München, 4. August 2017 -Wenn man sich als Urban lebender und Lifestyle-bewusster Mensch einen Mini Countryman in die Einfahrt stellt, outet man sich nebenbei als jemand, der vielleicht auch mal ganz gerne ein Abenteuer außerhalb der eigenen Viertelgrenzen erleben möchte. Und dabei kann es schon mal passieren, dass ganz plötzlich der Tag zu Ende geht und kein passendes Hotel in Sicht ist. Genau für solche Fälle kann man bei Autohome ein Dachzelt speziell für den Countryman bestellen. Ich habe jetzt eine Nacht in dem aufklappbaren Domizil verbracht.
Zu hoch für die meisten Tiefgaragen
Mein Tag mit dem Dachzelt-Countryman beginnt relativ unspektakulär an der BMW Welt in München. Dort parkt mein Testwagen vor dem Gebäude und nicht in der Tiefgarage. Warum? Weil die Zeltbox samt Dachrehling das 1,56 Meter hohe Kompakt-SUV um weitere 53 Zentimeter erhöht. Damit erreicht mein Camping-Freund eine Gesamthöhe von 2,09 Meter. Zu viel für die meisten Parkhäuser
und die meisten privaten Garagen auch. Übrigens: Wenn das Dach schlaffertig aufgestellt ist, wächst die Höhe sogar auf 2,70 Meter. Aber wer will eigentlich in einer Tiefgarage zelten?
Dachbox plus Cooper S All4
Beim ersten Rundgang ums Auto wird schnell klar, dass Mini das Autohome-Dachzelt auf einen Cooper S Countryman All4 geschraubt hat. Heißt: Neben der sportlichen Optik steckt der Hersteller den drehfreudigen 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 192 PS und 280 Newtonmeter Drehmoment unter die Haube. Das Aggregat wird mit einer von komfortabel-weich bis sportlich-zackig schaltenden Achtgang-Automatik gekoppelt, welche die Kraft an alle vier Räder weiterleitet. Einsteigen. Motor an. Abfahrt.
So fährt sich die Countryman-Version
Wie sich das Auto fährt, weiß ich bereits, denn Anfang 2017 konnte ich den maximalsten Mini aller Zeiten schon einmal bei einer Testfahrt bewegen. Mein Fazit war damals, dass "die Mischung aus Go-Kart, SUV und Premium-Kompaktfahrzeug sehr gelungen ist, wenn das Cooper-S-Logo auf dem Kofferraum zu finden ist, Allrad sowie die Achtgang-Automatik an Bord sind. So ist man auf der Straße flink unterwegs und die Geländefähigkeiten werden eigentlich nur von der Bodenfreiheit limitiert."
Was ändert sich durch die Box?
Was die Box auf dem Dach am Fahrverhalten ändert? Eigentlich nicht viel. Auf der Autobahn in Richtung Alpen fallen die erhöhten Windgeräusche auf. Beim Blick durch das Schiebedach lässt sich feststellen, dass die Konstruktion leicht in Schwingungen gerät, bedrohliches Wackeln würde aber anders aussehen. Theoretisch könnte ein Cooper S Countryman übrigens 222 km/h schnell fahren. Mit dem Dachzelt empfiehlt Mini jedoch eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Da ich diese Information aber erst nach der Autobahnpassage von einem besorgten Mini-Pressesprecher mitgeteilt bekomme, kann ich sagen: 160 km/h gehen auch, machen aber keinen Spaß. Denn bei diesem Tempo spürt man den erhöhten Luftwiderstand deutlich.
Mehr Gewicht, nicht mehr Wankbewegungen
Ich verlasse die Autobahn und treibe den Countryman auf dem Weg zum Sylvensteinspeicher über kurvige Landstraßen. Der Fahrdynamik-Schalter steht dabei auf "Sport". Und obwohl sich am Schwerpunkt-ungünstigsten Ort des Autos zusätzliche 58 Kilogramm befinden, die dort oben mit ordentlicher Hebelwirkung die Fahrtrichtung wechseln müssen, sind Wankbewegungen so gut wie gar nicht zu spüren. Das Fahrwerk bleibt schön straff, die Lenkung direkt. Angenehm und sportlich erreiche ich so meinen Schlafplatz für die Nacht am Ufer des Sees im Isarwinkel.
Das Dachzelt im Detail
Zeit, sich dem Dachzelt zu widmen: Für Mini hat die italienische Firma Autohome ihr Modell AirTop leicht umgestaltet. Passend zu den Countryman-Dachfarben ist es in Weiß oder Schwarz zu haben, außerdem finden sich Mini-Logos auf dem Zelt. Montiert ist es mittels Zusatz-Träger auf der serienmäßigen Dachreling des Countryman. Zum Öffnen gibt es Sicherheitsverschlüsse - zwei vorn und einen hinten. Sind diese geöffnet, hebt sich das Zelt mit Hilfe von vier Gasdruckfedern automatisch um 94 Zentimeter nach oben. Für den Aufstieg ins Dachgeschoss steht eine standfeste Alu-Leiter zur Verfügung, deren schmale Sprossen aber nichts für allzu empfindliche Fußsolen sind.
Viel Platz für Gepäck, wenig Platz für zwei Personen
Die Nacht bricht an und ich mache mir es auf der ausreichend dicken Matratze bequem. Der atmungsaktive und gleichzeitig wasserdichte Zeltstoff sorgt auch bei geschlossenen Türen und Fenstern (davon gibt es jeweils zwei samt Moskitonetz) für eine gute Luft im Zelt. Die batteriebetriebene LED-Beleuchtung ist eingeschaltet, meine persönlichen Sachen habe ich in einem großen Gepäcknetz an der Innenseite des Glasfaser-Dachs verstaut. Darüber hinaus gäbe es noch zwei Wäscheleinen und verschiedene Fächer für allerlei Kleinigkeiten. Klingt nach viel Platz, aber ich bin froh, dass ich mit meiner Körpergröße von 1,87 Meter und meinem stabilen europäischen Körperbau alleine auf der 2,10 mal 1,30 Meter großen Liegefläche schlummern darf.
Die Preisgestaltung
Was das Safari-Gefühl für den Lifestyle-Camper kostet? Im Vergleich zu einem Wohnanhänger oder einem Wohnmobil ist die Mini-Lösung recht günstig. Im Vergleich zu einem normalen Zelt mit Isomatte allerdings nicht. Mit der weißen Schale schlägt das Dachzelt mit 2.837 Euro zu Buche. Die schwarze Box kostet 3.084 Euro. Der Relingträger ist für einheitliche 221 Euro erhältlich, die Liefergebühr beträgt 150 Euro. Was Sie jetzt nur noch brauchen? Einen Mini Countryman. Hier beginnen die Preise bei 24.000 Euro. Wenn es allerdings die Cooper-S-All4-Version sein soll, müssen mindestens 32.500 Euro investiert werden.