seiner imposanten Ausmaße hat der Ingolstädter Onroader bei den Damen einen ziemlichen Schlag. Dennoch: Frauen geht es bei solchen Autos hauptsächlich um die großzügigen Platzverhältnisse im Inneren, die hohe Sitzposition und das allgemeine Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit - das riesige V12-Monster unter der Haube stempelt diesen ganz speziellen Q7 zu einer reinen Männerangelegenheit.
Auch wenn der aktuelle M3 optisch nicht mehr viel mit seinem wild verspoilerten Urahn von 1986 gemein hat: Die unverfälschte Renn-DNA des E30 trägt er noch immer in sich. Und so bietet auch der neueste Sport-BMW ein Meisterwerk von Motor. Einen Hochdrehzahl-V8, der aus vier Liter Hubraum satte 420 PS kitzelt. Zusätzlich gibt's Details aus dem Rennsport, wie etwa das Fahrzeugdach, das zwecks Gewichtsersparnis komplett aus edlem Karbon gefertigt ist. Und jetzt zeigen Sie uns bitte die Frau, die sich für solche Details interessiert. Das können Sie nicht? Eben: wir auch nicht.
Dieser Wagen ist nicht nur unvernünftig, er ist regelrecht lebensgefährlich. Konzeptioniert und hergestellt von ehemaligen McLaren-Mitarbeitern, soll der extreme T1 das Straßenauto sein, das fahrerisch einem Formel-Renner am nähesten kommt. Das Leistungsgewicht jedenfalls stimmt: Der 3,5-Liter-Sauger-V8 produziert rund 580 PS, und die müssen weniger als 500 Kilo in Bewegung setzen. Neben den offensichtlichen Schwachpunkten wie fehlende Ablagen oder Windschutzscheibe dürfte der Flitzer seine weiblichen Interessenten wohl am ehesten mit seiner Gefährlichkeit abschrecken: Während ein englischer Motorjournalist ihn testete, fing der Caparo bei 250 Sachen Feuer. Bei einem anderen Presse-Event lösten sich Teile des Bodens bei hoher Geschwindigkeit. Bei einem dritten Vorfall verabschiedete sich die vordere Radaufhängung und der Fahrer schlitterte von der Strecke. Insgesamt also keine guten Voraussetzungen, um sich bei den Damen einen guten Namen zu machen.
Noch ein Leichtfuß: Wer derart kompromisslos wie der Caterham unterwegs ist, der muss sich nicht über mangelnden weiblichen Zuspruch wundern. Der superleichte Caterham kommt ohne die üblichen Standardfeatures wie Airbags, ESP oder Frontscheibe daher. Alles im Namen des optimierten Leistungsgewichts. Und diese strikte Ausrichtung auf den puren Fahrspaß ist auch das Killerargument für die Männlichkeit dieses Wagens. Welche Frau würde sich schon freiwillig in ein derart lautes, hartes und unbequemes Auto setzen? Noch dazu eines, das nur mit Integralhelm wirklich fahrbar ist und das Minirockträgerinnen in der Öffentlichkeit besser nicht besteigen sollten.
Eine Motorhaube so lang wie der Schädel eines Pottwals. In der Haube ein Sichtfenster aus Plexiglas, durch das ganz ungeniert die Bezeichnung "LS9 Supercharged" hindurchblitzt. Welche Frau könnte sich ein Auto mit solchen Details ausdenken? Die neue Über-Vette soll ab Mitte des Jahres die Welt der Supersportwagen durcheinander wirbeln. Dank appetitlicher Details wie Karbonbremsen, einem adaptiven Sportfahrwerk und dem V8-Small Block mit Eaton-Kompressor ("Supercharged") und mindestens 620 PS dürfte ihr das auch gelingen. Und natürlich kann ein Wagen, der soviel Ami-Muscle unter der Haube trägt und der diese Power derart ungeniert zur Schau stellt auch nur als "männlich" klassifiziert werden.
Wie? Sie meinen, ein Muskelprotz aus Detroit in dieser Aufstellung sei genug? Das sehen wir aber ganz anders, denn schließlich steht der neue Challenger wie fast kein zweiter Wagen für pure, blechgewordene Männlichkeit. Bei diesem Wagen tropft das Testosteron förmlich aus jeder Falte im Blechkleid. Optisch orientiert sich die Neuauflage sehr eng am Original von 1970 und schlägt somit den Bogen zum Kultfilm "Fluchtpunkt San Francisco" (Vanishing Point), in dem ein weißer Challenger mit einem saucoolen, brustbehaarten Kerl namens Kowalski am Steuer die Hauptrolle spielt. Und das alleine reicht für uns locker aus, um den Challenger auf unsere Liste zu hieven.
Völlig anders als ein US-Musclecar aber genauso männlich: Der Ferrari Enzo ist der ultimative Traum eines jeden Möchtegern-Schumi. Ganz nebenbei ist er auch herzzerreißend teuer und so wahnsinnig schnell, dass er eigentlich nur auf der Rennstrecke mit adäquatem Speed bewegt werden kann. Dass solch ein Auto unpraktisch ist, versteht sich eigentlich von selbst. Letztlich aber ist es ein anderes und sehr simples Argument, das den roten Italiener in unsere Auswahl bringt. Er ist schlicht und einfach zu hässlich, um für Frauen attraktiv zu sein.
