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Test BMW M340i xDrive (2019): Besser als AMG C 43 und Audi S4?

Der stärkste 3er aller Zeiten sammelt viele Pluspunkte, lässt aber noch Luft nach oben

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Was ist das?

Wären wir ein großes deutsches Boulevardmagazin, würden wir ihn den "Volks-M3" nennen. Aber vermutlich ist er mittlerweile mehr als das. BMW nennt den neuen M340i xDrive stolz "den stärksten 3er aller Zeiten", was der Logik entspringt, dass er kein M3 ist, sondern ein normaler 3er. Obwohl er ein M in seinem Namen hat. Ja, früher war alles einfacher und Menschen, die sich in Autokonzernen Modellnamen ausdenken, sind seelenlose Schurken. Denn natürlich ist der 340er näher am Standard-3er als am kommenden M3. Und natürlich hat er auch keine 4,0 Liter Hubraum, wie sein Name verspricht. 

Was er aber hat, ist ein speziell für ihn abgestimmtes M-Fahrwerk mit 10 Millimeter Tieferlegung und optimierter Kinematik. Und auf Wunsch gibt es das ganze Ding auch mit adaptiven Dämpfern. Ebenfalls serienmäßig sind ein Allradantrieb, eine ZF-Achtgang-Box mit Schaltwippen am Lenkrad, ein elektronisch geregeltes Hinterachs-Sperrdifferenzial, eine eigene M-Lenkung, größere M-Bremsen und extrem klebrige Michelin Pilot Sport 4S Pneus. Zumindest waren sie auf meinem mit optionalen 19-Zöllern bestückten Testwagen montiert.

Herzstück ist aber selbstverständlich der nochmals angespitzte Dreiliter-Turbo-Reihensechszylinder mit nun 374 PS und 500 Nm. Gewichtsoptimierte Kolben und Pleuel sowie eine geschmiedete Stahlkurbelwelle sorgen hier für einen verbesserten innermotorischen Wirkungsgrad. Außerdem hat man das Massenträgheitsmoment der Lader-Turbine um 25 Prozent gesenkt, was das Ansprechverhalten verbessern soll. Verglichen mit dem alten 340i hat das Aggregat 48 PS und 50 Nm mehr. Es schiebt den neuen M340i in 4,4 Sekunden von 0-100 km/h, was - Sie erinnern sich vielleicht noch - locker reicht, um einen M3 der Vorvorgänger-Generation E90 an der Ampel ordentlich Staub schlucken zu lassen. Von etwaigen Zwischenspurts auf der Autobahn will ich gar nicht erst anfangen.

Aber die Gegner sind natürlich andere. Der 390 PS starke Mercedes-AMG C 43 etwa. Und natürlich der ewige Audi S4, der inzwischen dank Geschlechtsumwandlung zum Diesel mit LKW-Drehmoment (347 PS, 700 Nm) allerdings in etwas anderen Gefilden unterwegs ist.

Okay, er ist ein BMW mit einem M im Namen. Er fährt sicher viel besser als die anderen beiden!

Naaaaah ... nicht so voreilig! Na gut, der Audi ist hier sicher ein bisschen raus, weil er seit dem Facelift mit seinem E-Lader-Diesel einfach voll auf die eiligen Vielfahrer setzt und weniger auf die echten Sportfahrer (was ihm in puncto Stückzahlen sicher nicht schaden wird). Aber der Diät-AMG C 43 ist spätestens seit der letzten Modellpflege ein mehr als ernst zu nehmender Gegner. Auch und gerade fahrdynamisch.

Wobei AMG ihn schon sehr AMGig gemacht hat, sprich: relativ hart, trocken, ein wenig verbissen. Der M340i hat da eher weniger Bock drauf. Er wirkt im normalen Fahrbetrieb wie ein ganz gewöhnlicher 3er. Nur eben mit deutlich mehr Bumms. 

Klar, das mit dem Motor das können sie halt in München. Da braucht man sich keine Gedanken drüber machen. Auch hier wieder. Sehr leichtfüßig, auf eine luftige Art kräftig und bis zum 7.000er-Drehzahlende mit bemerkenswertem Enthusiasmus gesegnet. Das ist natürlich jeder Zeit sauschnell und wenn man bedenkt, dass das kommende Topmodell M3 nochmal mindestens 106 PS draufsatteln wird, kann einem schon kurz Angst und Bange werden. 

"Dass BMW weiß, wie man einen Allradantrieb partytauglich abstimmt, zeigt auch dieses Auto mit Nachdruck."

