Die Münchner wollen Informationen weg vom Armaturenbrett direkt ins Sichtfeld des Fahrers bekommen
BMWs iDrive debütierte im Jahr 2001. Und nein, wir können selber kaum glauben, dass es schon wieder 24 Jahre her ist, als das damals noch äußerst verwirrende Konstrukt im 7er (E 65) erstmals zum Einsatz kam. Seitdem ist viel passiert, die Technologie ist größer, besser, raffinierter und fortschrittlicher geworden. Aber das neueste Upgrade, das Sie hier sehen, könnte das bisher signifikanteste sein.
Das neue iDrive-System der Bayern pfeift auf den Trend hin zu immer größeren Bildschirmen, entledigt sich dem klassischen Instrumentendisplay und verfrachtet deutlich mehr Information in Richtung Windschutzscheibe, so dass der Fahrer alles Wichtige im Blick hat.
BMW nennt sein zukunftsweisendes Werk "Panoramic Vision" und tatsächlich wird dieses System serienmäßig in jedem Neue Klasse-Modell verbaut sein, unabhängig von der Motorisierung.
Panoramic Vision macht sich komplett frei vom konventionellen Cockpit-Layout aktueller BMW-Modelle. Ein klassisches Instrumentendisplay sucht man vergebens. Stattdessen werden Elemente auf einen einzigen Screen am Boden der Windschutzscheibe projiziert, der die gesamte Breite von A-Säule zu A-Säule nutzt. Das Teil kommt uns vor wie ein Head-up-Display auf Steroiden.
Einen zentralen Screen wird es weiterhin geben. Wir sehen einen Touchscreen in Parallelogramm-Form. Gemanaged wird alles von BMWs neuem, Android-basierten "Operating System X". Selbiges ist auch der Schlüssel zur sogenannten "Shy Tech". Zur Erklärung werfen wir einen Blick aufs Lenkrad. Es mag auf den ersten Blick recht bepackt aussehen, aber all die Funktionen leuchten lediglich dann auf, wenn sie auch wirklich verfügbar sind. Wenn Sie also zum Beispiel einen Anruf bekommen, werden die Tasten aufleuchten, die Sie benötigen, um den Anruf anzunehmen oder abzulehnen. Den Rest der Zeit sehen Sie die Tasten nicht.
Einige der Änderungen sind fragwürdig. Weil der Pilot nicht mehr durchs Lenkrad schauen muss, um die Instrumente abzulesen, hat BMW das Lenkrad gestaltet, als würde es auf dem Kopf stehen. Das ist mindestens gewöhnungsbedürftig. Auf der anderen Seite ist es unserer Meinung nach mehr als sinnvoll, die Bedienung und Displays ins Sichtfeld des Fahrers zu rücken, um Ablenkungen zu minimieren.
Sicher würden wir uns auch hier nicht über mehr physische Knöpfe beschweren, aber bedenken Sie, dass es sich hier noch immer um eine Studie des Systems handelt. Wenn BMWs Panoramic Vision noch in diesem Jahr in Produktion geht, werden wir genauer sehen, was die Münchner für die Zukunft des Auto-Interieurs geplant haben.