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6er im Sport

Das neue BMW M6 Coupé im Test

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Malaga (Spanien), 25. Juni 2012 - "Das macht Spaߔ, ruft Martin Tomczyk mit einer Miene, wie sie nur durch echte Begeisterung geformt werden kann. Dabei ist der aktuelle DTM-Champion mit einem Wagen unterwegs, der etwas schwerer ist als seine üblichen Arbeitsgefährte: mit dem neuen BMW M6 Coupé. In den Außenspiegeln sehen wir, was hinter uns los ist: Die Sonne bringt eine Wand aus Reifenqualm zum Glühen. Tomczyk driftet bei zirka 90 km/h mit dem M6 Coupé über den Ascari Raceway.

Dach: Doppelt edel
Das M6 Coupé unterscheidet sich von seinen M-losen Modellgeschwistern natürlich durch größere Kühllufteinlässe an der Front, durch die markanten Seitenkiemen in den vorderen Kotflügeln und durch die vierflutige Abgasanlage. Aber das Beste kommt ganz oben: Wie beim M3, so ist auch das Dach des M6 aus mit Klarlack überzogenem Karbon gefertigt. Dies nimmt Gewicht aus dem Wagen, senkt den Schwerpunkt - und sieht einfach unheimlich gut aus. Das 6er Coupé ist ohnehin einer der elegantesten Desingwürfe der letzten Jahre - das Karbondach setzt dem Ganzen die Krone auf.

Noch mehr Karbon
Auch die Raumgestalter des M6 Coupé wollten anscheinend nicht von der Eleganz lassen: Die breite Mittelkonsole wird durch eine geschwungene Linie geteilt - eine Hälfte ist wiederum mit Karbon überzogen. Die M-spezifischen Instrumente geben mit einfach abzulesenden Darstellungen einen Überblick über die gerade gewählten Einstellungen und das serienmäßige Head-up-Display begeistert sogar mit Navi-Skizzen. Die Verkehrszeichen-Erkennung ist allerdings vom spanischen Schilderwald überfordert und gibt nur noch große Erinnerungs-Hinweise. Vorne herrscht endlos Platz auf den bequemen Sitzen, die trotzdem genug Seitenhalt für den Ausflug auf die Rennstrecke bieten. Hinten geht es enger zu, aber im Jahr 2013 wird das elf Zentimeter längere M6 Gran Coupé vorgestellt - dann klappt es auch mit den Gästen im Fond. Und klar, der Wagen ist von M, aber warum muss er mit seinen 1.925 Kilogramm Leergewicht auf die Rennstrecke?

Sportlicher mit fester Mütze
Das M6 Coupé wiegt 130 Kilogramm weniger als das M6 Cabrio - der Mechanismus zum elektrischen Öffnen und Schließen des Daches macht den offenen Wagen so schwer. Und obwohl das Cabrio sehr steif ist, wir konnten in unserem Test keine Verwindungsanfälligkeit feststellen, so ist das Coupé noch etwas steifer. Und die Kombination aus Steifigkeit und geringerem Gewicht haben die M-Ingenieure zum Anlass genommen, dem Coupé auch ein wenig mehr Fahrwerksathletik zu spendieren. Die Einstellungen für Gasannahme, Lenkung und Getriebe bleiben im Vergleich zum Cabrio gleich, aber alle drei Dämpfereinstellungen sind ein wenig straffer ausgelegt.

Passt auch auf der Straße
Die kernige Herangehensweise des M6 Coupé ist zu spüren - aber es passt noch. Die optionalen 20-Zoll-Reifen rollen hart ab, aber die Speed-Bumper, die Spanien wie eine Heuschreckenplage heimgesucht haben, nimmt das Fahrwerk gekonnt. In der Einstellung "Sport" wird es erheblich knackiger und bei "Sport plus" scheinen die Federn durch stabile Rohre ersetzt worden zu sein. Dies hat besonders auf der Rennstrecke seine Vorteile: Der Asphalt ist ohnehin eben und selbst übelste Kurven lassen sich ohne Wanken meistern. Auch Martin Tomczyk lässt das M6 Coupé mit einem breiten Lächeln über den Kurs fliegen. Zum Driften meint er: "Das ist das Schönste, was man als Rennfahrer machen kann - beim Rennen darf man das nämlich nicht." Mit ausgeschaltetem ESP stellt er den Wagen quer, zum manuellen Bedienen des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes nutzt der gebürtige Rosenheimer den Wahlhebel und nicht die serienmäßig verbauten Schaltpaddles: "Einfach nur vor und zurück, so kann ich mich nie verschalten. Beim Driften ist das Lenkrad stark eingedreht, da möchte man nicht aus Versehen am falschen Paddle ziehen."

