Der Typ CW beeindruckte mit einem Wellenmuster an der Seite
Wo sind sie nur alle hin, die praktischen Vans von einst? Ford C-Max, Opel Zafira: Beide tot. Renault Espace: Inzwischen ein SUV. Einzig in China feiert die Fahrzeugklasse mit Edel-Modellen wie dem Lexus LM fröhliche Urständ. Die Blütezeit der Vans in Europa waren die 1990er- und 2000er-Jahre. Sogar Mazda hatte damals einen Van. Wir blicken zurück auf die letzte Generation des Mazda 5, die vor 15 Jahren erschien.
Mittlerweile gibt es im Neuwagenbereich in Deutschland nicht mehr viel, was mit Fug und Recht als Van bezeichnet werden könnte. Der Dacia Jogger befindet sich in einer Grauzone, immerhin noch relativ neu ist der BMW 2er Active Tourer. Hingegen fahren der VW Touran und die Mercedes B-Klasse ihrem Ende entgegen. Sollen Familien halt einen VW Tayron oder gleich den Multivan kaufen, denkt man sich vielleicht in Wolfsburg.
Mazda-affine Familienoberhäupter können im 2025 zum CX-60 oder CX-80 greifen. Startpreise: ab 48.890 Euro. Ganz anders vor 15 Jahren. Im Sommer 2010 vermerkten wir nach unserer ersten Ausfahrt mit der zweiten Generation des Mazda 5: "Zu den Preisen des 5 äußert sich Mazda noch nicht konkret, allerdings soll das Einstiegsmodell mit 115 PS nahe an der Marke von 21.000 Euro liegen. Der geliftete Touran 1.2 TSI mit 105 PS kostet mindestens 22.400 Euro, Opel ruft für den günstigen Zafira mit 115 PS zwar nur 20.295 Euro auf, doch hier fällt die Serienausstattung mager aus. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen ...
Das Motorenangebot beim Mazda 5 bestand aus dem 1.8 MZR-Vierzylinder mit 85 kW (115 PS), dem 2.0 MZR Reihenvierzylinder mit 106 kW (144 PS), (beim 5-Stufen-Automatikgetriebe Activematic) respektive 110 kW (150 PS) mit manuellem Getriebe. Freunde des Selbstzünders bekamen den 1.6 MZR-CD Common-Rail-Diesel mit 85 kW (115 PS).
Optisch fiel die 4,58 Meter lange zweite Generation des 5 nicht nur durch eine praktische Schiebetür an jeder Seite auf. Sondern vor allem durch die wellenförmigen Sicken in der Seite. Wir zitieren: "Das optische Highlight ist jedoch die wellenartige 'Nagare'-Optik, welche sich entlang der Fahrzeugseiten bis in den hinteren Bereich des Fahrzeugs erstreckt. 'Nagare' ist das japanische Wort für 'Fluss' und tatsächlich erinnern die seitlichen Sicken an einen leichten Wellengang.
Dadurch erhält das ansonsten sachliche Aussehen des 5 einen besonderen Pfiff. Die Mazda-Ingenieure versicherten uns übrigens, dass der Nagare-Effekt keinen zusätzlichen Aufwand bei möglichen Reparaturen nach sich zieht."
In den meisten Versionen gab es den Mazda 5 mit sieben Sitzen, nur die Basisausführung musste mit fünf Plätzen auskommen. Der Zugang gestaltete sich bequem, die einfach im Boden versenkbare dritte Reihe eignete sich jedoch am besten für Kinder, erwachsene Personen sollten nur auf Kurzstrecken mitgenommen werden. Von Vorteil war, dass der Hinterbänkler die Lehnenneigung seines Vordermanns beeinflussen konnte, um mehr Beinfreiheit zu gewinnen.
Seinerzeit griffen wir zum 150-PS-Benziner. Zitat: "Dieser gefällt mit hoher Laufruhe, einzig unter Last dringt aus der Ferne ein leichtes Brummen an das Ohr des Fahrers. Eine Anzeige mahnt zur Betätigung des Schaltknüppels, Mazda-typisch sind die Wege im serienmäßigen Sechsgang-Getriebe kurz. Die Aufforderung erfolgt gut abgestimmt, man wird nicht zu extrem untertouriger Fahrweise gezwungen. Besonders gut ist den Ingenieuren das Fahrwerk gelungen, geschmeidig rollt der 5 auch über grobere Unebenheiten. Die exakte Lenkung komplettiert den positiven Gesamteindruck."
Doch trotz aller Vorzüge sackten die Verkaufszahlen des 5 in Deutschland ab. Von knapp 8.000 Neuzulassungen im Jahr 2011 bis auf nur etwa 2.700 im Jahr 2015, als der 5 hierzulande aus dem Programm genommen wurde. Ein Hauptgrund dürfte der im April 2012 eingeführte, etwa gleich große CX-5 gewesen sein. Wie fast überall war das SUV der Tod des Vans.