Kein anderer Elektro-Transporter dieser Klasse kommt so weit
Die neue Generation des Mercedes eSprinter startet Ende des Jahres. Mit bis zu 400 km WLTP-Reichweite schlägt er alle Konkurrenten um Längen. Für den Antrieb sorgt ein neuer Elektromotor an der Hinterachse, der 100 oder 150 kW leistet.
Der neue eSprinter ist modular aufgebaut; das ermöglicht zahlreiche Karosserievarianten sowie Um- und Aufbauten. Das Heckmodul schließlich besteht aus der elektrisch angetriebenen Hinterachse; es wird wie das Frontmodul in allen Varianten eingesetzt. Das Modul für die Hochvoltbatterie ist im Unterboden untergebracht. Und das Frontmodul beinhaltet alle anderen Hochvoltkomponenten; es ist ebenfalls mit allen Fahrzeugvarianten kompatibel, unabhängig von Radstand und Batteriegröße.
Zuerst erfolgt die Einführung der Langversion mit Hochdach in Nordamerika. Sie bekommt die größte verfügbare Batterie mit 113 kWh Netto-Speicherkapazität. Später soll es auch Batterien mit 56 und 81 kWh geben. Die Batteriezellen haben eine Lithium-Eisenphosphat-Chemie (LFP).
Nach einer Simulation soll die Reichweite bei bis zu 400 Kilometer liegen, in der Stadt sollen es bis zu 500 km sein. Zum Vergleich: Der 2022 gestartete Ford e-Transit schafft 317 km, alle anderen Elektro-Transporter dieser Klasse liegen weit dahinter. So fährt der auslaufende eSprinter mit einer Ladung gerade 158 Kilometer weit.
Der neue Permanentmagnet-Synchronmotor wiegt nur rund 130 Kilo und soll besonders effizient arbeiten. Er ist mit 100 oder 150 Kilowatt erhältlich; das Drehmoment beträgt bis zu 400 Nm. Dazu kommt ein optimiertes Thermomanagement für das elektrische Antriebssystem (eATS).
Der in Nordamerika eingesetzte Bordlader hat eine maximale Leistung von 9,6 kW, in Deutschland sind es 11 kW. Mit Gleichstrom kann mit bis zu 115 kW geladen werden. Eine Schnellladung (10-80%) der 113-kWh-Batterie soll damit rund 42 Minuten dauern, beim 56-kWh-Akku soll man rund 28 Minuten brauchen.
Das Ladevolumen des neuen eSprinter beträgt 13,8 Kubikmeter, das zulässige Gesamtgewicht 4,25 Tonnen und die maximale Anhängelast zwei Tonnen. Innen bekommt der eSprinter laut Mercedes ein MBUX-Bediensystem. Im eSprinter besteht es allerdings nicht wie bei den Pkws aus zwei großen Displays nebeneinander, sondern aus konventionellen Instrumenten und einem Touchscreen:
Das Bediensystem erhält jedoch die neueste Software. Die Navigation zeigt in Echtzeit die aktuelle Reichweite in Abhängigkeit von der aktuellen Verkehrssituation und der Strecken-Topografie an. Außerdem errechnet das Navi eine Ladestrategie, wobei man angeben kann ob man möglichst schnell am Ziel ankommen möchte oder am Ziel einen bestimmten Ladestand (zum Beispiel für die Rückfahrt) haben will.
Die Authentifizierung an der Ladestation erfolgt einfach über die MBUX-Monitore, die Bezahlung über Mercedes me. Außerdem verspricht Mercedes umfangreiche Personalisierungsmöglichkeiten und eine verbesserte "Hey Mercedes"-Sprachbedienung. Assistenten.
Gebaut wird der Elektro-Transporter außer in Düsseldorf auch in Ludwigsfelde sowie in Charleston (South Carolina/USA). Mercedes hat rund 350 Millionen Euro in den neuen eSprinter investiert. In den drei Werken in Charleston, Düsseldorf und Ludwigsfelde fließen jeweils rund 50 Millionen Euro, um die Produktion anzupassen. In den USA und Kanada startet der eSprinter in der zweiten Jahreshälfte 2023, Europa folgt gegen Ende 2023.
Mercedes bietet emissionsfreie Transporter in allen Klassen an: vom Small Van (eCitan/EQT) über den Mid-Size-Van (eVito/EQV) bis zum Large Van (eSprinter). Schon ab Mitte des Jahrzehnts sollen die Transporter auf die neue Plattform Van.EA gestellt werden. Und ab 2025 sollen alle neuen Transporter reine Elektrofahrzeuge sein.