Inzwischen ist der 1,5-Liter im wahrsten Wortsinne ein Mini-Motor ...
Auf manche Ideen kommt man ganz zufällig. Aktuell haben wir den Mini Fünftürer in seiner neuesten Version als Testwagen in der Redaktion. Angetrieben von einem 156 PS starken Dreizylinder, intern B38 genannt. Das verrieten wir einem Kollegen, der sonst einen 3er-BMW fährt. Und die Frage kam auf: Gab es jemals einen Dreizylinder im Dreier?
Das gab es bei BMW tatsächlich. Nicht in der aktuellen 3er-Reihe, intern G20 genannt. Dort holt der Basis-318i seine 156 PS aus vier Zylindern. Anders sein Namensvetter im Vorgänger F30. Hier kam ab der großen Modellpflege im Jahr 2015 bis zum Produktionsende 2019 ein Dreizylinder zum Einsatz. Interner Code B38B15, 1,5 Liter Hubraum, Twin-Scroll-Turbolader, 100 kW (136 PS) Leistung.
Das maximale Drehmoment betrug 220 Nm bei 1.250 bis 4.300 U/min. Handgeschaltet ging es in 8,9 Sekunden auf Tempo 100, maximal waren 210 km/h drin. Alternativ gab es eine 8-Gang-Automatik. Die erwähnte Variante mit 136 PS kam auch im 118i und 218i zum Einsatz, ebenso im X1/X2 und in vielen Mini-Modellen bis 2023/24. Bei Mini lebt der B38 mit 156 PS weiter, ebenso als sDrive20i in X1 und X2 sowie als 220i beim 2er Active Tourer.
Stärkste Ausführung des B38 war im Übrigen die Version mit 231 PS im legendären BMW i8. Doch zurück zum Dreier-Dreier: Wir testeten im Jahr 2017 den 318i Touring. Bevor sich der Dreizylinder im 3er breitmachte, war das Einstiegsmodell der 316i mit 1,6-Liter-Vierzylinder und ebenfalls 136 PS sowie 220 Newtonmeter Drehmoment. Beim Verbrauch hatte sich das Downsizing jedoch nicht wirklich gelohnt: Im Testalltag ergaben sich 7,4 Liter im Schnitt.
Und wie war das akustische Erlebnis? "Direkt nach dem Start fällt auf, dass der Motor sehr ruhig läuft … so ganz untypisch für nur drei Pötte. Unter Last hört man dem Aggregat dann aber schon den fehlenden Zylinder an. Wenn Sie Ihren Mitfahrern aber nicht sagen, dass unter Ihrer Dreier-Haube ein so kleines Herz schlägt, wird es wohl kaum ein Passagier bemerken. Und selbst Sie werden sich im normalen Fahrbetrieb nie wirklich untermotorisiert oder gar beschnitten fühlen.
Der Antritt ist gut, erst bei hohen Geschwindigkeiten oder ambitionierten sowie genauso spontanen Überholmanövern merkt man, dass der sonst so drehfreudige Motor obenrum etwas schwach auf der Brust wird. Deshalb sollte die Automatik an Bord sein, die dieses Defizit perfekt ausgleicht und stets den richtigen Gang parat hat.", so unser Eindruck damals.
34.550 Euro kostete damals übrigens der über 1,5 Tonnen schwere BMW 318i Touring mit Automatik. 2025 sind es in Deutschland schon mindestens 47.900 Euro. Wer hat hier Inflation gerufen?