BMW iX bekommt Facelift, mehr Power und Reichweite

Basisversion deutlich besser und teurer, gehobene Varianten sogar günstiger

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Der BMW iX kam im November 2021 auf den Markt. Nun bekommt das große Elektro-SUV ein Facelift, das auch mehr Reichweite bringt. Statt maximal 633 sind nun 700 km mit einer Batterieladung möglich. Außerdem stieg die Antriebsleistung bei allen drei Motorisierungen. Deswegen bekommen diese neue Namen: Statt xDrive40, xDrive50 und M60 heißen sie nun xDrive45, xDrive60 und M70.

Verfügbar sind die neuen Varianten ab Frühjahr 2025 - damit dürfte der Bestellstart gemeint sein. Genaue Angaben zum Produktions- und Marktstart macht BMW noch nicht. Gebaut wird der BMW iX aber wie gehabt in Dingolfing, rund eine Autostunde nordöstlich von München gelegen.

Exterieur

Mit 4,97 Meter Länge und 1,70 Meter Höhe hat sich an den Außenmaßen des BMW iX nichts Wesentliches geändert; der Kofferraum fasst unverändert 500 bis 1.750 Liter. Auch die Optik wirkt nur auf den ersten Blick völlig neu; den dramatischen Effekt der Bilder hat BMW wohl primär mit einer geschickten Beleuchtung hingekriegt. Vergleicht man mit dem alten Modell, so fallen vorne die senkrechten Lufteinlässe links und rechts auf. Außerdem wurde die Lichtsignatur geändert, wie hier am Beispiel des mittleren Modells zu sehen:

Auch die Schürze wurde etwas modifiziert, so dass der untere Lufteinlass nun größer wirkt. An der Form der Scheinwerfer hat sich anscheinend nichts geändert. Bei dem vertikalen Nierengrill bleibt es ebenfalls, auch wenn Rahmen und Muster nun filigraner ausfallen. Als neue Option kommt jedoch eine Konturbeleuchtung des Grills hinzu, die im BMW i7 debütierte und sich nun allmählich durch die ganze Modellpalette hindurchfrisst.

Am Heck wurde laut BMW die Schürze neu gestaltet; der M70 sowie das M-Sportpaket bieten einen integrierten Diffusor. Der Vergleich mit der alten Version wird dadurch erschwert, dass es verschiedene Optik-Varianten gibt, daher vier Bilder, drei vom neuen und eines vom alten iX:

Interieur

Innen geht BMW offenbar weg von dem seltsam geformten Lenkrad, wie die Vergleichsbilder unten zeigen. Bei dem leicht gebogenen Doppeldisplay (mit nicht gerade überwältigenden Maßen) bleibt es jedoch. Auch an der übrigen Optik scheint sich wenig geändert zu haben:

Das im Sommer 2023 eingeführte BMW Operating System 8.5 soll eine besonders intuitive Bedienung ermöglichen. Dazu gehören eine Sprachsteuerung, Video-Streaming und In-Car-Gaming. 5G-Mobilfunkantennen ermöglichen eine optimierte Vernetzung.

Akkus und Antriebe

Wie bisher haben alle drei iX-Varianten Allradantrieb, und es werden ausschließlich stromerregte Synchronmotoren verwendet. Die Gründe für die gestiegene Reichweite sind offenbar unterschiedlich: Bei der Basisversion xDrive45 wird eine deutlich größere Batterie eingebaut. Bei den beiden gehobenen Varianten dagegen sind die neuen Akkus praktisch gleich groß; hier macht sich jedoch der verringerte Verbrauch bemerkbar. Er wurde durch Siliciumcarbid-Inverter, reibungsoptimierte Radlager sowie Reifen mit dem Effizienzlabel A+ verringert. Die Topversion M70 verbraucht jedoch nach wie vor deutlich mehr als die zwei Basisvarianten. 