Gewicht gleich Luxus
Mit dem Gewicht des Wagens hat DTM-Crack Tomczyk keine Probleme. "Wer Luxus will, muss auch das Gewicht akzeptieren." Zumal das M6 Coupé aufgrund von Leichtbaumaßnahmen, wie beispielsweise dem Karbondach, ohnehin etwas abgespeckt hat. Optional gibt es jetzt auch Karbonbremsen (8.700 Euro). Diese reduzieren die sich drehenden ungefederten Massen und verbessern das Einlenkverhalten spürbar. Dass BMW sich zum Angebot von Karbon-Bremsscheiben entschlossen hat, dauerte ziemlich lange - man war nie mit der Oxidationsfreudigkeit von Karbonfasern unter dem Einfluss von Reibungswärme und winterlichem Streusalz einverstanden. Inzwischen sind die Scheiben mit einem extrem harten Material beschichtet, das diesen Effekt verhindert. Auch nach etlichen hitzigen Rennrunden funktioniert die Verzögerung fadingfrei auf kürzestem Weg.

Schön stark
Wie schon beim M5, so kommt auch beim M6 Coupé der neue M-Achtzylinder-Twinturbo zum Einsatz. 560 PS und ein maximales Drehmoment von 680 Newtonmeter machen den Wagen nicht nur für den flinken Überholvorgang fit - Tomczyk meint, mit der Power sei der Drift ganz einfach. Auch wenn die Kraft hilft - wenn man selbst ein paar Runden dreht, merkt man schnell: Es liegt auch am Fahrer. Aber die Hochleistungs-Technik hilft enorm: In 4,2 Sekunden bollert der Wagen in den dreistelligen Geschwindigkeitsbereich, maximal sind nach der Vmax-Aufhebung im Zuge des 2.450 Euro teuren M Drivers Package 305 km/h drin.

Wohliges Knattern
Schon bei niedrigen Geschwindigkeiten macht der V8 Spaß: Ein wohlig ruhiges Knattern hallt von den umgebenden Häuserwänden wieder. Der Sound wirkt dabei nicht aggressiv sondern potent. Allerdings wartet das hellwache Aggregat auf jeden Gasstoß und wenn der dann kommt, wird er gnadenlos in Schub umgesetzt. Der Wagen hechtet nach vorne, der Vortrieb will einfach nicht enden. Dabei röhrt es aus den Endrohren - das klassische V8-Blubbern gibt es hier nicht mehr. Zur Effizienz des 4,4-Liter-Triebwerks trägt auch das Start-Stopp-System bei: Im Schnitt sollen dem Motor laut Hersteller 9,9 Liter pro 100 Kilometer reichen. Die zu diesem Verbrauch passende Fahrweise kann eine Weile Spaß machen - aber eben nur eine Weile. Dann muss man wieder Gas geben und ein bisschen an den athletischen Fähigkeiten dieses Coupés kitzeln.

Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
Die Schaltarbeit im M6 Coupé muss natürlich nicht mit der Hand erledigt werden. Auf der Rennstrecke macht dies Spaß, aber für den öffentlichen Straßenverkehr ist der Automatik-Modus des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes top. In der härtesten Einstellung knallt es rennmäßig die Gänge rein, in der sanftesten Konfiguration macht das Getriebe aus dem Wagen beinahe einen schnurrenden Cruiser. Martin Tomczyk ist jedenfalls überzeugt: Der 30-jährige hat sich ein M6 Coupé bestellt. Wie alle anderen wird er bis zum Auslieferungsstart im September 2012 auf den Wagen warten müssen.

Gesamtwertung
Das neue BMW M6 Coupé unterscheidet sich nicht nur durch sein schickes Karbon-Dach von seinem Modellgeschwister mit Stoffmütze. Das Coupé ist tatsächlich noch einen Tick sportlicher ausgelegt. Die immense äußere Eleganz wird hier mit einer extrem fein abgestimmten aber am Ende gewaltigen Athletik kombiniert.

