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VW Eos 2.0 TDI im Test: Ein Coupé-Cabrio fürs Volk wagen

Dieselversion des zweiten offenen Wolfsburgers im Test

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Athen (Griechenland), 17. Mai 2006 – Ein barfüßiger Mann läuft durch die Landschaft Griechenlands. Rund 40 Kilometer weit rennt er, so schnell er kann, denn er hat eine wichtige Nachricht zu überbringen. Er schafft die Strecke und überbringt die Botschaft, stirbt aber unmittelbar danach an Erschöpfung: Sie kennen die Geschichte vielleicht aus der Schule – Stichwort Marathon. Die Legende verdeutlicht den Fortschritt: Heute würde man einfach eine SMS schreiben, oder das Auto nehmen. Der Tod würde einem erspart bleiben, und in einem offenen Auto könnte man auf dem Weg sogar noch die Landschaft Attikas genießen. Rund 2.500 Jahre nach dem Tod des Marathonläufers haben wir ein solches offenes Auto am Ort der Handlung getestet: den VW Eos.

Vier Benziner, ein Diesel
Das zweite offene Auto von VW neben dem New Beetle Cabrio ist ein Coupé-Cabrio (CC) auf Basis der Technik aus dem Golf und dem Passat. Es wird mit fünf verschiedenen Motoren angeboten. Den Anfang macht ein 115 PS starker Benzindirekteinspritzer. Es folgen ein FSI mit 150 PS, der 200 PS starke Turbo FSI aus dem Golf GTI und ein V6 mit 250 PS. Für Dieselfreunde steht der 2.0 TDI mit 140 PS zur Verfügung. Alle Varianten besitzen serienmäßig ein Sechsgang-Getriebe, nur der V6 wird stets mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG ausgerüstet. Der von uns gefahrene Diesel bringt das Auto in 10,3 Sekunden auf Tempo 100. Vorausgesetzt, man kann mit den Eigenarten eines Selbstzünders leben, ist er eine gute Motorisierung für das CC.

2.0 TDI mit viel Schwung
Im Leerlauf ist das bekannte Dieselgeräusch bei offenem Verdeck vernehmbar, es stört uns jedoch nicht. Typisch Diesel ist auch der kräftige Schwung im unteren Drehzahlbereich. Das üppige Drehmoment von 320 Newtonmetern liegt ab 1.800 Touren an, doch anders als bei einem Turbobenziner bleibt der schöne Schub nicht allzu lange erhalten. Mit dem Selbstzünder fühlt man sich in dem 1,5 Tonnen schweren CC auch nicht übermotorisiert. Die Traktion ist jedoch für einen Fronttriebler gut: Nur wer es arg übertreibt, bringt die Reifen zum Quietschen. Noch mehr Kraft als der Diesel hat der etwa gleich teure, 200 PS starke Turbo FSI. Doch der verbraucht auch deutlich mehr. Der Diesel kommt dagegen laut VW mit 6,0 Litern auf 100 Kilometer aus. Unser Bordcomputer zeigte mit 6,9 Litern an, dass der reale Spritverbrauch nicht allzu weit darüber liegt. Mit dem serienmäßigen Partikelfilter zeigt VW lobenswertes Umweltbewusstsein.

Komfortables Fahrwerk
Der Diesel ist eine passende Motorisierung für das Coupé-Cabrio, doch macht er es nicht zum Sportwagen. Noch mehr gilt dies für das Fahrwerk. Es arbeitet zwar serienmäßig mit einem abschaltbaren ESP zusammen, hat aber mit einem strammen Roadsterfahrwerk denkbar wenig gemein. Stattdessen zeigt es sich von der komfortablen Seite. So ist der Eos nichts für Fans von schnellen Serpentinenfahrten. Er geht zwar mit einem Achselzucken über Bodenunebenheiten hinweg, doch in Kurven oder bei schnellen Lenkbewegungen schwankt das Auto deutlich. Trotz der geringen Karosseriehöhe von nur 1,44 Metern und der dadurch bedingten tiefen Sitzposition ist das weniger angenehm.

Gute Sportsitze ab 140 PS
Die bei allen Versionen außer der Basisvariante serienmäßigen Sportsitze mit ihren stabilen Seitenteilen halten den Fahrer allerdings auch in schnellen Kurven stets an seinem Platz. Ansonsten erinnert das Cockpit stark an den Golf. In unserem Testwagen fand sich sparsam eingesetztes Holz in Form einer Leiste und einer Abdeckung am Aschenbecher. Ein wenig Holz passt gut zu diesem Auto, das nicht direkt sportlich ausgerichtet ist. Die Instrumente bleiben dezent, die Materialien erscheinen hochwertig.

