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Mildhybrid auf Basis des BMW 7er auf dem Pariser Autosalon

Concept 7 Series ActiveHybrid mit gleicher Technik wie bei Mercedes

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München, 23. September 2008 - Dass BMW und Mercedes bei der Hybridtechnik zusammenarbeiten, war bekannt. Doch bisher war in diesem Zusammenhang immer nur von der Kooperation bei einem Vollhybrid die Rede, dem so genannten Two Mode Hybrid, bei dem auch General Motors mit im Boot sitzt. Auf dem Pariser Autosalon (2. bis 19. Oktober 2008) jedoch zeigt BMW einen Mildhybrid, der auf der gleichen Technik basiert wie der Mercedes S 400 BlueHybrid. Aus der gleichberechtigten Kooperation der beiden Premiummarken stammen die Lithium-Ionen-Batterie, der Elektromotor sowie die Leistungselektronik.

750i als Basis
Anders als bei Mercedes, wo der Einstiegsmotor hybridisiert wird, wählt BMW die Topmotorisierung. Dieser Weg wurde gewählt, weil das Einsparpotenzial der Hybridtechnologie bei einem leistungsstarken Verbrennungsmotor besonders groß ist, so BMW. Der Concept 7 Series ActiveHybrid basiert also auf dem 750i. Dem V8-Benzinmotor mit Twin-Turbo stellt BMW einen 20 PS starken Elektromotor zur Seite. Der Verbrauch reduziert sich damit um 15 Prozent. Da das Serienmodell 11,4 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, müsste der Mildhybrid auf etwa 9,7 Liter kommen. 

Leistungen nicht addieren
Der Serienmotor verfügt über 407 PS, die E-Maschine liefert wie bei Mercedes 20 PS. Die Gesamtleistung darf jedoch laut BMW-Sprecher Wieland Bruch nicht aus den Leistungen der beiden Motoren addiert werden, da die Maximalleistung von V- und E-Motor bei unterschiedlichen Drehzahlen zustande kommen. Das Startdrehmoment des E-Motors wird von BMW mit 210 Newtonmeter etwas höher als bei Mercedes angegeben, obwohl es sich um den gleichen Elektromotor handelt. Dies kommt laut Bruch durch Unterschiede bei nicht näher bezeichneten Nebenaggregaten zustande.


 

E-Maschine im Getriebegehäuse
Wie beim S-Klasse-Hybrid wird die E-Maschine ins Getriebegehäuse integriert. Elektrische Energie für die Batterie wird durch Bremsenergie-Rückgewinnung gewonnen. Sie wird zur Versorgung des Bordnetzes sowie zur Unterstützung des Verbrennungsmotors in bestimmten Fahrsituationen eingesetzt. Das soll das Ansprech- und Beschleunigungsverhalten deutlich verbessern. Zu den Fahrleistungen der Hybridvariante schweigt sich der Hersteller noch aus, doch laut BMW-Sprecher Bruch sollen sie ähnlich wie beim 750i liegen.

Batterie im Heck
Die über die Rekuperation zurückgewonnene Energie wird in einem Lithium-Ionen-Akku gespeichert. Bei den Serienfahrzeugen setzt BMW dagegen so genannte AGM-Batterien (Absorbent Glass Mat) ein. Diese absolvieren zwar häufige und auch unregelmäßige Lade- und Entladezyklen ohne Leistungsverlust. Doch für einen Mildhybrid ist ein Hochvolt-Speicher mit einer viel höheren Leistungsfähigkeit erforderlich. Der Lithium-Ionen-Akku wird anders als beim S 400 BlueHybrid im Heck untergebracht. Bei der Studie ist der Akku in einer Laderaummulde aus Aluminium unterhalb des Gepäckraums integriert. Das geschah jedoch nur aus Gründen der Anschaulichkeit - damit das Messepublikum die sehen kann. Beim Serienauto wird die Batterie etwa über der Hinterachse sitzen. Die Unterbringung im Heck stellt jedenfalls eine unter dem Gesichtspunkt der Alltagstauglichkeit, aber auch hinsichtlich der Fahrzeugbalance und der Sicherheit ideale Lösung dar, behauptet BMW. 

Energie für Zusatzfunktionen
Bereits in den Serienmodellen werden zahlreiche Funktionen elektrisch betrieben. Dazu zählen Beleuchtungs-, Entertainment-, Navigations- und Kommunikationssysteme, Kühlmittelpumpe und Servomotoren sowie die beim 7er serienmäßige Dynamische Dämpfer Control. Der Lithium-Ionen-Akku ermöglicht es jedoch, viel mehr Energie zu bevorraten und permanent für unterschiedliche Fahrzeugfunktionen zur Verfügung zu stellen. Auch die zur Verfügung stehende Spannung ist mit 120 Volt höher. So lässt sich hier der Klimakompressor direkt versorgen.


 

Klimaanlage aus der Batterie versorgt
Dies führt auch dazu, dass die Start-Stopp-Funktion beim Mildhybrid häufiger als in den aktuellen Serienfahrzeugen genutzt werden kann. Wie zum Beispiel beim BMW 1er wird der Verbrennungsmotor beim Anhalten automatisch abgeschaltet. Doch bei sommerlichen Temperaturen muss der Motor des 1er mitunter weiterlaufen, um über den Generator die Klimaanlage betreiben zu können. Bei der ActiveHybrid-Studie dagegen wird die Klimaanlage mithilfe von Batterieenergie weiterbetrieben, sodass der Verbrennungsmotor abgeschaltet werden kann. Über die Hybridfunktionen hinaus verfügt das Konzeptfahrzeug über die gleichen Spritsparmaßnahmen wie der neue Serien-7er. Dazu zählen eine Luftklappensteuerung zur Verbesserung der Aerodynamik sowie rollwiderstandsreduzierte Reifen.

Äußere Kennzeichen
Im Unterschied zum Serienmodell verfügt der Concept 7 Series ActiveHybrid anstelle des Chrombandes oberhalb des unteren Lufteinlasses über ein Aluminiumband unterhalb des Kennzeichenträgers, das als Luftleitelement zur Optimierung der Aerodynamik beiträgt. An den äußersten Rändern der Lufteinlass-Öffnungen sind Nebelscheinwerfer positioniert, die aus jeweils sieben LED-Einheiten bestehen. In der Seitenansicht fallen 20-Zoll-Alufelgen in Wagenfarbe auf. Am Heck symbolisieren ein weiteres Alu-Luftleitelement und Abgasendrohre mit neuartiger Kontur das innovative Antriebskonzept.

Zwei Hybridmodelle ab 2009
Zunächst hat der Concept 7 Series ActiveHybrid in der Langversion Messepremiere auf dem Pariser Autosalon. Die Markteinführung des Hybrid-7er wird laut BMW-Sprecher Bruch einige Monate nach dem entsprechenden Mercedes erfolgen, der für den Juni 2009 angekündigt ist. Daneben soll 2009 der BMW X6 mit Two-Mode-Vollhybridsystem in Serie gehen, der 2007 auf der IAA präsentiert wurde. Auch beim Two Mode soll zunächst der Mercedes, dann der BMW auf den Markt kommen, so Bruch.


 

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