Schon Helmut Kohl wusste es: Nicht die Zutaten, sondern das Ergebnis, nicht der Weg, sondern das Ziel sind entscheidend. Oder, um es in den unsterblichen Worten des Alt-Kanzlers zu sagen: "Entscheidend ist, was hinten rauskommt". Auch für die Welt der Autos gilt: Wer die konstruktiven Zutaten ändert und ein wenig am Design dreht, der kann etwa aus einem biederen Alltagsauto wie dem VW Golf eine aufregende Stilikone wie den Audi TT machen. Vorteile hat das für beide Seiten des Geschäfts: Der Hersteller spart durch das Baukastenprinzip Entwicklungs- und Produktionskosten - der Käufer erhält ein technisch ausgereiftes, zuverlässiges Modell, dessen Kosten für Wartung und Ersatzteile auf bezahlbarem Großserien-Niveau bleiben. Für unser aktuelles Foto-Special haben wir einige der interessantesten Fahrzeugtypen herausgesucht, die auf ähnlicher oder identischer Technik basieren. Klicken Sie sich durch
Die Basis der beiden Luxus-SUVs bildet eine gemeinsame Entwicklung von Porsche und Volkswagen. Neben den offensichtlichen Differenzen beim Design, unterscheiden sich die beiden Riesen vor allem bei der Motorenpalette und in der Fahrwerksabstimmung. Der Cayenne gibt sich Porsche-typisch sportlich, und ist ausschließlich mit Benzinaggregaten lieferbar.
Im VW hingegen werkeln auf Wunsch auch Selbstzünder, wie etwa der riesige V10 TDI mit 5,0 Liter Hubraum und 750 Newtonmeter Drehmoment. Übrigens: Seit 2006 kommt die Cayenne-/Touareg-Plattform auch beim Audi-SUV Q7 zum Einsatz.
Splash und Agila verbindet ein wahrhaft inniges Verwandtschaftsverhältnis - von einer gemeinsamen Plattform zu sprechen, wäre hier schon Untertreibung. Beide Wagen laufen nämlich im selben Werk vom Band und unterscheiden sich innen wie außen nur minimal voneinander.
Allerdings: Aufgrund der Unterschiede im Styling und bei der möglichen Ausstattung sollten sich Interessenten beide Fahrzeuge näher anschauen: ESP etwa ist für den Basis-Splash nicht lieferbar, beim Einstiegs-Agila hingegen steht es in der Aufpreisliste.
Ein ähnliches Bruderpaar wie Agila und Splash geben der Suzuki SX4 und der Fiat Sedici ab. Außen wie innen unterscheiden sich die beiden Soft-Offroader nur marginal voneinander, und auch bei den Motoren herrscht Einigkeit - ein Diesel und ein Benziner sind hier wie dort lieferbar.
Weitgehend einig sind sich Japaner und Italiener auch beim Preis: Die Einstiegsversionen mit Benzinmotor und Frontantrieb kostet bei Fiat 16.190 Euro, bei Suzuki sind 15.800 Euro fällig.
Einen durchtrainierten VW Phaeton im Maßanzug. So könnten böse Zungen den ersten unter VW-Regie entwickelten Bentley nennen. Durchtrainiert deshalb, weil der W12-Motor aus dem VW-Flaggschiff im sportlichen Briten mit Turboaufladung verbaut wird. Das pusht die Leistung auf stramme 560 PS. In der jüngsten Version, dem Continental GT Speed, sind es gar 610 PS.
Spätestens beim Preis unterscheiden sich der edle Renner von der Insel und die Luxuslimousine aus der gläsernen Manufaktur deutlich: Für den Continental GT verlangt Bentley knapp 180.000 Euro. Einen VW Phaeton W12 hingegen gibt's ab 113.300 Euro.
Bewährte Partnerschaft: Schon der erste Audi TT nutzte die Technik des VW Golf - damals die des Golf der vierten Generation. Der neue TT ist zwar aufwendiger gefertigt als sein Zeitgenosse Golf V: Ein Großteil seines Spaceframes etwa besteht aus leichtem Aluminium. Trotzdem basiert das Ingolstädter Coupé grundsätzlich auf dem Dauerbrenner aus Wolfsburg.
Bestes Beispiel für die Verwandtschaft sind die Motoren: So kommt etwa im Basis-TT derselbe 2.0-Liter-TFSI mit 200 PS zum Einsatz, der auch dem aktuellen Golf GTI Dampf macht.
Das Stigma des Ford in Verkleidung konnte der Baby-Jaguar seit seiner Markteinführung im Jahr 2001 nicht abschütteln. Das liegt wohl auch daran, dass viele potenzielle Kunden sich bewusst sind, wie nah die Verwandtschaft zwischen dem kleinen Briten und der Familienkutsche Ford Mondeo ist.
Diese Nähe ist etwa auch dafür verantwortlich, dass die Einstiegsversionen des X-Type - völlig Jaguar-untypisch - mit Frontantrieb ausgerüstet sind. Echte Fans der Traditionsmarke waren und sind ob dieses technischen Faux-Pas "not amused".