Getriebeseitig gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Die ZF-Automatik hat in den letzten Jahren unzählige Male das Prädikat "besonders wertvoll" eingeheimst und so ist es auch hier. Vom "besonders markanten und emotionsstarken Klangbild" der serienmäßigen M-Klappenauspuffanlage ist indes nur so mittel viel zu hören. Das ist in dieser Art von Auto vermutlich auch so gewollt. Beim Ausdrehen schreit der gepimpte N58-Reihensechser schon seine leicht heißere Stimme warm, nur eben ein bisschen mit dem Kissen vor dem Mund. Bemerkenswert: Nun sinkt auch der 3er vor dem Trend der unsäglichen Auspuffblenden auf die Knie. Dabei waren die beiden echten Rundlinge des Vorgängers doch einfach so schön.

Und Kurven? Kann er?

Ja ja, doch. Das muss man ihm lassen. Auch hier wirkt er wieder sehr leichtfüßig und flexibel. Ein Springinsfeld, wenn man so will. Trotz 1.670 Kilo Leergewichts. Außer Alfas Giulia fährt keiner in dieser Klasse so umtriebig. Die Lenkung - wie bei allen sportlicheren BMWs derzeit - extrem schnell und direkt, man könnte auch nervös sagen. Das strotzt nicht vor Gefühl, schnalzt aber nur so von Eck zu Eck. 

Gefühlt ist der M340 sehr leicht verdauliche Kost. Es ist wirklich relativ einfach, mit ihm Spaß zu haben, weil er gerne Haken schlägt und durch die Gegend fetzt, aber so viel Traktion hat, dass er sich auch bei derberer Gangart immer extrem sicher anfühlt. Dass BMW weiß, wie man einen Allradantrieb partytauglich abstimmt, zeigt aber auch dieses Auto mit Nachdruck. Der 340er fährt, wenn man es so haben möchte, fühlbar hecklastig, gönnt einem den kleinen spaßigen Rutscher hier und ein bisschen Gegenlenken da. 

Das ist alles fraglos sehr fein austariert. Dennoch hat man definitiv noch genug Luft für den nächsten M3 gelassen. Der darf dann bitte noch ein gutes Stück gefühlsechter und extremer fahren. 

Sprechen wir über die Optik. Das hier ist ... echt schön! 

Solange man sein Häkchen nicht bei den seltsam goldenen Akzenten (Ceriumgrau Metallic) für Nierenumrandung, Spiegel und Co. macht, teile ich diese Aussage zu 100 Prozent. BMW hat in letzter Zeit häufig für sein Design auf den Deckel bekommen. Aber der 3er, gerade mit M-Sportpaket, ist einfach eine Wucht. Besonders als Touring, den Sie in der Galerie unter diesem Absatz sehen, sieht der M340i zum Reinbeißen aus. 

BMW M340i xDrive Touring 2019

Innen unterscheidet er sich nur durch gut sitzendes Sportgestühl, ein spezielles M-Lenkrad und Alupedale von den übrigen 3ern. Die serienmäßigen Dekorleisten in "Aluminium Tetragon" schauen Sie sich vor der Bestellung besser nochmal in echt an. Ansonsten darf sich über die unserer Meinung nach beste Bedienung im Segment gefreut werden. Das Infotainment und dessen Handhabung sind eine Wucht, das Head-up-Display auch. Dessen Bestellung macht übrigens wirklich Sinn, denn das digitale Instrumentendisplay ist leider auch im 3er ziemlich furchtbar.

  

Soll ich ihn kaufen?

Wenn Sie der Meinung sind, dass ein vernünftiges Familienauto mehr als 370 PS braucht, dann spricht sicherlich nicht viel dagegen. Der M340i xDrive fährt wahnsinnig schnell, sicher und trotzdem unterhaltsam. Zudem federt er wirklich angenehm, wenn Sie die Dämpfer nicht gerade auf Sport Plus gestellt haben. Und er sieht - zumindest unserer Meinung nach - fantastisch aus, gerade als Kombi. Sollten Sie Touring-Fan sein, müssen Sie auch nicht auf etwas Potenteres warten, denn der M-Gott mag keine verlängerten Dächer - einen M3 Kombi wird es auch dieses Mal nicht geben. 

Und die Limo? Nun, der 340er ist trotz Mega-Schub und feinem Handling kein verkappter M3, da lässt er schon noch Platz. Dafür ist er mit einem Grundpreis von 61.900 Euro aber sicher auch fast 20.000 Euro günstiger als das kommende Flaggschiff. Zur Einordnung: Die Mercedes-AMG C 43 Limousine startet bei 60.184 Euro, der Audi S4 kostet mindestens 62.600 Euro.

Fazit: 8/10

+ sehr feinnerviger, explosiver Antrieb; sicheres, aber unterhaltsames Handling; sehr gute Bedienung

- Lenkung mit wenig Gefühl

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