Altmetall für Millionen

Krise? Welche Krise? Im Oldtimer-Bereich kennen die Preise derzeit nur eine Richtung: nach oben. Speziell seltene Fahrzeuge von berühmten Marken erreichen locker mehrere Millionen Euro. Bester Beweis sind die jüngsten Auktions-Highlights von der Oldtimermesse Rétromobile in Paris, darunter die Versteigerung von 59 Scheunenfunden aus der Sammlung Baillon durch die Firma Artcurial. Aber auch das traditionsreiche Haus Bonhams hat einige Preziosen für viel Geld an die Sammler gebracht. Wir zeigen Ihnen die Highlights des Bieterwahnsinns.

Ferrari 250 GT SWB California Spider (1961): 16,3 Millionen Euro

Bereits im Vorfeld der Versteigerung der Baillon-Sammlung war er das Highlight: Ein Ferrari 250 GT SWB California Spider von 1961. Zwar durfte er nicht mehr genannt werden, aber Schauspieler Alain Delon war Erstbesitzer dieses Wagens. Seltene Ferrari-Typen erzielen seit geraumer Zeit exorbitante Preise, hier kam der Promi-Bonus hinzu. Die erzielten 16,3 Millionen Euro sind nicht nur Auktionsrekord für diesen Typ, sondern angesichts des ziemlich mäßigen Zustands des Fahrzeugs ein Zeichen dafür, wie heiß der Markt für Premium-Oldtimer läuft.

Maserati A6G 2000 Gran Sport Berlinetta Frua (1956): 2 Millionen Euro

Fast schon wie ein Schnäppchenpreis muten angesichts des Delon-Ferrari die zwei Millionen Euro für diesen Maserati aus der Baillon-Sammlung an. Aber auch hier wurde der angepeilte Preis fast ums Doppelte übertroffen. Insgesamt erzielten die 59 Oldtimer, die in teils erbarmungswürdigen Zustand gefunden wurden, einen Gesamtpreis von 25,1 Millionen Euro. Jeder Wagen fand einen Käufer.

Ferrari 275 GTB Berlinetta (1966): 1,9 Millionen Euro

Nicht aus der Baillon-Sammlung stammt dieser Ferrari 275 GTB. Mit 1,9 Millionen Euro blieb er im anvisierten Rahmen. Trotzdem sind die Zeiten, als solch ein Auto sechsstellig kostete, noch nicht so lange her.

Aston Martin DB5 Cabriolet (1965): 1.897.500 Euro

Spitzenreiter bei der Bonhams-Auktion, die wie die Artcurial-Auktion im Rahmen der Oldtimermesse Rétromobile in Paris stattfand, war ein offener Aston Martin DB5. Knapp 1,9 Millionen Euro sind Auktionsrekord für dieses Modell. Der DB5 profitiert vom James-Bond-Image, zudem entstanden lediglich 123 Cabrios, davon nur 39 als Linkslenker.

Talbot-Lago T26 Grand Sport SWB Saoutchik (1949): 1,7 Millionen Euro

Große untergegangene Marke, seltene Karosserie: Auch im stark restaurierungswürdigen Zustand war einem Bieter dieser Talbot-Lago mit Saoutchik-Aufbau unglaubliche 1,7 Millionen Euro wert. Das prognostizierte "Estimate" (also die erwartete Preisspanne) lag bei 400.000 bis 600.000 Euro.

Mercedes 380 Cabriolet A (1938): 1,4 Millionen Euro

Nach Asien geht dieses Mercedes 380 Cabriolet A. Der Buchstabe stand bei Mercedes übrigens für einen offenen Wagen mit zwei Sitzen, wer vier Sitze wollte, bekam das Cabriolet B.

Bizzarrini 5300 GT Strada (1968): 1,2 Millionen Euro

Noch ein Auktions-Weltrekord: Noch nie erzielte ein Bizzarrini 5300 GT Strada einen Betrag von 1,2 Millionen Euro. Die Veranstalter hatten nur mit der Hälfte gerechnet. Allerdings wurden nur zehn 5300 GT Strada gebaut. Doch 2011 wurde ein baugleiches Modell nur für rund 280.000 Euro versteigert.

Alfa Romeo 6C 1750 Grand Sport (1930): 1.184.500 Euro

Eine spannende Biographie hat der von Bonhams versteigerte Alfa Romeo 6C 1750 Grand Sport von 1930 zu bieten. Boris Ivanowski. Offizier der russischen kaiserlichen Leibgarde, floh nach der Oktoberrevolution von 1917 nach Paris und wurde ein recht bekannter Rennfahrer, unter anderem belegte er 1931 den zweiten Platz in Le Mans. Mit dem nun angebotenen Alfa nahm er an diversen Veranstaltungen teil. Der Wagen gefällt durch seinen nicht überrestaurierten Zustand mit Patina.

