Bringt der vollständig selbstfahrende Zweisitzer eines Tages das Model 2 hervor?
In ein Auto einsteigen und sich keine Gedanken darüber machen müssen, wie man das Lenkrad einstellt? Dass man das Smartphone weit weglegt, um nicht in Versuchung zu geraten und fette Bußgelder zu kassieren? Einfach den Zielort in den Bildschirm hacken oder noch besser auf der App eingeben und dann alle Aspekte des Fahrens völlig außer Acht lassen?
Das ist autonomes Fahren. Einige Autohersteller haben es inzwischen wieder aufgegeben, andere arbeiten weiter daran. Und dann ist da noch Tesla, das vor ein paar Monaten sein selbstfahrendes Auto vorgestellt hat.
Der erste Kontakt ist seltsam. Manche würden vielleicht sogar das Fehlen des viel kritisierten "Yoke"-Lenkrads bedauern, denn hier ist einfach gar kein Lenkrad zu sehen.
So richtig fehlen tut es allerdings nicht, denn das Tesla Cybercab ist ein selbstfahrendes Auto der höchsten Stufe 5, es braucht keine Bedienelemente für den Menschen. Ein Coupé für zwei Passagiere, bei dem der Fahrer nicht existiert. Die Seele ist die Software, die dafür sorgt, dass das alles miteinander kommuniziert.
Im Grunde ist das Cybercab eine Weiterentwicklung des Autopiloten von Tesla, mit Kameras und künstlicher Intelligenz, die das Fahrzeug ständig überwachen. Kein Radar oder Lidar. Für Elon Musk ist es besser, "echte" Augen zu haben, die die Straße überwachen. Den Rest überlässt er anderen. Wer wird Recht behalten? Das wird die Zeit zeigen.
Aber ich möchte mich nicht in philosophischen Überlegungen verlieren. Kommen wir gleich zur Sache: Wie sieht das Cybercab in natura aus? Ästhetisch hat es etwas vom Cybertruck, aber ohne die übermäßig scharfen Formen des Tesla Pick-ups. Es sieht fast wie eine Kinderzeichnung aus, mit einfachen Linien und ohne Details wie Rückspiegel und Heckscheibe. Andererseits, was nützen sie einem, wenn man nicht selbst fährt?
Das Cybercab ist ein bisschen anonym. So anonym, dass es nicht einmal ein Logo auf der Karosserie hat. Und warum? Weil es keins braucht. Seine einfachen Linien helfen ihm, hervorzustechen. Und wenn Sie ihn dann vorbeifahren sehen und das Fehlen eines Fahrers bemerken, verschwinden Ihre Zweifel.
Im Inneren setzt sich der stilistische Minimalismus fort. Es gibt nur den zentralen Monitor, den wir auch in jedem anderen Tesla finden. Musik hören, Filme sehen, Spiele spielen. Alles läuft über diesen Monitor. Es gibt nur drei physische Knöpfe: zwei zum Öffnen und Schließen der Fenster und einen zum Einschalten des Dachlichts.
Schade nur, dass ich nicht mit dem Infotainmentsystem des in London gezeigten Prototyps spielen konnte. Es war im Demo-Modus und zeigte ein Video in Dauerschleife. Es wird spezielle Funktionen wie Videotelefonie und Apps für die Arbeit geben. Für die verschiedenen Videospiele muss man natürlich ohne Lenkrad auskommen, aber Bluetooth-Controller können verwendet werden. Wie bei den aktuellen Teslas.
An Platz mangelt es natürlich nicht, sowohl im Fahrgastraum als auch im Kofferraum. Es gibt keine offiziellen Angaben zur Ladekapazität, aber - wie ich Ihnen im Video zeige - ist der Kofferraum ziemlich groß, und bei der Präsentation war die Rede von der Möglichkeit, ein paar Fahrräder hineinzupacken. Nicht schlecht.
Um über die Qualität der Materialien zu sprechen, ist es allerdings noch zu früh: Es handelt sich um einen Prototyp, und die Serienversion soll laut Musk "bis 2027" erscheinen. In diesem Fall war die Haptik sicher noch ausbaufähig. Das gilt auch für die Sitze, nicht so sehr für die Materialien, sondern für das Design.
Sie erinnern an die Sessel zu Hause, aber das völlige Fehlen von Konturen lässt etwas zu wünschen übrig. Man sollte nicht erwarten, dass man im Cybercab übermäßige Geschwindigkeiten erreicht, aber ein bisschen Seitenhalt wäre schon wümschenswert.
Dann ist da noch die Frage des Timings: Wir wissen, dass Musks Pläne immer wieder von Verzögerungen betroffen sind. Man sollte nicht alles auf das Jahr 2026 setzen, in dem die endgültige Serienversion des Cybercab vorgestellt werden soll. Nicht zuletzt deshalb, weil neben den technischen auch rechtliche Fragen zu klären sein werden.