 iX xDrive45iX xDrive60iX M70 xDriveAntriebAWD 300 kW, 700 NmAWD 400 kW, 765 NmAWD 486, 1.015 Nm0-100 km/h / Spitze5,1 Sek. / 200 km/h4,6 Sek. / 200 km/h3,8 Sek. / 250 km/hWLTP-Stromverbrauch21,8 kWh21,9 kWh23,5 kWhAkku netto94,8 kWh109,1 kWh108,9 kWhWLTP-Reichweite490-602 km563-701 km521-600 kmMax. Ladeleistung AC/DC11 (opt. 22) / 175 kW22 / 195 kW22 / 195 kWDC-Ladedauer 10-80%34 min35 min35 minDC-Ladegeschwindigkeit2,0 kWh/min2,2 kWh/min2,2 kWh/minPreis83.500 Euro99.900 Euro124.900 Euro

Die Basisversion ist mit 300 statt 240 kW nun deutlich stärker, und die Batterie speichert erheblich mehr Energie, nämlich 94,8 statt 71,0 kWh netto. Möglich wurde dieser Sprung um rund 30 Prozent durch eine "neue Batteriezellen-Technologie"; genauere Angaben dazu fehlen. Doch scheint sich dadurch auch das Gewicht der Batterie verändert zu haben, denn BMW schreibt etwas von einer veränderten Gewichtsverteilung durch die neue Batterietechnologie.

Soweit wir wissen, wurde bisher beim kleinen Akku eine NCM-Chemie, bei den großen Batterien jedoch NCA (Nickel, Cobalt und Aluminium) verwendet. Möglicherweise wurde nun auch der kleine Akku auf NCA umgestellt; wenn das Schwermetall Cobalt durch das leichte Aluminium ersetzt wurde, ist es plausibel, dass sich das Batteriegewicht ändert. Aber das bleibt Spekulation.

Mit dem Einstiegsmodell sind nun 490-602 WLTP-Kilometer möglich. Durch das Plus an Power verkürzt sich der Sprint um genau eine Sekunde auf 5,1 Sekunden. Die höhere Systemleistung hat aber offenbar nichts mit den Motoren zu tun, denn diese sind mit 190 kW vorne und 200 kW hinten sogar schwächer als bisher (200 bzw. 250 kW).

Bei der mittleren Version wurde bisher die gleiche Motoren-Hardware eingesetzt wie beim Basismodell. Beim neuen xDrive60 wird nun vorne das gleiche 190-kW-Aggregat verwendet, hinten aber eine 230-kW-Maschine. Die Systemleistung steigt moderat von 385 auf 400 kW, die Akkugröße legt nur sehr geringfügig von 108,6 auf 109,1 kWh zu. Insgesamt sind nun 563-701 km möglich statt maximal 633 km.

Die Topversion M70 hat mit 108,8 kWh seltsamerweise eine minimal andere Speicherkapazität als bei der mittleren Version. Hier sind nun maximal 600 km statt 563 km möglich. Der Antrieb bietet nun 485 statt 455 kW. Dieser Leistungswert gilt allerdings nur für den "MyMode Sport". Vorne wird auch hier ein 190-kW-Motor verwendet, hinten aber eine Maschine mit heftigen 360 kW - hier hat sich die Hardware offenbar nicht geändert. Bemerkenswert ist nach wie vor das hohe Drehmoment der Topvariante. Es liegt bei nicht weniger als 1.015 Nm (beziehungsweise 1.100 Nm bei aktivierter Launch Control).

Technische Daten des neuen BVMW iX als PDF zum Download  

Aufladen

Die Einstiegsbatterie kann nun mit maximal 175 statt 150 kW geladen werden. Die DC-Ladedauer steigt zwar um drei Minuten, aber das ist wegen der deutlich höheren Speicherkapazität kein Wunder. Die von uns aus den Herstellerangaben errechnete Ladegeschwindigkeit verringert sich: Pro Minute Ladezeit können nun 2,0 statt 1,7 Kilowattstunden geladen werden (durchschnittlich im SoC-Bereich zwischen 10 und 80%).

