Volvo ES90 (2025): Die erste Elektro-Limousine der Schweden

Wenn ich ehrlich bin, hätte ich ihnen hier lieber einen "EV90" vorgestellt. Kombis und Volvo sind vermutlich bei uns allen unzertrennlich verknüpft. Ikonisch beispielsweise der Volvo 850, gerade in seinem Kombi-Renntrimm. Oder praktisch und robust, der beliebteste Kombi der Schweden, der V60. 

Nun, zur Wahrheit der letzten Jahre gehört aber auch, das XC60, XC40 und XC90 regelmäßig das Podium der meistverkauften Volvos besetzen. Logisch also, das Volvo bei seinen vollelektrischen Varianten zuerst auf die SUV-Sparte setzt. Zudem passen wuchtige Batteriepacks besser in einen voluminösen Bauch. Jetzt schreitet die Elektrifizierung der Palette jedoch weiter voran und führt die erste Limousine der Schweden ein: Den Volvo ES90.

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Exterieur

Die ist mit einem massiven Radstand von 3,10 Meter und einer Länge von knappen fünf Metern eindeutig mit Blick auf den chinesischen Markt konzipiert, wie Volvo CEO Jim Rowan im Gespräch mit uns bemerkt. Der lange Radstand macht jedoch ebenso ein Auto möglich, das mit seinen kurzen Überhängen vorne und hinten dennoch recht kompakt wird. 

Ähnlichkeiten zum Polestar 2 in den Proportionen des ES90 sind nicht von der Hand zu weisen: eine kurze Haube, ein kurzes Stummelheck und dazu ein windbegünstigendes Fließheck. Am Heck sehen wir mit den zweigeteilten Leuchten vorwiegend Design-Elemente, die vom EX90 bekannt sind.

Unter Berücksichtigung der Funktionalität und der Sicherheit, sollte der ES90 so Strömungsgünstig wie möglich werden, um große Reichweiten zu realisieren. "The Art of Balance" (Die Kunst der Balance) nennt das Volvo. Herausgekommen ist ein cw-Wert von 0,247. Der VW ID.7 kommt dank einer strömungsgünstigeren Front auf 0,23. Doch Volvo wollte hier nicht alles der Aerodynamik unterordnen.

Auf das klassische, eher eckige Volvo Gesicht mit der Thor Lichtsignatur kann der ES90 dann also dennoch setzen. Der Hauptgewinn zum Strömungswiderstandskoeffizient wird am Heck erreicht, wie uns Jeremy Offer, Head of Global Design, erzählt. Wie der EX90 setzt der ES90 ebenso auf umfangreiche Sensoriken mit einem Lidar oben auf dem Dach. Ebenfalls strömungsgünstig: die bis zu 22 Zoll fassenden Räder im aerodynamischen Design.

Interieur

Im Innern setzt Volvo im ES90 weiterhin auf die bewährte Google-basierte Android-Automotive-Plattform, die in überarbeiteter Version auch schon im XC90, EX90 und EX30 untergebracht ist. Heißt: Google Maps und der Google Sprachassistent fahren immer mit. Mittig sorgt ein 14,5 Zoll fassender Infotainment-Bildschirm für zentralen Überblick, die wichtigsten Informationen für den Fahrenden werden auf einem gesonderten 9 Zoll messenden Kombiinstrument angezeigt. Ein 13,2-Zoll-Head-Up-Display ist ebenso an Bord. Das Cockpit wirkt ähnlich reduziert und schlicht, wie schon im EX90.

Natürlich setzt Volvo auch im ES90 auf nachhaltige und regionale Materialien, wie den markenbekannten Stoff Nordico oder FSC-zertifiziertes Echtholz. Die Vordersitze sind achtfach verstellbar und sollen so auf die individuelle Ergonomie des Körpers abgestimmt werden können. Im Fond gibt es zudem individuell einstellbare Rücksitze mit verlängerbaren Sitzkissen und Armlehnen. Optional sogt ein elektrochromatisches Panorama-Glasdach für reichlich Licht im Innenraum.

Antrieb und Batterie

Der ES90 ist nicht nur Volvos erste Elektro-Limousine, sondern auch deren erstes Modell mit 800-Volt-Technik. Basierend auf der SPA2-Plattform sollen mit dem effektiver arbeitenden System höhere Reichweiten und schnellere Ladezeiten ermöglicht werden. Im Falle des Volvo ES90 sprechen wir hier von maximal 700 Kilometern Reichweite und einem Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent in unter 20 Minuten bei maximalen 350 kW.

Das 800-Volt-System ist auf der SPA2-Plattform mit kommenden Modellen kompatibel. Im Gespräch bestätigt Jim Rowan, dass dieses in Zukunft für den EX90 und alle weiteren kommenden Volvo-Modelle angedacht ist.

Die Schweden bieten drei Antriebskombinationen: Den Single Moter Extended Range mit einem 245 kW (333 PS) leistenden E-Motor auf der Hinterachse und mit 92-kWh-fassender Batterie und maximal 650 Kilometer Reichweite. Eine Twin-Motor-Allrad-Version mit 130 kW (177 PS) auf der Vorderachs und 200 kW (272 PS) auf der Hinterachse.

Komplettiert wird das Programm durch den Twin Motor Performance AWD mit 220 kW (299 PS) vorne und 280 kW (381 PS) hinten. Die beiden Allradvarianten kommen jeweils in Kombination mit einer 106 kWh fassenden Batterie und sollen jeweils eine maximale Reichweite von 700 Kilometern bieten.

Preise

Der Einstieg in den Volvo ES90 beginnt mit dem Single Motor Extended Range für 71.990 Euro in der Core-Ausstattung. Die beiden Allrad-Varianten starten bei 88.990 Euro, beziehungsweise 94.490 Euro - dann jedoch schon in der Ultra-Ausstattung. Alle Varianten sind ab sofort bestellbar. Den Produktionsstart peilt Volvo zum dritten Quartal 2025 an. Ein Auslieferungsstart wäre ist Ende 2025 denkbar.

Konkurrenz findet der Volvo ES90 hierzulande mit dem BMW i5, VW ID.7 und dem Audi A6 e-tron. Bleibt die Frage, wie gut die Premium-Limousine der Schweden hier Fuß fassen kann. Die drei deutschen Modelle sind jedoch auch als Kombi zu haben. 

Ein wenig Hoffnung auf einen eventuellen Volvo Elektro-Kombi können wir ihnen am Ende dann aber doch mitgeben. Zum einen wurden die Limousinen historisch zumeist vor den Kombi-Varianten vorgestellt und zum anderen bestätigt Volvo-CEO Rowan weder einen kommenden Kombi, noch dementiert er diesen. Interpretieren Sie das gerne, wie es Ihnen beliebt.