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BYD erwägt drittes Werk in Europa und bringt neue Marke Denza

Trotz geringer Verkaufszahlen ist Vizepräsidentin Stella Li optimistisch

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In Europa verkaufte BYD letztes Jahr knapp 50.000 Fahrzeuge, in Deutschland waren es weniger als 2.900 Stück. Konkurrent MG dagegen setzte 243.000 Autos in Europa und etwa 21.000 in Deutschland ab. Dennoch plant BYD offenbar ein drittes Werk in Europa, um die Strafzölle der EU zu vermeiden.

Denn Stella Li, Executive Vice-President von BYD, ist überzeugt, dass der größte Autohersteller Chinas auch in Europa eine große Zukunft vor sich hat. Sie rechnet mittelfristig mit einer Jahresproduktion von 600.000 Autos in Europa. Und die sollen auch in Europa verkauft werden.

Das derzeit im Bau befindliche BYD-Werk im ungarischen Szeged hat eine Jahreskapazität von 150.000 Einheiten, in einer zweiten Phase dann doppelt so viel. Das zweite Werk nahe Izmir (Türkei) soll ebenfalls etwa 150.000 Autos bauen können. Offenbar reicht das aber nicht, und so denkt Li nun über einen dritten Standort nach. Wo dieses Werk stehen soll, steht noch nicht fest. Außerdem plane BYD eine eigene Batteriefertigung in Europa, berichtet die Automobilwoche. BYD ist bekanntlich auch ein bedeutender Zellen-Produzent.

Das Werk in Ungarn werde Ende 2025 die Produktion aufnehmen, sagte Li. Die Fabrik in der Türkei soll Mitte 2026 mit der Fertigung beginnen, so Li. Bisher hatte BYD von einem Start Ende 2026 gesprochen. Auch von der Türkei aus können Autos zollfrei in die EU geliefert werden. Zudem habe man "große Erwartungen an den türkischen Markt."

Einstweilen ist der Erfolg von BYD in Europa noch begrenzt. Im vergangenen August organisierte BYD den Vertrieb in Deutschland neu. Er wird nun von BYD Europe selbst übernommen, die schwedische Hedin-Gruppe ist nicht mehr für den Import zuständig. Doch die Zahl der BYD-Läden ist überschaubar: In Deutschland gibt es derzeit erst 25 Showrooms. Bei der Suche nach Handelspartnern sei BYD sehr wählerisch, betonte Li. Man wolle erfahrene Händler und gute Standorte.

Obwohl die Marke BYD in Deutschland derzeit schon sieben Modelle anbietet und mit dem Atto 2 ein achtes im Anmarsch ist, soll das Angebot weiter wachsen. So will Li die Nobelmarke Denza in Europa auf den Markt bringen. Den Anfang macht Italien, doch weitere Märkte sollen folgen. Denza war 2011 als Joint Venture mit Mercedes gegründet worden. Doch nach dem Ausstieg des deutschen Konzerns gehört die Marke seit 2024 dem BYD-Konzern allein.  

Unter dem Motto "Denza kommt" hatte BYD Ende Februar verkündet, dass die neue Marke auf der Design Week in Mailand präsentiert wird. Gemeint ist offenbar die Brera Design Week, die vom 7. bis 13. April im Mailänder Stadtteil Brera stattfindet: 

 

Denza soll offenbar hochwertiges Design und feine Materialien mit moderner Technik kombinieren. Laut CarNewsChina sollen die deutschen Premiummarken BMW, Audi und Mercedes zu den Konkurrenten gehören. Geplant sind angeblich der Bao 5 (alias Bao Leopard 5), ein kantiges SUV mit Plug-in-Hybrid-Antrieb, sowie der Denza Z9 GT, den es als Plug-in-Hybrid und als Elektroauto gibt, und der dem Porsche Panamera bzw. dem Taycan Cross Turismo Konkurrenz machen könnte.

Denza Z9 GT

Unter dem Strich

BYD ist nach Tesla der zweitgrößte Elektroauto-Hersteller der Welt und zudem einer der größten Batteriehersteller. Dementsprechend ist das Selbstbewusstsein des Konzerns. Doch bisher bleibt dem Konzern der Erfolg in Europa verwehrt. Zu den Gründen gehört wohl weniger die Qualität der Autos, sondern vor allem der Vertrieb und die zumindest in Deutschland eher vorsichtige Kundschaft.

Die Vielzahl der Modelle dürfte potenzielle Käuferinnen und Käufer eher überfordern, und die geringe Zahl der Händler erzeugt wenig Vertrauen. Hinzu kommt, dass BYD kein Billigheimer ist: Das günstigste Elektromodell, der Dolphin, ist ab 32.990 Euro zu haben, während man den gleich großen VW ID.3 derzeit schon für unter 30.000 Euro erhält.

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