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Skoda Scala (2019) im Test: Kommt der bessere Golf von Skoda?

Auf den Rapid Spaceback folgt im Mai 2019 der Scala

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Aus Raider wurde Twix, aus der Junior-Tüte das "Happy Meal": Auch Skoda setzt auf einen neuen Namen, liefert allerdings auch gleich ein neues Produkt dazu: Der Scala beerbt den Rapid Spaceback. Während letzterer immer ein wenig wie eine aus der Not geborene Lösung für Sparfüchse wirkte, soll der Scala (dessen Name in fetten Buchstaben am Heck prangt) selbstbewusst die Kompaktklasse aufmischen. 

Das klingt ziemlich verdächtig nach VW Golf, oder?

Auf den ersten Blick schon: Mit 4,36 Meter ist der optisch sachlich auftretende Skoda Scala elf Zentimeter länger als der fünftürige Golf. Bemerkenswert ist die enorme Geräumigkeit: Sehr viel Beinfreiheit im Fond, dazu ein üppiger Kofferraum von 467 Liter im Normalzustand, nach Umklappen der Lehnen sind bis zu 1.410 Liter möglich. Auf den vorderen Sitzen kommen sich Fahrer und Beifahrer mittig relativ nahe, während neben den Türen viel Luft ist.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger trägt der Scala aber keine alten Klamotten auf, sondern die neueste Kollektion aus dem Volkswagen-Konzern namens MQB-A0. Der Witz an der Sache: Es handelt sich dabei eigentlich um eine Kleinwagen-Plattform, bekannt durch Audi A1, Seat Ibiza oder auch den neuen VW T-Cross. Aber ähnlich wie beim Octavia zaubert Skoda auch beim Scala auf kleiner Grundlage ein großes Auto. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Der Scala ist kein sinnlos aufgepumptes Modell, sondern besticht durch clever durchdachte Raumökonomie.

Materialseitig setzt Skoda im Cockpit auf viel Hartplastik, dessen Narbung aber das Auge nicht beleidigt. Hinzu kommt in der höchsten Ausstattung einiges an Chrom. Im Vergleich mit dem neuen Audi A1 braucht sich der Scala nicht zu verstecken. In Sachen Bedienung gibt es fast keine großen Rätsel, von zwei Sonderausstattungen würde ich ganz persönlich jedoch abraten. Erstens: Das "Amundsen" genannte Navi mit 9,2-Zoll-Touchscreen (im Bild unten, ab Sommer 2019 erhältlich) bietet keinen Drehknopf für die Lautstärke. Sicherlich regelt man sie häufig am Lenkrad, doch die natürliche Handbewegung erwartet nun mal keine Tasten für laut und leise. Besser macht es das günstigere "Bolero"-System mit 8-Zoll-Monitor, hier muss jedoch die Handy-App den Weg leiten. Zweitens: Das "Virtual Cockpit" mit 10,25-Zoll-Bildschirm. Speziell mit Werks-Navi ist es optisch bemerkenswert, doch um beispielsweise den Tageskilometerzähler zu nullen, muss man sich durch die Menüs arbeiten. Meine Meinung: Kann man ordern, muss man aber nicht.

Viel Platz hat der Scala also. Wie sieht es mit den Motoren aus?

Fünf Motoren hat Skoda bislang für den Scala eingeplant: Los geht es mit dem 95 PS starken 1.0 TSI, der ab Sommer 2019 als Basismodell die Palette ergänzt. Allerdings ist hier der Begriff Basis wörtlich zu nehmen, für 17.350 Euro ist nicht mal eine Klimaanlage serienmäig. Gegen Ende des Jahres folgt noch das gleiche Aggregat mit Erdgas und dann 90 PS. Zu diesem Zeitpunkt werden auch alle Motor-Getriebe-Kombinationen verfügbar sein. 

Skoda erwartet beim Scala einen Anteil von rund 23 Prozent für den einzig verfügbaren Diesel, den 1.6 TDI mit 115 PS Leistung. Wir lassen ihn deshalb hier außen vor, echte Vielfahrer dürften sowieso eher zum Octavia greifen.

