Später folgen eine 500-km-Version sowie ein über 250 kW starker Allradler - und nächstes Jahr der Cyberster
Bei einem Online-Event am heutigen Dienstag verriet MG Neues zum MG4 Electric. So soll der elektrisch angetriebene Kompaktwagen in Deutschland ab 31.990 Euro zu haben sein. Außerdem versprach der Hersteller, der zum chinesischen SAIC-Konzern gehört, eine weitere Batterieversion mit 77 kWh für 500 km Reichweite sowie einen Allradler mit mehr als der doppelten Leistung.
Als technische Basis dient, wie bekannt, die Modular Scalable Platform (MSP) des Mutterkonzerns SAIC. Drei Versionen werden angeboten. Wie bereits bekannt, sorgt im Einstiegsmodell ein 125-kW-Motor an der Hinterachse für den Vortrieb. Die anderen beiden Varianten haben einen 150-kW-Aggregat. Das Drehmoment ist identisch: 250 Nm. Mit allen Varianten soll ein Sprint in unter acht Sekunden möglich sein. Die Rekuperation ist in mehreren Stufen einstellbar.
Zum Start gibt es zwei verschiedene Batterien: Die kleinere mit 51 kWh sorgt für 350 km Reichweite, die größere mit 62 kWh netto (64 kWh brutto) ermöglicht bis zu 450 km. Technisch interessant: Die kleinere Batterie hat dabei eine Lithium-Eisenphosphat-Chemie (LFP) und enthält 104 Einzelzellen in sechs Baugruppen. Die größere hat einem Nickel-Mangan-Cobalt-Chemie (NMC) mit ebenfalls 104 Zellen in sechs Gruppen.
Die Preise gibt MG vorbildlich transparent an: Bei der Basisversion sind es 31.990 Euro, zieht man die bis Jahresende gewährten 3.570 Euro Herstelleranteil am Umweltbonus sowie die 6.000 Euro vom Staat ab, bleiben 22.420 Euro. Die anderen beiden Versionen kosten 2.000 bzw. 4.000 Euro mehr.
Zu den Besonderheiten des Akkus gehört, das er mit 11 Zentimetern besonders flach ist. MG verzichtet auf Module und baut die Zellen direkt in den Akku ein (Cell-to-Pack-Ansatz). Als "Strukturbatterie" übernimmt der Akku zudem Stabilitätsaufgaben.
Weitere Besonderheiten des Autos sind die aufwendige Mehrlenker-Hinterachse und ein Brake-by-Wire-System, das für eine besonders schnelle Reaktion der vier Scheibenbremsen sorgen soll. Über die Fahrzeugbatterie können E-Bikes, Smartphones oder Computer über ein Adapterkabel mit Energie versorgt werden (Vehicle-to-Load); die elektrische Leistung gibt MG nicht an.
Innen hat der MG4 ein 7-Zoll-Instrumentendisplay sowie einen 10,25 Zoll großen Touchscreen. Der Fahrmodus (P, N, R, D) wird mit einem Drehrad in der Mittelkonsole aktiviert.
Erstmals gibt es Angaben zum Kofferraumvolumen und zu den Gewichten: 363 bis 1.177 Liter passen ins Gepäckabteil, das Leergewicht liegt bei 1.655 Kilo, wobei MG die Norm nicht nannte - zwischen EU- und DIN-Norm gibt es einen Unterschied von 75 Kilo.
Zum Marktstart gibt es den MG4 Electric in den Farben Pebble Black, Dover White, Medal Silver, Andes Grey, Diamond Red, Brighton Blue und Fizzy Orange - sieben Farben also. Dazu kommen serienmäßig sieben Jahre Garantie. Die ersten Fahrzeuge sollen noch 2022 ausgeliefert werden.
Wie erwähnt, kommt demnächst ein Allradantrieb hinzu, der mehr als die doppelte Leistung haben soll, also mindestens 250 kW. Damit soll der Tempo-100-Sprint nur noch vier Sekunden dauern. Zudem verspricht MG eine 77-kWh-Batterie, die für 500 km Reichweite sorgen soll. Damit würde sich der MG4 dem Konkurrenten VW ID.3 Pro S nähern, der mit ebenfalls 77 kWh 556 km schafft. Ein Äquivalent zum Allrad-MG4 hat VW derzeit nicht, doch es wird über einen ID.3 GTX gemunkelt.
10 neue Modelle bis Ende 2025
Für die weitere Zukunft versprach SAIC-Chef Xinyu Liu zehn neue Modelle bis Ende 2025. Im nächsten Jahr, zum hundertjährigen MG-Markenjubiläum kommt außerdem der Cyberster auf den Markt, der Elektro-Roadster, den MG 2021 als Studie gezeigt hatte.