AC Cobra 289 Mark II (1966): 937.250 Euro

Es hieß einmal: Ist die monströse 427er-Cobra mit Sieben-Liter-V8 zu teuer, nimm die kleinere 289. Aber diese Zeiten sind vorbei, für originale AC Cobra werden inzwischen sagenhafte Preise erzielt.

Mercedes 300 SL Roadster mit Hardtop (1957): 929.800 Euro

Die 929.800 Euro für einen Mercedes 300 SL Roadster überraschen nicht, selbst das Auktionshaus Artcurial hatte bis zu 1,3 Millionen Euro erwartet. Ob Flügeltürer oder Roadster, der 300 SL ist schon lange der Liebling der vermögenden Oldtimersammler.

Maserati 3500 GT Spider Vignale (1962): 858.200 Euro

Gleich im Doppelpack wurde der Maserati 3500 GT Spider Vignale angeboten. Nummer eins sicherte sich ein asiatischer Bieter für 858.200 Euro.

Maserati 3500 GT Spider Vignale (1961): 834.400 Euro

Auch der zweite Vignale-Maserati war kaum günstiger. Erst bei 834.400 Euro fiel der Hammer für den prima erhaltenen Wagen, der zudem ein Hardtop mitbringt.

Panhard-Levassor 35 HP Sports (1904): 747.500 Euro

Sehr alt, sehr teuer: Nahezu unfassbar mutet die dreiviertel Million Euro an, die für diesen 111 Jahre alten Panhard-Levassor gezahlt wurden. Ein Grund ist sicherlich, dass solch alte Autos sehr selten sind. Hinzu kommt, dass der Besitzer damit beim prestigeträchtigen London-Brighton-Rennen antreten darf. Ob er das angesichts der immensen Kaufsumme wirklich tut?

Talbot-Lago T26 Record Cabriolet Saoutchik (1948): 745.000 Euro

Sehen Sie sich dieses Fahrzeug genau an. Was erkennen Sie? Ein altes Auto irgendwo zwischen starker Patina und Edelschrott. Trotzdem schossen die Gebote bei diesem Talbot-Lago unglaublich in die Höhe. Angepeilt waren bis zu 150.000 Euro, aber erst bei 745.000 Euro fiel der Hammer.

Porsche 356 A Speedster (1958): 298.000 Euro

Alles, was bei Porsche auf die Ziffern 356 und 911 hört, kennt beim Preis nur eine Richtung: nach oben. Schon immer begehrt war der seltene 356 A Speedster, Stichwort James Dean. Daher sind die fast 300.000 Euro auch keine so große Überraschung.

Lamborghini Islero S (1969): 298.000 Euro

Trotz seiner schönen Linienführung stand der Lamborghini Islero lange im Schatten des Miura. Das scheint nun vorbei zu sein, wie der Auktionserlös für dieses Fahrzeug unterstreicht.

Ferrari Testarossa (1986): 196.700 Euro

Wahnsinnig selten sind die Ferrari-Testarossa-Modelle aus den 1980er-Jahren eigentlich nicht. Umso erstaunlicher ist es, dass dieser Testarossa sein Estimate fast verdoppeln konnte. Gerade bei Auktionen kann das aber auch für einen Bieterwettstreit stehen. Quasi eine Art Ebay im größeren Maßstab.

Gérin Aerodyne Prototyp (1922): 184.000 Euro

Wer 184.000 Euro für dieses Einzelstück hinlegt, dürfte sicherlich noch Geld für den Karosseriebauer übrig haben. Ersatzteile für den futuristischen, aber nur noch rudimentär vorhandenen Gérin Aerodyne gibt es nämlich nicht.

De Tomaso Pantera GTS (1973): 133.500 Euro

Zu den Ferrari-Jägern der 1970er-Jahre zählte De Tomaso mit dem Pantera. Lange unterbewertet, ziehen jetzt die Preise an. 133.500 Euro für diese GTS-Ausführung sind schon eine ordentliche Hausnummer.

DAP Kart (1981), Vorbesitzer Ayrton Senna: 59.720 Euro

Ein 34 Jahre altes Kart für fast 60.000 Euro: Das klingt irrsinnig, erklärt sich aber durch den prominenten Vorbesitzer. Kein geringerer als Formel-1-Ikone Ayrton Senna düste damals mit dem Kart herum.