Bei der großen Batterie ändern sich Ladeleistung, Ladezeiten und Ladegeschwindigkeiten nicht wesentlich. Erwähnenswert ist aber, dass die mittlere Version nun serienmäßig mit bis zu 22 kW Wechselstrom laden kann, die Basisvariante zumindest optional. Die Topmodell kann das nach wie vor.

Fahrwerk, Ausstattung, Preise und Konkurrenz

Das Fahrwerk wurde an die gesteigerte Antriebsleistung und die veränderte Gewichtsverteilung angepasst, so BMW. Die Topversion hat nach wie vor serienmäßig ein Luftfahrwerk; bei den günstigeren Varianten gibt es das optional. Die zwei bürgerlichen Varianten rollen serienmäßig auf 20-Zöllern, der M70 auf 22-Zöllern. Neu ist, dass nun auch 23-Zöller für den iX angeboten werden. Die Radgrößen 22 und 23 Zoll werden mit Reifen mit integrierten Schaumstoffabsorbern zur Geräuschdämmung ausgeliefert.

Die Serienausstattung umfasst eine adaptive LED-Scheinwerfer, Sitz- und Lenkradheizung, einen Abstandstempomat (ACC, bei BMW "Driving Assistant Plus" genannt), ein Head-up-Display ("BMW Live Cockpit Professional") und ein Surround-Sound-System von Harman Kardon. Der M70 bietet serienmäßig Integral-Aktivlenkung, Luftfederung, den beleuchteten Grill, das "M Sportpaket Pro" und dunkle Seitenscheiben.

Als Extras gibt es ein Panorama-Glasdach, Soft-Close-Türen, eine Sitzbelüftung sowie eine elektrisch ausfahrbare Anhängevorrichtung. Ein Highlight ist der "Autobahnassistent mit Level2+-Funktionalität". Das dürfte das System sein, das im i5 debütierte, bei dem man auf der Autobahn bis 130 km/h die Hände zeitlich unbegrenzt vom Steuer nehmen kann.

Die Preise steigen bei der Basisversion deutlich: Statt 77.300 Euro werden nun 83.500 Euro verlangt - hier schlägt wohl der neue Akku zu Buche. Die gehoben Varianten dagegen werden sogar billiger: Für die mittlere werden statt 107.900 Euro "nur" noch 99.900 Euro verlangt, also 8.000 Euro weniger, und für das Topmodell sinkt der Preis von 143.100 auf 124.900 Euro, also um über 18.000 Euro.  

Mit fast fünf Meter Länge gehört der BMW iX zu den größten Elektro-SUVs auf dem Markt. Zu den Konkurrenten zählte traditionell der Audi Q6 e-tron, der jedoch nicht mehr konfigurierbar ist. Eine neue Alternative ist der kleinere Q6 e-tron mit 800-Volt-Technik. Weitere 800-Volt-Alternativen aus dem Volumensegment sind der Kia EV9 und der Xpeng G9. In der gleichen Größenklasse treten außerdem der Polestar 3 und der Volvo EX90 an, beide mit 400-Volt-Technik. Bei Mercedes gibt es den etwas kleineren EQE SUV und den etwas größeren EQS SUV. 

BMW iX (2025)

Unter dem Strich

Der BMW iX wird in der Basis um 6.000 Euro teurer, die gehobenen Varianten werden dafür erheblich billiger. Die Einstiegsversion wurde aber auch erheblich besser - sowohl beim Antrieb als auch bei der Reichweite.

Die reichweitenstärkste Version bleibt jedoch die mittlere Variante. Diese schafft nun 700 km und qualifiziert sich damit für Platz acht in unserer Top-Ten-Liste. In dieser Klasse bieten sonst nur der Polestar 3 (706 km) und der Mercedes EQS SUV (695 km) ähnlich viel Reichweite. Bei der Ladegeschwindigkeit liegt der Neuling mit 2,0 bis 2,2 kWh/min gut, hier schlägt ihn der Mercedes mit seinen 2,7 kWh/min jedoch, ganz zu schweigen von den 800-Volt-Modellen.

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