Dieses Paar könnten wir auch locker als Trio oder Quartett präsentieren. Außer dem Baby-Caddy BLS und dem Einstiegs-Saab 9-3 baut General Motors zahlreiche weitere Modelle auf der so genannten "Epsilon"-Plattform. Unter anderem basieren etwa der Chevrolet Malibu und der Opel Vectra auf dieser technischen Grundlage. Rein äußerlich unterscheiden sich der BLS
und der 9-3 deutlich: Kantiges Cadillac-Design hier, kühler Schweden-Stil dort. Im Inneren allerdings wird die Verwandtschaft deutlicher, denn Instrumente und Armaturenbrett sehen bei beiden Fahrzeugen ähnlich nordisch sachlich aus. Kein Wunder, denn schließlich läuft der BLS im selben Saab-Werk wie der 9-3 vom Band - und das steht im schwedischen Trollhättan.
Selbst Traumwagenschmieden wie Ferrari und Maserati setzen auf das Baukasten- und Plattformsystem. Denn schließlich ist die elegante Rennflunder MC12 nicht viel "mehr", als ein Ferrari Enzo im Maserati-Kleid. Das heißt: Bei beiden kommt hochmoderne Renntechnik aus der Formel 1 zum Einsatz, die zusammen mit dem V12-Mittelmotor Fahrleistungen und Kurvengeschwindigkeiten ermöglichen, die auf öffentlichen Straßen besser nicht ausgelotet werden sollten.
Trotz gemeinsamer DNA ist der Enzo deutlich kompakter als der MC12. So beträgt der Radstand des Maserati beispielsweise 2.800, der des Ferrari nur 2.650 Millimeter. Zudem unterscheiden sich die Motoren: Im Enzo setzt der V12 660, im Schwestermodell aus Bologna "nur" 632 PS frei. Keine großen Unterschiede hingegen bei der Erschwinglichkeit: Beide Wagen waren für "Normalsterbliche" nie beim Händler erhältlich, sind ab Werk längst ausverkauft und erzielen als Gebrauchtwagen Mindestpreise von knapp unter 900.000 Euro.
Der Volvo für die Generation Golf soll er sein, der kleine Schwede mit der eigenwilligen Glasheckklappe im "Schneewittchensarg"-Stil. Dazu passend wurde die Basis des C30 gewählt, denn
der Volvo baut auf seinem kompakten Konzernbruder Ford Focus auf, einem der schärfsten Golf-Konkurrenten überhaupt. Auf derselben Technik basieren im Ford-Konzern übrigens auch der größere Volvo S40/V40 sowie der japanische Kompaktwagen Mazda 3.
Eine Plattform, zwei Einsatzgebiete: Die Basis des Jeep Patriot entstammt der Kooperation von Mitsubishi und DaimlerChrysler. Auf ihr fußen nicht nur dieses Jeep-SUV sondern auch sein kleinerer Bruder, der Jeep Compass.
Zudem teilt sich der Patriot die Technik mit dem eher für befestigte Straßen ausgelegten Dodge Caliber. Der sieht zwar recht martialisch aus, eignet sich aber trotz des hochbeinigen Looks nicht wirklich fürs Gelände.
Kein, extrem leicht, wendig und mit hohem Leistungsgewicht gesegnet: Im Jahr 1996 demonstrierten Colin Chapmans geistige Erben bei Lotus erneut, dass ein echter Sportwagen keinen riesigen Motor braucht. 120 muntere Pferdchen reichen dem 675-Kilogramm-leichten Straßenfloh völlig, um sportliche Fahrleistungen zu erreichen.
Der eng mit der Elise verwandte Opel Speedster wurde von 2000 bis 2004 im selben Werk wie der Lotus gefertigt. Der etwas weniger spartanische Opel wiegt mit 875 Kilogramm deutlich mehr als die Britin, verfügt aber mit 147 PS auch über mehr Power. Der ultimative Opel-Sportwagen schließlich ist der von 2003 bis 2005 gebaute Speedster Turbo mit 200 PS, der den Sprint auf 100 km/h in äußerst flotten 4,9 Sekunden erledigt. Dessen Motor kommt noch heute bei Lotus zum Einsatz: Die Briten verbauen ihn inzwischen im Europa S.
Und noch ein General-Motors-Päarchen: Der Quasi-Nachfolger des Opel Speedster kommt weder aus Deutschland noch aus Großbritanntien. Vielmehr verkaufen die Opelaner unter dem legendären Namen "Opel GT" hierzulande ein Auto von jenseits des großen Teichs.
Der Pontiac Solstice basiert auf der "Kappa"-Plattform von GM und wird vom selben 264-PS-Motor wie der Opel angetrieben. In den USA gibt's den Roadster - mit leicht geändertem Design - auch als Saturn Sky.
Für den HHR-Cousin Opel Astra hingegen stehen deutlich mehr Motorvarianten zur Wahl. Von 90 PS im 1.4-Liter-Einstiegs-Benziner bis 240 Turbo-PS im GTI-Killer Astra OPC reicht die Palette.