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Ford Mondeo (2000-2007): 25 Jahre klare Kante

Die zweite Generation wurde optisch zum großen Focus

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Kann ein bestimmtes Automodell eine politische Wahl entscheiden? Eigentlich kaum. Es sei denn, es handelt sich um den Ford Mondeo. Respektive um seinen britischen Besitzer, den "Mondeo Man". Das Konzept des "Mondeo-Mannes" wurde durch einen Ausdruck populär, den der damalige Vorsitzende der Labour Party, Tony Blair, auf dem Labour-Parteitag im Oktober 1996 verwendete.

Vereinfacht gesagt, hat sich der "Mondeo Man" im Leben etwas erarbeitet und ist im Laufe der Zeit vom eher linken zum konservativen Wähler geworden. Und diese Leute nimmt Tony Blair damals ins Visier für Labour. Klassische Mittelschicht also, in Deutschland wäre es vielleicht die "Passat-Person" oder der "Touran-Typ". Und in Italien vielleicht "Giulia-Giuseppe" oder "Tipo-Toni".

Ford Mondeo (2000-2007)

Weshalb wir Ihnen das alles erzählen? Nun, hier und heute geht es um die zweite Generation des Ford Mondeo. Ford selbst zählt das Facelift des Ur-Modells mit und spricht vom Mk3. Wie dem auch sei ...

Nüchterner Stil

Ford bringt den damals neuen Mondeo im Oktober 2000 auf den Markt. Er ist mit 4,75 bis 4,83 Meter Länge wesentlich größer als sein Vorgänger. Obwohl man sich besonders an der Front vom Focus inspirieren lässt, empfinden viele Kritiker den Gesamteindruck als zurückhaltender und erwachsener.

Zwei der größten Schwächen des Vorgängermodells, die bescheidene Beinfreiheit im Fond und die nicht wettbewerbsfähige Dieselversion, werden durch einen 50 mm längeren Radstand und den neuen Duratorq-Dieselmotor behoben. Das Fahrwerk und die Aufhängung übernimmt man jedoch, so dass der Mondeo dem Ruf seines Vorgängers als Klassenprimus in Sachen Handling und Fahrverhalten gerecht wird. 

Nachdem der Innenraum des VW Passat (B5) 1996 Maßstäbe setzt, widmet Ford dem Innenraum der zweiten Generation des Mondeo große Aufmerksamkeit und reagiert als erster großer Volumenersteller auf den von Volkswagen gesetzten neuen Standard. Ford verzichtet auf das abgerundete Interieur im amerikanischen Stil der ersten Generation und entwickelt ein nüchterneres, anspruchsvolles, "germanisches" Design unter Verwendung höherwertigerer Materialien.

Bei diesem Mondeo werden die Ausstattungslinien stark vereinfacht, so gibt es in Großbritannien "nur" noch die Ausstattungslinien LX, Zetec, Zetec S, Ghia, Ghia X und ST. Trotzdem werden bei einem Facelift zur Mitte des Zyklus im Jahr 2003 einige neue Ausstattungsvarianten eingeführt. Titanium und Titanium X reihen sich fortan zwischen Zetec S und Ghia ein, und der ST220 liegt über dem ST.

Mehr Sicherheit

Wie bei seinem Vorgänger ist die passive Sicherheit ein wichtiges Verkaufsargument für den Mondeo 2000. Mit einer noch stärkeren Karosserie führt Ford das so genannte "Intelligent Protection System" (IPS) ein, das mit Hilfe einer Reihe von Sensoren entscheidet, welche Kombination von Sicherheitsvorrichtungen (herkömmliche Beifahrerairbags, Seitenairbags und Vorhangairbags) in einer bestimmten Unfallsituation am besten zum Einsatz kommen.

Zur Verbesserung der aktiven Sicherheit sind alle Modelle mit Antiblockiersystem und elektronischer Bremskraftverteilung ausgestattet, ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) ist als Option erhältlich. Das damalige Marketing von Ford behauptet, der Mondeo sei "einer der sichersten Orte, an denen man sich aufhält". Die Euro-NCAP-Tests für den Mondeo der Jahre 2000 bis 2007 ergeben jedoch, dass er schlechter schützt als die meisten wichtigen Konkurrenten.

Verwandtschaft mit Mazda und Jaguar

In der Folge gestaltet Ford einen Teil des Fahrzeugs um. Aber das überdurchschnittliche Risiko von Brustverletzungen des Fahrers beim Frontalaufprall bleibt auch nach neuen Crashtests bestehen, da die erste und zweite Generation des Mondeo auf der relativ veralteten CDW27-Plattform basiert, die mit der Ende der 1980er-Jahre entwickelten Mazda GE-Plattform verwandt ist.

So sind die Bodengruppe des ersten Mazda 6 und des Jaguar X-Type eng mit der des Mondeo verwandt. Bei allen Modellen werden zum Teil auch die gleichen Motoren verwendet. Im Fall des Mondeo werden drei Karosserieversionen angeboten: Stufenheck, Fließheck und Turnier (Kombi).

Der Turnier ist die meistverkaufte Variante in Deutschland. Das Topmodell ist die Sportvariante ST220 mit einem 3,0-Liter-V6-Motor, der 166 kW (226 PS) leistet. Genug, um in 7,6 Sekunden die 100-km/h-Marke zu knacken. Inklusive sind bei jedem Mondeo eine Klimaanlage und Scheibenbremsen rundum, dazu gibt Ford eine Garantie von 12 Jahren gegen Durchrostung. Trotzdem ist der Mondeo nicht vor Korrosion gefeit ...

Ein erstes umfangreiches Facelift erfolgt im Juni 2003. Dabei werden außen, innen sowie beim Motor mehr als 1.500 Teile geändert. Der Kühlergrill und die untere Fensterlinie bekommen Chromrahmen, die Nebelscheinwerfer sind nun trapezförmig und die Seitenblinker weiß. Auch Rückleuchten und Außenspiegel werden neu gestaltet.

Im Innenraum kommen höherwertige Materialien zum Einsatz, zudem überarbeitet man das Armaturenbrett und verbessert den Geräusch- und Antriebskomfort. Der stärkste bis dahin erhältliche TDDi-Motor wird durch zwei neue TDCi-Diesel ersetzt. Im September 2004 kommen mit einem 150 kW (204 PS) starken Dreiliter-V6-Benziner und dem 114 kW (155 PS) leistenden 2,2-Liter-Dieselmotor zwei neue Aggregate hinzu.

Weitere geringfügige Änderungen gibt es im September 2005 an Front- und Heck mit leicht geänderten Rückleuchten, Klarglas-Seitenblinkern und Reflektoren nahe am unteren Rand der Stoßfänger. Ab Januar 2006 ist bei den 2,0-Liter-Dieselmotoren serienmäßig ein Rußpartikelfilter verbaut. In Europa wird die Produktion der zweiten Mondeo-Generation im März 2007 eingestellt, in Vietnam erst gegen Ende 2009.

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