Ein Rennwagen für die Straße: Das jedenfalls war das Vorbild des GT, der legendäre Ford GT40 der sechziger Jahre. Und die Neuauflage ist derart nah am Original, dass sich Bilder von einem ganzen Kerl am Steuer förmlich aufdrängen. Ein Pilot mit offenem Helm, der dem Tod auf der Piste ins Auge lacht und während seiner Boxenstopps lässig eine filterlose Zigarette qualmt. Und Frauen hätte solch ein Pilot vielleicht in seinen Wohnwagen gelassen, garantiert aber nicht hinters Steuer seines Ford GT.
Frauen lieben SUVs, aber dieses Monster frisst SUVs zum Frühstück. Der F-650 von Ford darf maximal 7,5 Tonnen wiegen, ist also mehr LKW als Personenkraftwagen. Dazu noch dieses hohe Führerhaus, das über zwei Stufen erklommen werden muss. Fast kann man den Duft von Freiheit und Abenteuer aus dem Inneren riechen: Jede Menge kalter Kippen im überquellenden Aschenbecher, gemixt mit dem Geruch von Diesel und den Ausdünstungen eines amerikanischen Hartplastik-Armaturenbretts. Und dann ist da ja auch noch das quasi serienmäßig mitgelieferte Parkplatzproblem Nein: Der F-650 passt einfach nicht zu einer Frau.
Der Hummer H1 stand für unsere Hitliste von vornherein als gesetzt fest. Schließlich fuhr die Testosteron-Pumpe Arnold Schwarzenegger persönlich als erster Zivilist überhaupt mit einem H1 in Hollywood spazieren. Er wird gewusst haben, warum ...
Für die Jungs von der Baustelle: Ein Pick-up ist praktisch, unverwüstlich und bodenständig. Sexy oder gar weiblich ist er ganz sicher nicht. Schon alleine deswegen, weil bei den meisten dieser Lastesel die hintere Sitzbank zum schnellen Verstauen der Einkäufe fehlt.
Eine weitere, unverfälschte Offroad-Legende. Der Defender ist quasi die britische Antwort auf den US-Jeep. Zudem erlangte er seinen größten Ruhm als Dienstfahrzeug für die vielleicht männlichste Motorsportveranstaltung aller Zeiten: der Camel Trophy. Hier saß zwar nicht der rauchende Schnauzbartträger am Steuer. Laut Werbung aber kamen bei dem von 1980 bis 2000 ausgetragenen Event nur die härtesten Männer der Welt ans Ziel - von Frauen war nie die Rede.
Mit Allradantrieb und heruntergeklappter Frontscheibe durchs Gelände: Der geistige Erbe des Ur-Jeep ist kein weichgespültes SUV, sondern ein knallharter Offroader alter Schule. Auf Frauen dürfte das in etwa so anziehend wirken wie die Aussicht auf eine zerzauste Frisur und Schlammspritzer auf der Designerjeans.
Wenig Platz, kaum Komfort. Dazu ein Seitenschweller, der mit Minirock nicht würdevoll überstiegen werden kann und Sportsitze, in denen Menschen mit breiten Hüften nur schwer hineinpassen. Mit seinem gelungenen, knuffigen Äußeren weckt der Exige zwar die Beschützerinstinkte der Damen. Das umständliche Entern des Innenraums und der hohe Lärmpegel des ungeniert kreischenden Kompressormotors dürften jedoch jegliche weibliche Begehrlichkeiten im Keim ersticken.
Ein CLK für die Damen ist dieser Mercedes sicher nicht. Die fehlende Rückbank, die eng geschnittenen Rennschalen sowie das martialische Äußere machen dieses extreme Sportmobil zu einem glasklaren Kandidaten für die Liste der männlichen Autos.
Mitfahren: ja. Selber fahren: nein. Schwere Luxuslimousinen wie die Mercedes S-Klasse passen einfach besser zum "starken" Geschlecht. Ob's daran liegt, dass solche Autos trotz ihrer großen Motoren, bequemen und luxuriösen Interieurs und jeder Menge Platz für Mensch und Gepäck auch immer ein wenig bieder wirken?
Was Sigmund Freud wohl zum SLR gesagt hätte? Allein schon die Form dieses Supersportwagens reicht aus, um ihn als eindeutig männliches Vehikel zu outen. Welche Frau würde schon freiwillig eine Motorhaube vor sich hertragen wollen, die so subtil wie ein Neonschild auf die männlichen Vorzüge des Lenkers hinzuweisen scheint?
Wer im Lexikon unter "Playboy-Wagen" nachschaut, der sollte dort eigentlich ein Bild dieser rollenden Skulptur finden. Kaum ein anderer Supersportwagen verbreitet ein derartiges Flair, keiner sieht dramatischer aus, nur wenige kosten mehr und kaum ein anderer wirkt männlicher. Im Gegensatz zur hemdsärmeligen Männlichkeit einer Corvette ZR1 bietet der Pagani allerdings die klassische Eleganz eines italienischen Maßanzugs.
Kleiner Namenszusatz, große Wirkung: Einen normalen Porsche 911 als rein männliches Auto zu bezeichnen, wäre sicherlich falsch. Im Jahr 2008 geht die Normalform des Zuffenhausener Dauerbrenners dank Goodies wie ESP oder Wandlerautomatik durchaus als Unisex-Auto durch. Nicht so die ultimative Rennversion des Boxers: Der GT3 RS kommt ohne elektronischen Rettungsanker daher, verzichtet auf Komfort-Accessoires wie Dämmmaterial und rollt serienmäßig auf Semislicks mit unverschämt hohem Gripniveau. In Verbindung mit dem messerscharfen Rennsetup wird der RS dadurch im Grenzbereich zum Tier - und zur Zicke, sobald es regnet.