Unsere erste Testrunde widmet sich dem 1.0 TSI mit 115 PS und manueller Sechsgang-Schaltung. Den Dreizylinder hat Skoda gut gedämmt, einzig beim flotten Anfahren knurrt das Aggregat angriffslustig. Leider muss man öfter als gedacht zum angenehm geführten Schalthebel greifen, denn unterhalb von 2.000 Umdrehungen kommt der Motor nicht recht aus der Knete. Zwar ermahnt die Schaltpunktanzeige zum frühen Gangwechsel, aber lohnenswert erscheint das nicht. Die nackten technischen Daten untermauern den subjektiven Eindruck: Erst zwischen 2.000 und 3.500 Touren liegt das maximale Drehmoment von 200 Newtonmeter an. Pluspunkt des kleinen Motors ist sein Verbrauch: Mit viel Landstraße und konstant 130 km/h auf der Autobahn standen 5,7 Liter zu Buche.

Auf der zweiten Testrunde erweist sich der 150 PS starke 1.5 TSI mit Zylinderabschaltung als die bessere Wahl. Er ist ein Vierzylinder und gefällt mit hoher Laufkultur. Bis Herbst 2019 gibt es ihn im Scala nur in Verbindung mit einem Siebengang-DSG. Zugegeben: Diese Kombination ist nicht ganz billig, gefällt aber im Alltagsverkehr schon deshalb, weil die 1,5er-Maschine ihre maximalen 250 Newtonmeter bereits ab 1.500 Umdrehungen versammelt hat. Dadurch wirkt die Kraftentfaltung geschmeidiger und lässiger. Verbrauch hier: 6,1 Liter bei maßvoller Fahrweise.

Was können wir hinsichtlich der Fahreindrücke noch vermelden? Auch mit den 17-Zoll-Rädern der Topausstattung "Style" bietet der Skoda Scala noch genügend Restkomfort. Insgesamt traut man dem Fahrwerk auch höhere Leistungen als 150 PS zu, allerdings müsste dann die Lenkung nachgeschärft werden. Wie für viele Produkte aus dem Volkswagen-Konzern typisch, bietet sie in der Mittellage zu wenig Rückmeldung. Otto Normalfahrer wird das jedoch kaum belasten. 

Und was kostet der Scala?

Los geht es zum Marktstart am 18. Mai 2019 zunächst bei 21.450 Euro für den Skoda Scala mit 115-PS-Benziner in der mittleren Ausstattungslinie "Ambition", der 1.5 TSI mit 150 PS und DSG steht mit 25.200 Euro in der Liste. Allzu üppig ist die Serienausstattung hier jedoch nicht, weshalb der Griff zum rund 2.000 Euro teueren "Style" lohnt. Fraglos viel Geld, doch als Gegenwert sind neben einem nobleren Cockpit auch eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, eine Sitzheizung vorne, das Acht-Zoll-Infotainment "Bolero", ein Fahrlichtassistent und LED-Heckleuchten inklusive. Apropos LED: Jeder Scala wird ab Werk mit LED-Abblendlicht ausgeliefert.

Nun bleibt aber die Frage: Sind 21.450 Euro viel Geld? Oder ist der Skoda Scala ein Schnäppchen? Im Verhältnis zum VW Golf durchaus, kostet dieser doch mit dem gleichen Motor in vergleichbarer Ausstattung 23.515 Euro, ergo über 2.000 Euro mehr. Auf Augenhöhe befindet sich der Hyundai i30: 120-Turbo-PS und eine in etwa ähnliche Ausstattung kosten dort 21.850 Euro. 

Fazit: 8 von 10

Der beste Golf, den Skoda je gebaut hat: Vor allem seine enorme Geräumigkeit zeichnet den Scala aus. Hinzu kommen moderne Assistenz- und Infotainmentsysteme. Gegenüber dem VW Golf VII ist der Skoda Scala der bessere Kauf. Ob klassisch-schlicht oder total digital bleibt dem Kunden selbst überlassen.

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