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Jaguar hat kein Problem damit, seine aktuellen Kunden zu verlieren

Der Hersteller schätzt, dass 85 Prozent der bisherigen Kundschaft den kommenden elektrischen Jaguar nicht ordern wird

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Eine Marke neu zu erfinden ist ein heikles Unterfangen. In der Hoffnung, neue Käufer zu gewinnen, läuft man Gefahr, die bestehende Kundschaft zu verprellen. Jaguar hat sich kompromisslos wie nie dazu entschieden, ein völlig anderes Publikum anzusprechen - selbst wenn das bedeutet, sich von einem Großteil der aktuellen Kunden zu verabschieden.

Geschäftsführer Rawdon Glover schätzt, dass nur 15 Prozent der derzeitigen Käufer wieder einen Jaguar kaufen werden. Das ist ein riskantes Spiel.

Ja, richtig gelesen - das zu Tata Motors gehörende Unternehmen sagte gegenüber Auto Express, dass bis zu 85 Prozent der aktuellen Kunden zur Konkurrenz abwandern könnten. Jaguar ist sich bewusst, dass man diese Käufer nicht alle ersetzen kann - bei weitem nicht, vor allem weil sich das neue Elektrofahrzeug an eine wohlhabendere Käuferschicht richten wird.

Das ultrakontroverse Type 00 Concept gibt einen ersten Ausblick auf einen elektrischen Grand Tourer, der ein sechsstelliges Preisschild haben wird.

Der Übergang zu einer exklusiveren Marke mit geringeren Stückzahlen hat bereits begonnen - noch bevor der Type 00 im Jahr 2026 unter einem anderen Namen auf den Markt kommt. Jaguar hat sich von den meisten seiner bisherigen Modelle verabschiedet, was zu einem massiven Verkaufsrückgang geführt hat: 2024 hat die Marke nur noch rund 33.000 Fahrzeuge abgesetzt. Zum Vergleich: 2018 verkaufte Jaguar noch 180.833 Autos. In nur sechs Jahren ist die Nachfrage also um fast 82 Prozent eingebrochen.

2024 endete die Produktion von XE, XF, F-Type, E-Pace und I-Pace - lediglich der F-Pace wird noch eine Weile weitergebaut. Das bedeutet, dass die Verkaufszahlen 2025 wohl noch weiter sinken werden. Der letzte Jag der alten Ära soll Anfang nächsten Jahres auslaufen. Gleichzeitig wird der seriennahe Type 00 Ende 2025 offiziell vorgestellt.

Ein aktuelles Erlkönig-Video zeigt einen getarnten Prototypen, der die dramatische Form und imposante Größe des Fahrzeugs kaum verbergen kann. Glover betont, dass sich das Serienmodell optisch stark am Konzeptfahrzeug orientieren wird - ohne größere Änderungen. Eine Heckscheibe? Fehlanzeige. Das neue Modell soll der aerodynamischste Jaguar aller Zeiten werden.

Jaguar Type 00 Concept

Glover gibt zu, dass Jaguar nur dann nachhaltig erfolgreich sein kann, wenn es gelingt, eine völlig neue Kundschaft zu gewinnen. Doch wer soll den Jaguar der neuen Ära kaufen? Offenbar setzt die Marke auf wohlhabende Großstädter, die sich vom extravaganten Design angezogen fühlen. Für sie spielt der Antrieb eine eher untergeordnete Rolle.

Bereits im letzten Jahr erklärte der Jaguar-Chef, dass wohlhabende Käufer in den oberen Einkommensschichten ein Auto vor allem wegen des Designs und des Innenraums wählen - der Antrieb rangiert auf Platz 13 der Prioritätenliste. Dennoch hofft der Geschäftsführer, dass Kunden, die bisher hochpreisige F-Type-Modelle gefahren sind, auch Interesse am neuen elektrischen GT zeigen werden.

Eine Verbrennerversion wird es definitiv nicht geben. Glover bekräftigt, dass Jaguar entschlossen ist, eine rein elektrische Automarke zu werden. Seiner Einschätzung nach werden Elektroautos bereits 2030 die dominierende Antriebsform sein. Gleichzeitig kritisiert er, dass die Automobilindustrie bislang kaum wirklich aufregende Elektrofahrzeuge auf den Markt gebracht habe. Ob genug (vornehmlich neue) Kunden den kommenden Jag aufregend genug finden, werden die Verkaufszahlen relativ schnell zeigen.

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