Der V8-Twinturbo-Motor ist ein äußerst effizienter Muskel, der das M6 Coupé mühelos auf Trab bringt. Das siebengängige Doppelkupplungsgetriebe kann dabei seinen Renncharakter kaum verhehlen. Die Ausstattung mit Head-up-Display und LED-Frontlicht ist gut.

Modell BMW M6 Coupé
Motor
Bauart Otto- V- Motor mit Twin- Turbo- Aufladung
Zylinder / Ventile 8 / 4
Antrieb Hinterradantrieb
Getriebe Doppelkupplungsgetriebe
Gänge 7
Hubraum 4.395 cm³
Leistung 412 kW bei 6.000 - 7.000 U/min
max. Drehmoment 680 Nm bei 1.500 - 5.750 U/min
Fahrwerk
Bremsen vorn Scheibenbremsen, innen belüftet, 400 x 36 mm
Bremsen hinten Scheibenbremsen, innen belüftet, 396 x 24 mm
Lenkung hydraulische Zahnstangenlenkung mit M- spezifischer Servotronic- Funktion
Radaufhängung vorn Doppelquerlenkerachse mit M- spezifischer Elastokinematik, kleiner, negativer Lenkrollradius, Bremsnickreduzierung
Radaufhängung hinten Integral- V- Mehrlenkerachse mit M- spezifischer Elastokinematik, räumlich wirkende Radaufhängung, Anfahr- und Bremsnickausgleich
Räder vorn 265/40 R19 102Y auf 9,5J x 19
Räder hinten 295/35 R19 104Y auf 10,5J x 19
Spurweite vorn 1.631 mm
Spurweite hinten 1.612 mm
Wendekreis 12,1 m
Maße
Länge 4.898 mm
Breite 1.899 mm
Höhe 1.374 mm
Radstand 2.851 mm
Leergewicht 1.925 kg
max. Zuladung 500 kg
Kofferraumvolumen 460 l
Tank 80 l
Kraftstoffart Super
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 305 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 4,2 s
Verbrauch gesamt 9,9 l/100 km
Verbrauch innerorts 14,0 l/100 km
Verbrauch außerorts 7,6 l/100 km
CO2-Emission 232 g/km
Schadstoffklasse Euro 5

Stand: Juni 2012


Modell BMW M6 Coupé
Grundpreis 123.600 €
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
ASR Serie
Automatikgetriebe Serie (Doppelkupplungs-Getriebe)
Navigationssystem 2.760 €
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaautomatik Serie (zwei Zonen)
Kopfairbag hinten Serie
Kopfairbag vorne Serie
Lederausstattung Serie
Leichtmetallfelgen Serie (19 Zoll)
Metalliclackierung Serie
MP3-Radio Serie
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie
Tempomat Serie
Zentralverriegelung Serie
Sonderausstattung
Alarmanlage Serie
aktives M-Differenzial an der Hinterachse Serie
Start-Stopp-Funktion Serie
Head-up-Display mit M-spezifischer Darstellung Serie
Einparksensoren vorne und hinten Serie
adaptive LED-Frontscheinwerfer Serie
Ambiente-Licht Serie
Innen- und Außenspiegel automatisch abblendend Serie
Regensensor und automatische Fahrlichtsteuerung Serie
schlüsselloser Motorstart Serie
Freisprecheinrichtung mit USB-Schnittstelle Serie
AUX-Anschluss zum Verbinden externer Audioquellen Serie
Karbon-Keramik-Bremse 8.700 €
aktive Sitzbelüftung vorn 810 €
Lenkradheizung 270 €
Sonnenschutzrollo für die Heckscheibe, elektrisch 470 €
Rückfahrkamera 420 €
Spurhalteassistent inkl. Auffahrwarnung 520 €
Totwinkelwarner 620 €
Garagentoröffner 260 €
Soft-Close-Automatik für Türen 420 €
DAB-Tuner 460 €
Sechsfach-DVD-Wechsler 690 €
Bang-&-Olufsen-Surround-System 4.950 €
TV-Empfang 1.650 €
Skisack 350 €
Automobilabholung in der BMW-Welt in München 555 €

Stand: Juni 2012


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