Absatzzahlen bis November zeigen deutliche Unterschiede zum deutschen Markt
Über die Verkaufszahlen von Elektroautos in Deutschland berichten wir oft, schließlich veröffentlicht das Kraftfahrtbundesamt seine Daten monatlich. Schwieriger ist das mit den Absatzzahlen für Europa. Nun jedoch hat das Analyseunternehmen JATO umfangreiche Zahlen veröffentlicht, und zwar auch "YTD 2024", also für den Zeitraum von Januar bis November 2024. Wir vergleichen mit den deutschen Zahlen.
Wie die folgende Tabelle zeigt, sind die Unterschiede zum deutschen Markt beträchtlich. Zwar liegt hier wie dort das Tesla Model Y auf Platz eins. Doch der Abstand zur Nummer zwei ist in Europa gewaltig, während dem Tesla in Deutschland schon ein Verfolger im Nacken sitzt:
Schon auf Platz zwei und drei gibt es gravierende Unterschiede: Europaweit finden sich hier Modelle, die es bei uns nicht einmal unter die Top Ten schaffen: das Model 3 und der Volvo EX30. In Deutschland liegen Skoda Enyaq und VW ID.4/5 auf Platz 2 und 3. Diese Modelle landen in Europa ebenfalls weit vorne, nämlich auf Platz 4 und 5.
Nicht weiter erstaunlich ist, dass Modelle von deutschen Konzernen in Deutschland öfter gekauft werden als in Europa insgesamt. Hierzulande kommen acht der zehn Bestseller von deutschen Konzernen (VW und BMW). Doch auch in Europa befinden sich sechs solche Fahrzeuge unter den Top Ten.
Was die chinesischen Konzerne angeht, so ist in Deutschland der MG4 Electric das meistgekaufte Modell. Europaweit ist jedoch der Volvo EX30 der China-Bestseller. Wohlgemerkt, wir unterscheiden hier nach Konzernen, nicht nach Marken, also ordnen wir MG als SAIC-Tochter genauso wie Volvo als Geely-Tochter unter China ein. In Europa gibt es damit schon zwei China-Modelle unter den Top 10: den EX30 und den MG4.
Hier und da ist die Europa-Statistik detaillierter als die KBA-Statistik. Während das KBA zum Beispiel für VW ID.4 und 5 immer nur eine Zahl nennt, weist die Datentabelle von JATO die Coupé-SUV-Varianten separat aus. So erfahren wir, dass beim Q4 e-tron immerhin 30 Prozent auf den Sportback entfallen. Beim VW ID.4/5 liegt der Anteil der coupéhaften Version bei 15 Prozent, beim Skoda Enyaq sind es nur 13 Prozent. Das mag daran liegen, dass Audi von den drei Marken das sportlichste Image hat.
Die JATO-Zahlen beziehen sich auf "Europe-28", was wohl bedeutet, dass neben den 27 EU-Mitgliedern auch Großbritannien inkludiert ist. Die Daten sind nicht bezüglich Antriebsart aufgeschlüsselt. So wird zum Beispiel für den Peugeot 208 nur eine Zahl genannt (183.740); wie viele davon elektrisch waren, verraten die Daten nicht nicht. Doch wenn man bedenkt, dass der Elektroanteil meist unter 20 Prozent liegen dürfte, stimmt unsere Top-Ten-Aufstellung wohl trotzdem. Die Gesamtzahl der verkauften Elektroautos ein Europa können wir so allerdings nicht ermitteln, auch nicht den BEV-Anteil am Gesamtabsatz.
Unter dem Strich
In Europa hat Tesla einen deutlich besseren Stand als in Deutschland. So wird das Model Y europaweit noch nicht so stark von den Verfolgern bedrängt wie bei uns, und das Model 3 liegt hier noch auf Platz 2 - während die Limousine in Deutschland auf Platz 19 abgesunken ist. Die deutsche Industrie kann mit ihrem Ranking beim Elektroauto-Absatz in Europa zufrieden sein: 6 von 10 Bestsellern kommen von deutschen Konzernen.