Fünfteiliges Metallklappdach
Rechts neben dem Fahrer gibt es einen Doppelschalter zum Auf- und Zuklappen des Hardtops sowie zum Betätigen des Schiebedachs. Denn das Hardtop des Eos ist kein ganz normales Metallklappdach, sondern bietet einige Besonderheiten. Während die meisten dieser Dächer aus zwei oder höchstens drei Teilen bestehen, hat VW in Zusammenarbeit mit Webasto ein gleich fünfteiliges Dach konstruiert. Vorteil: Es faltet sich besonders Platz sparend ins Heck. Außerdem ist das vorderste Segment als Glasschiebedach ausgeführt. So kann man auch bei niedrigen Temperaturen Frischluft genießen. Und wenn es selbst dafür zu kalt ist, lässt das Glas zumindest noch viel Licht in den Innenraum, was das Raumgefühl verbessert.

Unterm Dach: Viel Kopfreiheit vorn, wenig hinten
Denselben positiven Effekt hat die hohe Kopffreiheit unter dem Dach. Während man in vielen Coupés oft das Gefühl hat, es fiele einem die Decke auf den Kopf, bleibt hier überraschend viel Platz. Im Fond ist die Kopffreiheit weit geringer. Schon ein mittelgroßer Erwachsener stößt mit dem Kopf an die Decke. Der Knieraum ist jedoch ordentlich – zumindest großzügiger als in den meisten Kleinwagen.

Etwas Fummelei beim Einladen
Für den Alltagsnutzen wichtig ist auch das Kofferraumvolumen. Es liegt hier bei 380 Litern im geschlossenen Zustand. Will man das Verdeck öffnen, muss zuvor eine Art Schutzabdeckung über die Koffer und Taschen geklappt werden. Dann bleiben nur mehr 205 Liter; das reicht für zwei Flugzeug-Trolleys. Ein Nachteil etwa gegenüber dem Opel Astra Twintop ist der schmale Spalt, durch den man sein Zeug bei geöffnetem Verdeck bugsieren muss. Bei Opel kann man – ähnlich wie beim Volvo C70 – das Verdeck anheben, um seine Taschen zu verstauen.

Ab 25.950 Euro
Die Preise für den Eos beginnen bei 25.950 Euro. Das ist deutlich mehr, als der Wettbewerb verlangt. So sind der ähnlich motorisierte Astra Twintop und der Peugeot 307 CC schon für etwa 1.700 Euro weniger zu haben, beim Renault Mégane CC beträgt der Preisabschlag gar über 3.500 Euro. Den Eos gibt es lediglich in einer Ausstattung. Stets an Bord sind unter anderem 16- Zoll-Alufelgen, Klimaanlage und Nebelscheinwerfer. Für die Sicherheit sorgen Schutzbügel, die bei einem Unfall automatisch ausfahren, und Frontairbags sowie kombinierte Kopf- und Seitenairbags für die Vordersitze.

TDI für knapp 30.000 Euro
Beim Dieselmodell erweitert sich die Serienausstattung um ein Lederlenkrad, einen Schalthebel in Leder und vor allem um die guten Sportsitze. Der TDI ist für 29.950 Euro zu haben. Auch hier ist der Preis im Vergleich zur Konkurrenz saftig. Dies könnte so manchem Normalverdiener den Spaß am neuen VW-Frischluftauto verderben.
(sl)

Gesamtwertung
Fazit: Nichts zum Sporteln, sondern zum Cruisen
Auch wenn die Optik deutlich dynamischer ist als beim Beetle Cabrio oder dem alten Golf Cabrio, ist der Eos beileibe kein sportliches Auto, sondern eines zum Cruisen. Zu dieser Ausrichtung passen das Fahrwerk und der getestete Diesel.

Die Rücksitze sind für Kinder ausreichend, die Kofferraumgröße angemessen. Der Opel Astra Twintop hat allerdings das bessere Gepäcksystem – beim Eos ist der schmale Einlade-Spalt störend. Insgesamt hat der Eos jedoch gute Voraussetzungen für einen Erfolg. Nur die Preise könnten VW einen Strich durch die Rechnung machen.
(sl)
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Modell VW Eos 2.0 TDI
Motor
Bauart Turbodiesel, Pumpe- Düse- Einspritzung
Zylinder / Ventile 4 / 2
Antrieb Frontantrieb
Getriebe Schaltung
Gänge 6
Hubraum 1.968 cm³
Leistung 103 kW bei 4.000 U/min
max. Drehmoment 320 Nm bei 1.800 U/min
Maße
Länge 4.407 mm
Breite 1.791 mm
Höhe 1.443 mm
Radstand 2.578 mm
Leergewicht 1.548 - 1.655 kg
max. Zuladung 462 - 355 kg
Kofferraumvolumen 205 l
Tank 55 l
Kraftstoffart Diesel
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 206 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 10,3 s
Verbrauch gesamt 6,0 l/100 km
Verbrauch innerorts 8,0 l/100 km
Verbrauch außerorts 5,0 l/100 km
Schadstoffklasse Euro 4

Stand: Mai 2006


Modell VW Eos
Grundpreis 25.950 €
Modell
1.6 FSI (115 PS) 25.950 €
2.0 FSI (150 PS) 27.950 €
2.0 Turbo FSI (200 PS) 30.200 €
3.2 V6 (250 PS) 35.500 €
2.0 TDI (140 PS) 29.950 €

Stand: Mai 2006


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