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Mini Cooper SE (2020) im Test: Spaß mit Strom

Was hat der Elektro-Mini drauf?

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Klein, aber fein: Nach diesem Grundsatz behaupten sich die modernen Mini-Modelle seit fast 20 Jahren erfolgreich am Markt. Bald kann man noch das Adjektiv "sauber" ergänzen, denn Anfang März 2020 kommt der elektrische Mini Cooper SE zu den Händlern. Wir sind ihn bereits gefahren.

Was ist das?

Ganz eindeutig ein Mini. Im Gegensatz zum Honda e beispielsweise haben die bayerischen Briten darauf verzichtet, das Design komplett umzukrempeln. Das macht Sinn, denn die Kundschaft scheint die nostalgisch angehauchte Optik zu lieben. Laut Mini gibt es bereits Zehntausende Vorbestellungen für den Cooper SE, so der offizielle Name des Elektro-Modells. Gelbe Akzente heben ihn von seinen Brüdern ab, eine dezentere Farbgebung ist aber auch wählbar.

Angeboten wird der kleine Stromer ausschließlich als 3,84 Meter kurzer Dreitürer. Die Folgen merke ich bald nach dem Einstieg. Im Innenraum herrscht eine kuschelige Atmosphäre, der Mini Cooper SE ist auf Taille geschnitten. Etwas fummelig ist der Zugang zum Fond, hier sollten aber sowieso bevorzugt Kinder Platz nehmen. Dafür leidet der Kofferraum nicht unter der Strom-Konversion: 211 bis 731 Liter sind das Niveau des normalen Dreitürers. Einziger Unterschied: Der Elektro-Mini liegt 18 Millimeter höher als seine konventionellen Kollegen.

Apropos Karosserieform: Wir hätten da noch einen Vorschlag. Warum kein elektrisches Mini Cabrio? Offen ohne direkte Abgase umherstromern - das wäre es doch.

Ich sehe mich im Cockpit um und blicke auf ein großes digitales Display. Es ist gut ablesbar, was für das recht klein geratene, aber serienmäßige Navi nur bedingt gilt. In der Topausstattung hilft aber ein Head-up-Display. Den Rest kennen Mini-Besitzer: Nostalgisch angehauchte Kippschalter inklusive Startknopf. Ergonomisch diskutabel, aber nett anzusehen. An den verwendeten Materialien und ihrer Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen.

Was steckt unter dem Blech?

Wenden wir uns der Technik zu: Sie stammt größtenteils aus dem BMW i3, ist aber aufgrund der kürzeren Abmessungen des Mini Cooper SE nicht baugleich. (Rund 16 Zentimeter trennen beide Fahrzeuge.) Die Beziehung zum i3 reicht übrigens schon bis 2009 zurück. Damals lief der erste Mini E als Technikträger für den i3 im Feldversuch. Sein Akku raubte die Rücksitze und den Kofferraum, was die Batterieentwicklung der letzten zehn Jahre gut veranschaulicht. 

Akku liefert mir das Stichwort: Er ist T-förmig unter dem Fahrzeugboden untergebracht und speichert 32,6 Kilowattstunden Energie. Zum Vergleich: 35,5 kWh bietet der Honda e, 41 kWh der kleinste Renault Zoe, 32,3 kWh der VW e-Up und dessen Ableger und der BMW i3 42,2 kWh.

Auf stramme 135 kW (184 PS) bringt es der Elektromotor, diese Leistung deckt sich mit dem BMW i3s, ebenso die 270 Newtonmeter maximales Drehmoment. 1.365 Kilogramm notiert der Mini Cooper SE auf die Waage, ein Plus von 145 Kilogramm gegenüber einem vergleichbaren Mini Cooper S Dreitürer mit Steptronic.

Und die Reichweite? Mini gibt zwischen 235 und 270 Kilometer an. Nicht gerade die Welt, aber der Cooper SE ist a) ziemlich klein und b) dadurch ein Zweitwagen für die Stadt.

Wie fährt er sich?

Genau dort, in der Stadt, spielt er seinen Trumpf aus. In nur 3,9 Sekunden summt der Elektro-Mini von null auf 60 km/h. Damit hängt man im Zweifelsfall manch Sportwagen ab. 7,3 Sekunden braucht der Cooper SE auf 100, maximal sind 150 Sachen drin. Doch lange Autobahn-Trips sollte man überdenken, dort schmilzt die Reichweite doch spürbar.

Für die Verbindung mit einer Haushaltssteckdose steht das serienmäßige Ladekabel zur Verfügung. Optional sind eine Wallbox für das Aufladen zu Hause sowie ein dreiphasiges Ladekabel für die Nutzung von öffentlichen Ladestationen erhältlich. Beide Optionen ermöglichen es, die Hochvoltbatterie des neuen Mini Cooper SE mit einer maximalen Leistung von 11 kW innerhalb von zweieinhalb Stunden zu 80 Prozent und innerhalb von dreieinhalb Stunden zu 100 Prozent aufzuladen. Noch schneller lassen sich die Energievorräte an einer Gleichstrom-Schnellladestation auffrischen. Das Ladegerät ist auf eine maximale Ladeleistung von 50 kW ausgerichtet, sodass die 80-Prozent-Ladung in nur 35 Minuten absolviert werden kann.

Insgesamt pflegt der kleine Stromer die sportliche Note: Guter Anzug, direkte Lenkung, aber recht straffe Federung. Ich suche mir unter den vier Fahrmodi "Mid" aus, die Normalstellung. Dazu stelle ich die Rekuperation auf die höchste Stufe. In diesem Fall setzt die Bremswirkung unmittelbar ein, wenn ich den Fuß auch nur vom Fahrpedal lupfe. Novizen müssen sich daran erst gewöhnen, doch schnell findet man Gefallen am "Ein-Pedal-Fahren". Nebenbei: Der Mini Cooper SE ist das erste Elektroauto des BMW-Konzerns mit verstellbarer Rekuperation.

Was kostet er?

Ein Mini war und ist kein Schnäppchen. Daran ändert auch der Cooper SE nichts. Los geht es in Deutschland bei 32.500 Euro, allerdings schon recht gut ausgestattet, etwa mit LED-Scheinwerfern. Nach Angaben von Mini ist der Wagen sogar 1.200 Euro günstiger als ein vergleichbarer Cooper S mit Steptronic.

Zugegeben: Der rationale Pragmatiker in mir denkt sich, dass es doch für fast 10.000 Euro weniger auch einen VW e-Up mit vier Türen gibt. Aber ein Elektroauto ist nicht unbedingt rational und ein Mini erst recht nicht. So geht mein Blick in Richtung BMW i3 (mindestens 39.000 Euro) und Honda e (weniger Reichweite als der Mini, ab 33.850 Euro). Bleibt nur zu hoffen, dass die Erhöhung des staatlichen Umweltbonus auf 6.000 Euro ebenso flott in die Puschen kommt wie der Mini Cooper SE.

Fazit: 7/10

Keiner braucht ihn, jeder möcht ihn: Dieser alte Werbespruch für den Porsche 911 beschreibt das Wesen des elektrischen Mini Cooper SE ganz gut. An der mittelmäßigen Reichweite und den saftigen Preisen werden sich die zahlreichen Fans nicht stören. Dieses Auto ist eine Herzensangelegenheit.  

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