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Der Papst fährt jetzt elektrisch – mit der Mercedes G-Klasse

Erstes elektrisches Papamobil ist allerdings nicht gerade sparsam

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Schon seit 94 Jahren liefert Mercedes Autos an den Vatikan und seit rund 45 Jahren nutzt der Papst Papamobile auf Basis der G-Klasse. Nun wird das Papamobil erstmals rein elektrisch angetrieben: Mercedes-Chef Ola Källenius sowie Mitglieder von Entwicklungs- und Produktionsteam haben heute im Vatikan ein handgefertigtes Unikat auf Basis der neuen elektrischen G-Klasse an Papst Franziskus übergeben.

Damit wird der Papst pünktlich zum Heiligen Jahr 2025 in einem neuen Elektro-Mercedes lokal emissionsfrei unterwegs sein. Das Fahrzeug wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Vatikan speziell für den Einsatzzweck des Papstes entwickelt, so der Hersteller. Der elektrische Antriebsstrang wurde an die besonders geringen Geschwindigkeiten angepasst, die bei den öffentlichen Auftritten des Papstes nötig sind. Das Auto "zahlt auf die Enzyklika 'Laudato Si' ein. Mit dieser beschreibt der Papst Franziskus die Notwendigkeit nachhaltiger Entwicklung", schreibt Mercedes.

Mercedes G 580 EQ als Papamobil

Källenius sagte: "Mit dem neuen Papamobil ist Papst Franziskus der erste Papst, der bei öffentlichen Auftritten mit einem Mercedes-Benz vollelektrisch unterwegs ist. Das ist eine besondere Ehre für unser Unternehmen und ich bedanke mich bei seiner Heiligkeit für das Vertrauen." Mit dem neuen Papamobil setze man auch ein starkes Zeichen für Elektromobilität und Dekarbonisierung.

Der Mercedes-CEO wurde beim Termin am Petersdom von Vertriebschefin Britta Seeger sowie von Marc Langenbrinck, Chef von Mercedes-Benz Italia, begleitet. Der Heilige Vater traf aber auch diejenigen, die sein neues Auto entwickelt und gebaut haben. Daher waren auch Mercedes-Beschäftigte aus den Bereichen Design, Entwicklung, Konstruktion und Vertrieb zum Termin mit anschließender Privataudienz eingeladen.

Rund ein Jahr lang hatte das Team aus Graz, Sindelfingen und Rom zusammengewirkt. Die Projektsteuerung lag beim Team in Rom. Der elektrische Antriebsstrang wurde durch das Team in Graz adaptiert. Das Team aus Sindelfingen fertigte Karosserie, Innenausstattung sowie Individual-Ausstattungen in traditioneller Handarbeit.

Das Auto basiert auf dem neuen G580 mit EQ-Technologie. Für den Antrieb nutzt das Serienmodell vier radnahe Elektromotoren mit zusammen.432 kW. Damit sprintet der G 580 EQ in 4,7 Sekunden auf 100 km/h. Jede Elektromaschine ist einem Rad zugeordnet und hat ihr eigenes Zweigang-Getriebe sowie ihren eigenen Inverter. Die Zweigang-Getriebe dienen dazu, die zuschaltbare Geländeuntersetzung zu realisieren - beim Papamobil dürfte es die besonders niedrigen Tempi der Autokolonne ermöglichen. Die 118-kWh-Batterie sorgt für WLTP-Reichweiten von 468 km.  

Im Fond wurde die Sitzbank durch einen zentral angebrachten und höhenverstellbaren Einzelsitz ersetzt. Dieser drehbare Hauptsitz ermöglicht es, sich flexibel zu bewegen und das Publikum aus verschiedenen Blickwinkeln anzusprechen. Hinter dem Einzelsitz wurden links und rechts zwei Einzelsitze für weitere Passagiere integriert.

Das Dach wurde auf Höhe der B-Säule entfernt, die B-Säule selbst wurde "harmonisch in die Seitenwand überführt, um eine unverkennbare Seitensilhouette zu schaffen", schreibt Mercedes ein bisschen zu blumig. Bei Regen oder schlechten Wetterbedingungen bietet ein Aufsetzdach Schutz für die Insassen. Die linke Fondtüre wurde entfernt und von den Spezialisten - in traditioneller Karosseriebaumanier - aus einem Stück nachgefertigt und nahtlos in den Rohbau eingeschweißt. Auf der rechten Seite wurde die Fondtüre auf gegenläufigen Anschlag umgebaut. Wie die vorherigen Papamobile ist das Fahrzeug außen in klassischem Perlweiß lackiert.

Die Autos der Päpste

Eine kleine Übersicht über interessante Papamobile haben die Kollegen von Motor1 zusammengestellt; die obige Bildergalerie zeigt, dass durchaus nicht nur Mercedes Papamobile lieferte. Doch das Papst-Mobil mit Stern war eine Nürburg 460 Pullman-Limousine für Papst Pius XI. aus dem Jahr 1930. Das Auto ermöglichte die Mitfahrt zweier Würdenträger mit Klappsitzen sowie weiteren Personals. In den 60er-Jahren bekam Johannes XXIII. ein 300 Landaulet mit Automatik und verlängertem Radstand. Sein Nachfolger Paul VI. verwendete zunächst ein 600 Pullman-Landaulet und später einen 300 SEL - ebenfalls ein Landaulet.

Johannes Paul II. nutzte in den 80er-Jahren das erste offiziell so genannte Papamobil für Veranstaltungen auf dem Petersplatz, ein modifiziertes G-Modell der Baureihe 460. Ab 2002 nutze er ein G 500 der Baureihe 463, das auch von seinen Nachfolgern Benedikt XVI. und Franziskus verwendet wurde. Auch Sonderfahrzeuge auf Basis der Mercedes M-Klasse und des GLE kamen zeitweise zum Einsatz.


Unter dem Strich

Nun fährt also auch der Papst elektrisch, oder besser: er lässt sich emissionslos kutschieren. Mercedes verkauft das natürlich gern als Geste der Umweltfreundlichkeit. Doch der Stromverbrauch des Serienmodells ist mit 28 kWh auf 100 Kilometer nicht gerade gering. Genauer gesagt: Es gibt unseres Wissens kein anderes Elektro-SUV, das so viel verbraucht, auch der Rolls-Royce Spectre ist mit 22,2 kWh kein solcher Stromfresser. Aber sei's drum. Die Welt wird an dem einen Fahrzeug nicht zugrunde gehen. Gerettet werden allerdings auch nicht.

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