Die Kooperation mit Renault verhilft der Marke zu einem neuen SUV für Europa
Eigentlich läuft es für Mitsubishi in Deutschland nicht so schlecht: Knapp 37.000 Fahrzeuge der Marke wurden 2021 neu zugelassen, ein Marktanteil von 1,4 Prozent. Trotzdem war sich die oberste Heeresleitung in Japan nicht so sicher, wie man mit Europa umgehen soll. 2020 hieß es: Gar keine Neuheiten mehr. 2021 dann: Modelle auf Renault-Plattform auf ausgewählten europäischen Märkten.
Und so können wir heute den neuen Mitsubishi ASX begrüßen. Er soll ins B-SUV-Segment zielen und das mit Space Star, Eclipse Cross und L200 doch arg überschaubare Modellangebot erweitern. ASX? Da war doch mal was! Richtig: Die erste Generation kam 2010 auf den Markt, in Europa verkaufte man immerhin gut 380.000 Fahrzeuge.
Umso gespannter bin ich, was sich unter dem Tuch verbirgt. Die ersten Teaser hatten eine gewisse Erwartungshaltung geweckt. Doch nach der Enthüllung zeigt sich: Der neue ASX ist ein kaum modifizierter Renault Captur. Also spontan BUUUUH brüllen?
Moment, denke ich mir. Im Zweifel für den Angeklagten. Gab es den ersten ASX nicht auch schon ohne größere Änderungen als Citroën C4 Aircross und Peugeot 4008? Und rein betriebswirtschaftlich gedacht: Warum teuer entwickeln, wenn man spezielle Europa-Modelle relativ schnell und einfach über die Allianz mit Renault-Nissan bekommen kann? Vergessen wir nicht: Auch ein Nissan Qashqai und ein Renault Austral sind technisch gleich.
Optisch jedoch nicht. Der künftige ASX unterscheidet sich vorne nur in Nuancen vom Captur, hinten prangt in großen Lettern der Name Mitsubishi. Innen gibt es das Firmenlogo auf dem Lenkrad, der Rest ist Renault. Warum auch ändern, was gut ist, wie wir bereits beim Test des Captur festgestellt haben?
Um mein Plädoyer zu beenden: Mit dem ASX hat Mitsubishi bald ein einigermaßen frisches Modell in einer beliebten Klasse, zudem steht die Marke mit "Badge-Engineering" nicht alleine. Ich sage nur Mazda 2 Hybrid/Toyota Yaris, Suzuki Swace/Toyota Corolla, Mercedes Citan/Renault Kangoo, alle Stellantis-Transporter oder Ford Tourneo Connect/VW Caddy.
Mitsubishi ist sich der Kritik an den wenigen optischen Unterschieden zwischen ASX und Captur auch durchaus bewusst. Für den auf dem Renault Clio basierenden neuen Colt ab Herbst 2023 verspricht man sichtbarere Unterschiede. Hoffentlich so "unverwechselbar" wie man schon jetzt den ASX in der Pressemitteilung bejubelt.
Kommen wir endlich zu den Fakten: Der neue ASX ist 4,23 Meter lang, 1,57 Meter hoch, 1,80 Meter breit und weist einen Radstand von 2,64 Meter auf. Zur Auswahl stehen Felgen in 17 oder 18 Zoll, dazu sechs Lackierungen, optional mit schwarzem Dach. Im Programm sortiert sich der ASX unterhalb des Eclipse Cross ein, der Colt wird über dem Space Star rangieren. Gebaut wird der ASX übrigens bei Renault im spanischen Valladolid.
332 Liter Gepäck passen im Normalzustand ins Heck, zusätzliche 69 Liter ermöglicht die verschiebbare Rückbank. Analoge Instrumente hat nur das Basismodell, ansonsten guckt man auf digitale Anzeigen im Format 7 oder 10,25 Zoll. In der Mittelkonsole prangt ein Touchscreen entweder im 7-Zoll-Querformat oder 9,3-Zoll-Hochformat. Serienmäßig sind unzählige Assistenzsysteme wie aktive Spurhaltung oder Verkehrszeichenerkennung.
Der springende Punkt beim neuen ASX (sagen Sie bloß nicht Renaultbishi!) sind die Motoren. Mildhybrid und Plug-in-Hybrid sind jene Zutaten, die man heutzutage braucht. Und so gibt es keinen Diesel, dafür einen normalen Turbobenziner, einen mit Mildhybrid, einen Hybrid und ein PHEV. Sehen wir uns das Angebot in der Übersicht an:
Zu den Preisen äußert sich Mitsubishi noch nicht, spricht aber von einer "leicht verständlichen Palette von gut ausgestatteten Versionen". Zudem gibt es 5 Jahre oder 100.000 km Garantie. Ab Ende 2022 soll der neue ASX bestellbar sein, im März 2023 wird er beim Händler stehen.