"Pur, analog, zugänglich" und ... ähm rot
Da ist er nun also, in all seiner rot akzentuierten Pracht - der neue BMW 128ti. Das Auto, das BMW uns beim ersten Aufeinandertreffen vor einigen Wochen als "puren, analogen, echten Hot Hatch" vorstellte. 265 PS, Frontantrieb, mechanische Sperre, analoge Dämpfer, große Bremse, Sportreifen. Ein echter Gegner für Golf GTI, Hyundai i30N und Ford Focus ST. Klingt nicht so verkehrt, oder?
Fahren konnten wir ihn auch schon. Als nahezu serienreifen Prototypen. Wie sich das anfühlte, lesen Sie hier. Zu diesem Zeitpunkt waren die charakteristischen Merkmale noch abgeklebt. Jetzt wissen wir: Besagte Merkmale sind ziemlich .. ähm .. rot.
Der 128ti kommt serienmäßig mit dem M-Sportpaket, kriegt vorne speziell geformte Lufteinlässe mit roten Abdeckungen. Auch an Heck und Seitenschwellern gibt es rote Akzente. Dazu prangt über letzterem ein roter "128ti"-Schriftzug. Wer es subtiler mag, kann die Farbe der Liebe aber auch abbestellen und stattdessen schwarze Details ordern.
Niere und Spiegelkappen sind beim 128er grundsätzlich schwarz, die Scheinwerfer sind leicht abgedunkelt. Am Heck hauen zwei 90mm-Endrohre den geschärften Sound der überarbeiteten Auspuffanlage in die Umwelt.
Serienmäßig steht das Auto auf eigens für ihn gebauten 18-Zöllern "Y-Speiche 553M Bicolor". Auf Wunsch sind diese ohne Aufpreis mit Michelin Pilot Sport 4-Pneus bezogen. Optional sind auch 19-Zöller zu haben.
Haufenweise rote Spielereien gibt es auch im Innenraum. Auf den hervorragenden Sportsitzen etwa oder in Form von Kontrastnähten an Armlehne, Türverkleidungen, Instrumententafel, Lenkrad und Fußmatten. Auf der Mittelarmlehne ist ein rotes "ti" eingestickt. Auf Wunsch gibt es die M-Sitze mit integrierter Kopfstütze aus dem M135i.
Hier ist wirklich einiges passiert, um den 128er von den normalen 1er-Varianten abzugrenzen, aber auch, um ihm gegenüber dem stärkeren M135i-Allradler einen eigenen Charakter zu spendieren. Folgende Auflistung verdeutlicht den betriebenen Aufwand:
Ein Vorteil des 128ti ist natürlich, dass er durch den Wegfall des Allradantrieb gute 80 Kilo leichter ist als der 135er.
Für die Nerds unter uns sei noch erwähnt, dass das Torsen-Sperrdifferenzial mit Sperrgraden von 31 Prozent in Zugrichtung (BMW M135i xDrive 36 Prozent) und 26 Prozent in Schubrichtung arbeitet.
Die Bremse kommt mit roten Vier-Kolben-Sätteln und 360-mm-Scheiben vorne, hinten sind ein Faustsattel und 300-mm-Scheiben verbaut.
Der Zweiliter-Turbo des 128ti ist im Prinzip identisch mit dem des M135i. Dass er im reinen Fronttriebler 41 PS und 50 Nm weniger leistet, macht Sinn. Hier kommt er nun auf 195kW(265 PS) in einem Drehzahlbereich von 4.750 bis 6.500 U/min, die 400 Nm Drehmoment liegen von 1.750 bis 4.500 U/min an.
Den Sprint aus dem Stand auf 100km/h erledigt das Auto in 6,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 250 km/h. Der Normverbrauch liegt laut Hersteller bei 6,4 bis 6,1 Liter.
Wer im analogen, puren, echten BMW-Hot-Hatch mit einem Handschalter gerechnet hat, schaut allerdings in die Röhre. Der 128ti ist ausschließlich mit dem bekannten 8-Gang-Steptronic-Sport-Getriebe zu haben. Schaltpaddles am Lenkrad sind Serie.
Der Marktstart desBMW 128ti erfolgt im November 2020. Die Preise starten inklusive 16 Prozent Mehrwertsteuer bei 41.574,79 Euro. Damit ist er gut 7.000 Euro günstiger als ein M135i xDrive. Der 178 PS starke 120i kostet wiederum 7.000 Euro weniger, kommt aber auch mit wesentlich weniger Ausstattung. Im 1er-Portfolio könnte der 128er daher sowas wie der Geheimtipp werden.
Zum Vergleich: Der neue VW Golf 8 GTI startet bei rund 35.000 Euro. der Hyundai i30N Performance kostet mindestens 33.435 Euro und für den Ford Focus ST werden mindestens 32.363 Euro.