Frohlocket, Freunde des Performance-Kombis - es wird noch schneller, schärfer und (nicht viel) leichter
Mehr als 35 Jahre mussten Fans potenter Kombis auf den ersten BMW M3 Touring warten. Das Ausharren hat sich definitiv gelohnt. Für alle Seiten übrigens, denn der Münchner Autobauer erfreut sich mehr als reger Nachfrage für den performanten Familienbomber. Und das Verlangen nach Power plus Platz ist offenbar so hoch, dass jetzt sogar eine Performance-Variante der Performance-Variante nachgeschoben wird. Sagen Sie Hallo zum allersten M3 CS Touring.
Die zwei schnellen Buchstaben zierten zuletzt bereits M2, M3 Limousine, M4 und M5. Jetzt kommt erstmals ein Touring in den Genuss von mehr Leistung, einem angespitzten Fahrwerk, schärferer Aerodynamik und (ein ganz klein bisschen) weniger Gewicht.
Nach dem jüngsten Facelift leistet der S58-Dreiliter-Biturbo-Reihensechszylinder ja bereits im normalen M3 Touring 530 PS. Im M3 CS Touring liegen nun dank einer Erhöhung des maximalen Ladedrucks auf 2,1 bar und einer modifizierten Motorelektronik 550 PS bei 6.250 U/min an. Das maximale Drehmoment bleibt mit 650 Nm (zwischen 2.750 und 5.950 U/min) gleich.
Durchaus interessant sind die Beschleunigungswerte, die sich daraus ergeben. Von 0-100 km/h spurtet der CS in 3,5 Sekunden. 0,1 Sekunden schneller als der M3 Touring. Deutlicher wird der Unterschied von 0-200 km/h. Dort nimmt der M3 CS Touring seinem schwächeren Baureihen-Bruder bereits 0,7 Sekunden ab (11,7 zu 12,4 Sekunden). Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 300 km/h und damit 20 km/h höher als es beim herkömmlichen M3 Touring selbst mit dem optionalen M Drivers Package möglich ist.
Wie sehr die Reduzierung des Gewichts hier einen Beitrag leistet, sei mal dahin gestellt. Wie wir es bereits von den bisherigen CS-Modellen kennen, führt auch hier relativ viel Kohlefaser-Aufwand zu vergleichsweise überschaubaren Ergebnissen.
Beim M3 CS Touring sind die Motorhaube, der deutlich aggressivere Frontsplitter, die vorderen Lufteinlässe, die Außenspiegelkappen sowie der Heckdiffusor aus CFK gefertigt. Im Cockpit tragen spezifisch designte Carbon-Schalensitze sowie Schaltwippen am Lenkrad, die Interieurleisten und die neue Mittelkonsole aus Carbon zur Gewichtsoptimierung bei. Alles in allem verliert der CS gegenüber dem Standard-Modell so 15 Kilo, bringt es mit Fahrer auf 1.920 Kilo.
Er bleibt also ein Schwerathlet, auch wenn er sicher wieder absolut hervorragend darin sein wird, das fahrdynamisch zu verschleiern. Dabei sollte auch die optional erhältliche Präzisionsstrebe im Motorraum helfen, welche die Karosseriesteifigkeit erhöht.
Weitere Maßnahmen zur Steigerung der Fahrperformance umfassen eigene Abstimmungen für die Adaptiv-Dämpfer, die Lenkung und die Bremse. Zudem haben die Ingenieure die Stabilitätskontrolle und in diesem Zuge auch den M Dynamic Mode angepackt.
Serienmäßig kriegt der M3 CS Touring spezifisch gestaltete Speichenräder in 19 Zoll vorne und 20 Zoll hinten, wahlweise in Goldbronze oder Mattschwarz. Bezogen sind sie mit Reifen in den Dimensionen 275/35 ZR19 und 285/30 ZR20. Sportbereifung gibt es auf Wunsch aufpreisfrei. Wer noch stärker auf dem Asphalt kleben will und ein paar Scheine übrig hat, kann auch auf sogenannte Ultra-Track-Bereifung wechseln. Damit dürfte der Michelin Cup 2 R gemeint sein.
Wenig überraschend bleibt es beim M-spezifisch abgestimmten Allradantrieb samt 4WD-Sport- und 2WD-Modus sowie der bekannten ZF-8-Gang-Automatik und dem elektronischen Sperrdifferenzial im Hinterachsgetriebe.
Von außen erkennen Sie den CS Touring an den bereits erwähnten Carbonteilen, der rot umrahmten CS-Niere, einem ebenfalls rot eingefassten Dachspoiler sowie den schicken, rennsportlich gelb leuchtenden LED-Scheinwerfern. Motorsportlich und ziemlich cool wird es auch bei den verfügbaren Lackfarben. Hierzu zählen Britisch Racing Green, das legendäre Laguna Seca Blau (auf den Bildern zu sehen), Frozen Solid White und Saphirschwarz.
Innen freuen sich CS-Kunden über ein schwarz-rotes Farbschema, das neben den Schalensitzen auch die Rückbank umfasst. Dazu gibt es ein unten abgeflachtes Alcantara-Lenkrad mit roter 12-Uhr-Markierung sowie den ein oder anderen CS-Schriftzug. Es bleibt bei einem Kofferraumvolumen von 500 bis 1.510 Liter.
Ob BMW einen Nordschleife-Rekord für Kombis, den es so offiziell ja gar nicht gibt, angreifen wird, bleibt abzuwarten. Eine ziemlich flotte Zeit werden wir in den nächsten Wochen sicher erfahren. Den inoffiziellen Lastesel-Rekord hält aktuell der normale M3 Touring mit 7:34,39 Minuten, gefahren im Sport Auto-Supertest.
Der neue M3 CS kostet ab 152.900 Euro. Damit übertrifft er den Einstiegspreis des normalen M3 Touring um stattliche 46.600 Euro, hat aber natürlich auch deutlich mehr von den teuren Performance-Goodies serienmäßig an Bord. Und immerhin ist er 7.100 Euro günstiger als das M4 CS Coupé. Der Markstart erfolgt im März 2025. BMW spricht von einer "limitierten Auflage", sagt aber nicht, wie viele Fahrzeuge diese umfasst.